Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Kieselerde. §. 18. Körper, wel- 1) Alle sogenannten Edelsteine, den Diamant ausgenommen: der Rubin, 2) Die Feuersteine und Hornsteine. Ersterer wird als Geschiebe auf Der Feuer- Der
Die Kieſelerde. §. 18. Koͤrper, wel- 1) Alle ſogenannten Edelſteine, den Diamant ausgenommen: der Rubin, 2) Die Feuerſteine und Hornſteine. Erſterer wird als Geſchiebe auf Der Feuer- Der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0100" n="56"/> <fw place="top" type="header">Die Kieſelerde.</fw><lb/> <div n="3"> <head>§. 18.</head><lb/> <p><note place="left">Koͤrper, wel-<lb/> che die Kieſel-<lb/> erden vorzuͤg-<lb/> lich enthalten.</note>Unter den Koͤrpern, welche groͤßtentheils aus Kieſelerde beſtehen, und den Cha-<lb/> rakter dieſelben in hohem Grade an ſich tragen, bemerken wir hier folgende, deren<lb/> Kenntniß dem Landwirthe zuweilen nuͤtzlich ſeyn kann.</p><lb/> <p>1) Alle ſogenannten <hi rendition="#g">Edelſteine</hi>, den Diamant ausgenommen: der Rubin,<lb/> Saphyr, Smaragd, Chryſolith, Topas, Hyacinth, Amethyſt, Chalcedon, Kar-<lb/> neol, Achat und Granat.</p><lb/> <p>2) Die <hi rendition="#g">Feuerſteine</hi> und <hi rendition="#g">Hornſteine</hi>. Erſterer wird als Geſchiebe auf<lb/> dem flachen Lande vorzuͤglich in ſandigen Gegenden, aber auch in Kreidegebirgen,<lb/> umgeben von dem reinſten Kalk, geſunden. Wie er hier hingekommen oder entſtan-<lb/> den ſey, hat die Geologen ſeit langer Zeit beſchaͤftiget, und die Muthmaßung, daß<lb/> ſich die Kalkerde in Kieſelerde verwandelt habe, hat wirklich vieles fuͤr ſich, indem<lb/> man den Uebergang von Kalk in Feuerſtein oft deutlich bemerkt, und man zuwei-<lb/> len mitten in Feuerſteinen organiſche Producte antrifft, die die neuere Entſtehung<lb/> derſelben beweiſen.</p><lb/> <p><note place="left">Der Feuer-<lb/> ſtein.</note>Der Nutzen des Feuerſteins iſt ſo bekannt, als groß. Die Bearbeitung deſſel-<lb/> ben zu Flintenſteinen iſt von Wichtigkeit. Vormals war dieſe Kunſt nur in Spanien<lb/> und Frankreich bekannt; jetzt macht man die Flintenſteine auch in den Oeſterreichiſchen<lb/> Staaten. Man hatte ſonſt ſeltſame Meinungen uͤber die Verfertigung deſſelben,<lb/> und glaubte, daß ſie in den Gebirgen rauh waͤren und geſchnitten wuͤrden, oder daß<lb/> ſie auf Maſchinen geſchliffen wuͤrden. Es hat aber keinen Zweifel, daß ſie mit ge-<lb/> wiſſen ſtaͤhlernen Inſtrumenten aus freier Fauſt geſchlagen werden, wozu aber doch<lb/> geuͤbte Arbeiter gehoͤren. Aber nicht alle Feuerſteine paſſen ſich dazu: zum Theil ſind<lb/> ſie zu weich, zum Theil ſpringen ſie unter dem Hammer nicht zu regelmaͤßigen Stuͤk-<lb/> ken. <hi rendition="#g">Friedrich Wilhelm</hi> der Erſte ſchickte einen Buͤchſenſchaͤfter nach St. Anges,<lb/> woſelbſt er ſich in Arbeit gab und die Handgriffe lernte. Er kam zuruͤck und verſer-<lb/> tigte aus den einheimiſchen Steinen wirklich Flintenſteine; ſie waren aber ſo ſproͤde,<lb/> daß ſie ſchon beim zweiten Schuß ſprangen. Außerdem werden die Feuerſteine zur Be-<lb/> reitung der Smalten, des Steinguts, zum Glasſchleifen, zu Glattſteinen fuͤr Buch-<lb/> binder und Vergolder und zum Glaſe, beſonders zur Verfertigung des ſchoͤnen Flint-<lb/> glaſes in England gebraucht.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [56/0100]
Die Kieſelerde.
§. 18.
Unter den Koͤrpern, welche groͤßtentheils aus Kieſelerde beſtehen, und den Cha-
rakter dieſelben in hohem Grade an ſich tragen, bemerken wir hier folgende, deren
Kenntniß dem Landwirthe zuweilen nuͤtzlich ſeyn kann.
Koͤrper, wel-
che die Kieſel-
erden vorzuͤg-
lich enthalten.
1) Alle ſogenannten Edelſteine, den Diamant ausgenommen: der Rubin,
Saphyr, Smaragd, Chryſolith, Topas, Hyacinth, Amethyſt, Chalcedon, Kar-
neol, Achat und Granat.
2) Die Feuerſteine und Hornſteine. Erſterer wird als Geſchiebe auf
dem flachen Lande vorzuͤglich in ſandigen Gegenden, aber auch in Kreidegebirgen,
umgeben von dem reinſten Kalk, geſunden. Wie er hier hingekommen oder entſtan-
den ſey, hat die Geologen ſeit langer Zeit beſchaͤftiget, und die Muthmaßung, daß
ſich die Kalkerde in Kieſelerde verwandelt habe, hat wirklich vieles fuͤr ſich, indem
man den Uebergang von Kalk in Feuerſtein oft deutlich bemerkt, und man zuwei-
len mitten in Feuerſteinen organiſche Producte antrifft, die die neuere Entſtehung
derſelben beweiſen.
Der Nutzen des Feuerſteins iſt ſo bekannt, als groß. Die Bearbeitung deſſel-
ben zu Flintenſteinen iſt von Wichtigkeit. Vormals war dieſe Kunſt nur in Spanien
und Frankreich bekannt; jetzt macht man die Flintenſteine auch in den Oeſterreichiſchen
Staaten. Man hatte ſonſt ſeltſame Meinungen uͤber die Verfertigung deſſelben,
und glaubte, daß ſie in den Gebirgen rauh waͤren und geſchnitten wuͤrden, oder daß
ſie auf Maſchinen geſchliffen wuͤrden. Es hat aber keinen Zweifel, daß ſie mit ge-
wiſſen ſtaͤhlernen Inſtrumenten aus freier Fauſt geſchlagen werden, wozu aber doch
geuͤbte Arbeiter gehoͤren. Aber nicht alle Feuerſteine paſſen ſich dazu: zum Theil ſind
ſie zu weich, zum Theil ſpringen ſie unter dem Hammer nicht zu regelmaͤßigen Stuͤk-
ken. Friedrich Wilhelm der Erſte ſchickte einen Buͤchſenſchaͤfter nach St. Anges,
woſelbſt er ſich in Arbeit gab und die Handgriffe lernte. Er kam zuruͤck und verſer-
tigte aus den einheimiſchen Steinen wirklich Flintenſteine; ſie waren aber ſo ſproͤde,
daß ſie ſchon beim zweiten Schuß ſprangen. Außerdem werden die Feuerſteine zur Be-
reitung der Smalten, des Steinguts, zum Glasſchleifen, zu Glattſteinen fuͤr Buch-
binder und Vergolder und zum Glaſe, beſonders zur Verfertigung des ſchoͤnen Flint-
glaſes in England gebraucht.
Der Feuer-
ſtein.
Der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |