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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.

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Verhältniß der Düngung,
durch richtige
Verbindung
der thierischen
und vegetabi-
lischen Pro-
duktion.
es erfordert, allein bezahlen, und nicht mittelst seines Düngers die Hervorbrin-
gung seiner Nahrung zugleich mit der anderer Produkte bewirken; so würde jedes
thierische Produkt in kaltivirten Gegenden so hoch zu stehen kommen, daß man
Viehzucht den unkultivirten lediglich überlassen müßte. Durch diese Wechselwir-
kung aber zwischen animalischer und vergetabilischer Produktion werden beide so er-
leichtert, und so vortheilhaft, daß wir auch bei ersterer mit der wilden Beweidung
Preis halten und den Dünger wohlfeil gewinnen können. Je kraftvoller und je
schneller dieser Umsatz betrieben wird, um desto vortheilhafter wird er, und um
desto stärker vermehrt sich diese umgewälzte Nahrungsmasse des vegetabilischen und
thierischen Lebens.

Es ist also die Hauptaufgabe für den Landwirth, sich den thierischen Dünger
in der zur höchsten Produktion vegetabilischer Substanzen zureichenden Quantität
auf die möglich wohlfeilste Art und mit der möglich geringsten Aufopferung in der
Erzeugung direkt verkäufliche Produkte, zu verschaffen.

§. 293.

Wie letztere
bewirkt werde.
Dies erreicht er:

1) Wenn er die möglich größte Quantität von nahrhafter Futterung auf dem
möglich kleinsten Theile seines Landes erzeugt.
2) Wenn er dieses mit dem möglich geringsten Arbeits- und Kostenaufwande
thut.
3) Wenn er die Futterung auf demjenigen Theile seines Landes erzielt, wo
dem Bau anderer Früchte dadurch der mindeste Abbruch geschieht.
4) Wenn er den Anbau und die Auswahl der Futterungsmittel so einrichtet,
daß durch diesen Anbau selbst der Acker zur Produktion anderer Früchte
vorbereitet und in Stand gesetzt werde: dergestalt, daß die darauf ver-
wandte Arbeit auch den folgenden Früchten zum Vortheil gereicht.
5) Wenn er durch die Verfutterung derselben die größte Quantität oder den
größten Werth an thierischen Produkten erzeugt.
6) Wenn er das Vieh so hält, daß der sämmtliche von ihm fallende Mist zum
angemessensten Dünger für seinen Acker und seine Früchte werde, und zu
dem Ende in der besten Mengung, Lage und Gährung erhalten wird.

Verhaͤltniß der Duͤngung,
durch richtige
Verbindung
der thieriſchen
und vegetabi-
liſchen Pro-
duktion.
es erfordert, allein bezahlen, und nicht mittelſt ſeines Duͤngers die Hervorbrin-
gung ſeiner Nahrung zugleich mit der anderer Produkte bewirken; ſo wuͤrde jedes
thieriſche Produkt in kaltivirten Gegenden ſo hoch zu ſtehen kommen, daß man
Viehzucht den unkultivirten lediglich uͤberlaſſen muͤßte. Durch dieſe Wechſelwir-
kung aber zwiſchen animaliſcher und vergetabiliſcher Produktion werden beide ſo er-
leichtert, und ſo vortheilhaft, daß wir auch bei erſterer mit der wilden Beweidung
Preis halten und den Duͤnger wohlfeil gewinnen koͤnnen. Je kraftvoller und je
ſchneller dieſer Umſatz betrieben wird, um deſto vortheilhafter wird er, und um
deſto ſtaͤrker vermehrt ſich dieſe umgewaͤlzte Nahrungsmaſſe des vegetabiliſchen und
thieriſchen Lebens.

Es iſt alſo die Hauptaufgabe fuͤr den Landwirth, ſich den thieriſchen Duͤnger
in der zur hoͤchſten Produktion vegetabiliſcher Subſtanzen zureichenden Quantitaͤt
auf die moͤglich wohlfeilſte Art und mit der moͤglich geringſten Aufopferung in der
Erzeugung direkt verkaͤufliche Produkte, zu verſchaffen.

§. 293.

Wie letztere
bewirkt werde.
Dies erreicht er:

1) Wenn er die moͤglich groͤßte Quantitaͤt von nahrhafter Futterung auf dem
moͤglich kleinſten Theile ſeines Landes erzeugt.
2) Wenn er dieſes mit dem moͤglich geringſten Arbeits- und Koſtenaufwande
thut.
3) Wenn er die Futterung auf demjenigen Theile ſeines Landes erzielt, wo
dem Bau anderer Fruͤchte dadurch der mindeſte Abbruch geſchieht.
4) Wenn er den Anbau und die Auswahl der Futterungsmittel ſo einrichtet,
daß durch dieſen Anbau ſelbſt der Acker zur Produktion anderer Fruͤchte
vorbereitet und in Stand geſetzt werde: dergeſtalt, daß die darauf ver-
wandte Arbeit auch den folgenden Fruͤchten zum Vortheil gereicht.
5) Wenn er durch die Verfutterung derſelben die groͤßte Quantitaͤt oder den
groͤßten Werth an thieriſchen Produkten erzeugt.
6) Wenn er das Vieh ſo haͤlt, daß der ſaͤmmtliche von ihm fallende Miſt zum
angemeſſenſten Duͤnger fuͤr ſeinen Acker und ſeine Fruͤchte werde, und zu
dem Ende in der beſten Mengung, Lage und Gaͤhrung erhalten wird.

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[284/0330] Verhaͤltniß der Duͤngung, es erfordert, allein bezahlen, und nicht mittelſt ſeines Duͤngers die Hervorbrin- gung ſeiner Nahrung zugleich mit der anderer Produkte bewirken; ſo wuͤrde jedes thieriſche Produkt in kaltivirten Gegenden ſo hoch zu ſtehen kommen, daß man Viehzucht den unkultivirten lediglich uͤberlaſſen muͤßte. Durch dieſe Wechſelwir- kung aber zwiſchen animaliſcher und vergetabiliſcher Produktion werden beide ſo er- leichtert, und ſo vortheilhaft, daß wir auch bei erſterer mit der wilden Beweidung Preis halten und den Duͤnger wohlfeil gewinnen koͤnnen. Je kraftvoller und je ſchneller dieſer Umſatz betrieben wird, um deſto vortheilhafter wird er, und um deſto ſtaͤrker vermehrt ſich dieſe umgewaͤlzte Nahrungsmaſſe des vegetabiliſchen und thieriſchen Lebens. durch richtige Verbindung der thieriſchen und vegetabi- liſchen Pro- duktion. Es iſt alſo die Hauptaufgabe fuͤr den Landwirth, ſich den thieriſchen Duͤnger in der zur hoͤchſten Produktion vegetabiliſcher Subſtanzen zureichenden Quantitaͤt auf die moͤglich wohlfeilſte Art und mit der moͤglich geringſten Aufopferung in der Erzeugung direkt verkaͤufliche Produkte, zu verſchaffen. §. 293. Dies erreicht er: Wie letztere bewirkt werde. 1) Wenn er die moͤglich groͤßte Quantitaͤt von nahrhafter Futterung auf dem moͤglich kleinſten Theile ſeines Landes erzeugt. 2) Wenn er dieſes mit dem moͤglich geringſten Arbeits- und Koſtenaufwande thut. 3) Wenn er die Futterung auf demjenigen Theile ſeines Landes erzielt, wo dem Bau anderer Fruͤchte dadurch der mindeſte Abbruch geſchieht. 4) Wenn er den Anbau und die Auswahl der Futterungsmittel ſo einrichtet, daß durch dieſen Anbau ſelbſt der Acker zur Produktion anderer Fruͤchte vorbereitet und in Stand geſetzt werde: dergeſtalt, daß die darauf ver- wandte Arbeit auch den folgenden Fruͤchten zum Vortheil gereicht. 5) Wenn er durch die Verfutterung derſelben die groͤßte Quantitaͤt oder den groͤßten Werth an thieriſchen Produkten erzeugt. 6) Wenn er das Vieh ſo haͤlt, daß der ſaͤmmtliche von ihm fallende Miſt zum angemeſſenſten Duͤnger fuͤr ſeinen Acker und ſeine Fruͤchte werde, und zu dem Ende in der beſten Mengung, Lage und Gaͤhrung erhalten wird.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809/330>, abgerufen am 21.11.2024.