Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Kieselerde. §. 17. Die feuerbeständigen Alkalien, sie seyen im ätzenden oder im kohlensauren Zu-Gegen die Al- Das Produkt, welches man aus dieser Verbindung erhält, ist verschieden nach Wenn aber das Alkali überwiegend ist, und das Gemisch aus vier Theilen von Hier haben wir also zwar eine Auflösung der Kieselerde, aber nur durch ein Ver- Die Kieſelerde. §. 17. Die feuerbeſtaͤndigen Alkalien, ſie ſeyen im aͤtzenden oder im kohlenſauren Zu-Gegen die Al- Das Produkt, welches man aus dieſer Verbindung erhaͤlt, iſt verſchieden nach Wenn aber das Alkali uͤberwiegend iſt, und das Gemiſch aus vier Theilen von Hier haben wir alſo zwar eine Aufloͤſung der Kieſelerde, aber nur durch ein Ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0099" n="55"/> <fw place="top" type="header">Die Kieſelerde.</fw><lb/> <div n="3"> <head>§. 17.</head><lb/> <p>Die feuerbeſtaͤndigen Alkalien, ſie ſeyen im aͤtzenden oder im kohlenſauren Zu-<note place="right">Gegen die Al-<lb/> kalien.</note><lb/> ſtande, laſſen ſich dagegen leicht mit der Kieſelerde vereinigen, und loͤſen ſie vollſtaͤndig<lb/> auf. Wenn man Kali oder Natrum mit der Kieſelerde ſchmilzt, kommen jene in der<lb/> Gluͤhhitze zuerſt im Fluß, und machen dann auch die Kieſelerde fluͤſſig, die ſich dann<lb/> damit verbindet.</p><lb/> <p>Das Produkt, welches man aus dieſer Verbindung erhaͤlt, iſt verſchieden nach<lb/> dem Verhaͤltniß, in welchem man beide zuſammengeſetzt hat. Iſt die Kieſelerde uͤber-<lb/> wiegend, ſo entſteht daraus das ſo nuͤtzliche <hi rendition="#g">Glas</hi>. Je groͤßer das Verhaͤltniß der<note place="right">Das Glas.</note><lb/> Kieſelerde iſt, um ſo dauerhafter der Luft und den Saͤuren wiederſtehend iſt das<lb/> Glas. Iſt dem Glaſe aber zu viel Alkali zugeſetzt, ſo wird das Glas leicht blind an<lb/> der Luft, und iſt auch nicht ganz ſicher gegen concentrirte Saͤuren. Metalloxyde<lb/> werden vom Glaſe beim Schmelzen aufgenommen, und daſſelbe dadurch verſchieden<lb/> gefaͤrbt. Die gruͤne Farbe des Glaſes ruͤhrt vom Eiſenoxyd her, weil die Kieſelerde<lb/> verunreinigt war. Wenn dieſes durch die Sonnenſtrahlen desoxydirt wird, ſo laͤuft<lb/> es mit Regenbogenfarben an.</p><lb/> <p>Wenn aber das Alkali uͤberwiegend iſt, und das Gemiſch aus vier Theilen von<lb/> dieſem und einem Theile Kieſelerde beſteht, ſo erhaͤlt man eine glaſige durchſichtige<lb/> Materie, die an der Luft leicht feucht wird, und zu einer dicklichen Feuchtigkeit zer-<lb/> gehet. Sie laͤßt ſich im Waſſer leicht vollſtaͤndig aufloͤſen, und heißt dann <hi rendition="#g">Kieſel-<lb/> feuchtigkeit</hi>.</p><lb/> <p>Hier haben wir alſo zwar eine Aufloͤſung der Kieſelerde, aber nur durch ein Ver-<lb/> bindungsmittel, das Alkali. Stumpft man dieſes ab, durch Saͤure, ſo laͤßt das<lb/> Waſſer auch die Kieſelerde fallen, und ſie ſammelt ſich im Grunde. Nur wenn die<lb/> Kieſelfeuchtigkeit mit zu vielem Waſſer verduͤnnet iſt, oder wenn man uͤberſchuͤſſige<lb/> Saͤure hinzugegeben hat, erfolgt der Niederſchlag nicht, bis man die Aufloͤſung ver-<lb/> dunſten laͤßt. Man hat dieſe Erſcheinung verſchieden erklaͤrt; wahrſcheinlich haͤngt ſie<lb/> von der in den kleinen Partikeln aͤußerſt geſchwaͤchten Cohaͤſionskraft ab. Am ſicher-<lb/> ſten verfaͤhrt man deshalb, wenn man die mit einem Ueberſchuß von Saͤure geſaͤttigte<lb/> verduͤnnte Kieſelfeuchtigkeit erſt verdampfen laͤßt, ſodann in Waſſer wieder aufweicht<lb/> und mehrere Male auswaͤſcht, um die reine Kieſelerde daraus darzuſtellen.</p> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [55/0099]
Die Kieſelerde.
§. 17.
Die feuerbeſtaͤndigen Alkalien, ſie ſeyen im aͤtzenden oder im kohlenſauren Zu-
ſtande, laſſen ſich dagegen leicht mit der Kieſelerde vereinigen, und loͤſen ſie vollſtaͤndig
auf. Wenn man Kali oder Natrum mit der Kieſelerde ſchmilzt, kommen jene in der
Gluͤhhitze zuerſt im Fluß, und machen dann auch die Kieſelerde fluͤſſig, die ſich dann
damit verbindet.
Gegen die Al-
kalien.
Das Produkt, welches man aus dieſer Verbindung erhaͤlt, iſt verſchieden nach
dem Verhaͤltniß, in welchem man beide zuſammengeſetzt hat. Iſt die Kieſelerde uͤber-
wiegend, ſo entſteht daraus das ſo nuͤtzliche Glas. Je groͤßer das Verhaͤltniß der
Kieſelerde iſt, um ſo dauerhafter der Luft und den Saͤuren wiederſtehend iſt das
Glas. Iſt dem Glaſe aber zu viel Alkali zugeſetzt, ſo wird das Glas leicht blind an
der Luft, und iſt auch nicht ganz ſicher gegen concentrirte Saͤuren. Metalloxyde
werden vom Glaſe beim Schmelzen aufgenommen, und daſſelbe dadurch verſchieden
gefaͤrbt. Die gruͤne Farbe des Glaſes ruͤhrt vom Eiſenoxyd her, weil die Kieſelerde
verunreinigt war. Wenn dieſes durch die Sonnenſtrahlen desoxydirt wird, ſo laͤuft
es mit Regenbogenfarben an.
Das Glas.
Wenn aber das Alkali uͤberwiegend iſt, und das Gemiſch aus vier Theilen von
dieſem und einem Theile Kieſelerde beſteht, ſo erhaͤlt man eine glaſige durchſichtige
Materie, die an der Luft leicht feucht wird, und zu einer dicklichen Feuchtigkeit zer-
gehet. Sie laͤßt ſich im Waſſer leicht vollſtaͤndig aufloͤſen, und heißt dann Kieſel-
feuchtigkeit.
Hier haben wir alſo zwar eine Aufloͤſung der Kieſelerde, aber nur durch ein Ver-
bindungsmittel, das Alkali. Stumpft man dieſes ab, durch Saͤure, ſo laͤßt das
Waſſer auch die Kieſelerde fallen, und ſie ſammelt ſich im Grunde. Nur wenn die
Kieſelfeuchtigkeit mit zu vielem Waſſer verduͤnnet iſt, oder wenn man uͤberſchuͤſſige
Saͤure hinzugegeben hat, erfolgt der Niederſchlag nicht, bis man die Aufloͤſung ver-
dunſten laͤßt. Man hat dieſe Erſcheinung verſchieden erklaͤrt; wahrſcheinlich haͤngt ſie
von der in den kleinen Partikeln aͤußerſt geſchwaͤchten Cohaͤſionskraft ab. Am ſicher-
ſten verfaͤhrt man deshalb, wenn man die mit einem Ueberſchuß von Saͤure geſaͤttigte
verduͤnnte Kieſelfeuchtigkeit erſt verdampfen laͤßt, ſodann in Waſſer wieder aufweicht
und mehrere Male auswaͤſcht, um die reine Kieſelerde daraus darzuſtellen.
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