Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.Von der H. Schrift oder dem Wort, nen sie, weil man einander alle Gedankenmittheilet, nicht in Gesellschaft seyn, son- dern sie müssen sich entfernen. Da ich im Bett lag, erfuhr ich, es hät- de
Von der H. Schrift oder dem Wort, nen ſie, weil man einander alle Gedankenmittheilet, nicht in Geſellſchaft ſeyn, ſon- dern ſie muͤſſen ſich entfernen. Da ich im Bett lag, erfuhr ich, es haͤt- de
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Von der H. Schrift oder dem Wort,
nen ſie, weil man einander alle Gedanken
mittheilet, nicht in Geſellſchaft ſeyn, ſon-
dern ſie muͤſſen ſich entfernen.
Da ich im Bett lag, erfuhr ich, es haͤt-
ten ſich boͤſe Engel wider mich verſchworen,
mich umzubringen. Weil ich aber unter
dem Schutz des HErrn war, ſo achtete ich
wenig darauf, und ſchlief wieder ein. Um
Mitternacht wachte ich wieder auf, und
ſpuͤrte, ich athme nicht von mir ſelbſt, ſon-
dern aus dem Himmel. Man ſagte mir da-
mahls, es ſtuͤnden mir Geiſier nach, welche
den innern Sinn des Worts, d. i. die Glau-
bens-Wahrheiten ſelbſt haßten, und diß deß-
wegen, weil er ihren Neigungen und Per-
ſuaſionen, denen der buchſtaͤbliche Sinn noch
das Wort reden koͤnnte, zuwider waͤre.
Weil dieſer ihre Bemuͤhung fruchtloß abge-
loffen, ſo verſuchten die vornehmſte derſel-
ben in die Eingeweyde des Leibs biß an das
Herz hinein zu dringen. Es wurde ihnen
auch geſtattet, wie ich es denn ſtets mit ei-
ner merklichen Empfindung gewahr wurde.
Jch bin aber ſogleich in einen himmliſchen
Zuſtand verſetzt worden, welcher darinnen
beſtunde, daß ich ſie auf keinerley Weiſe be-
gehrte zuruͤck zu treiben, vielweniger mich an
ihnen zu raͤchen. Sie ſagten, diß ſeye fried-
fertig gehandelt. Sie wurden aber bald wie
aller Vernunft beraubt, voll Rach-Begier-
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