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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

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Befriedigungen. Einhägungen.
eine so viel größere, je kleiner die Koppeln und jemehr sie durch viele Befriedi-
gungen abgetheilt sind. Eine Koppel von funfzig Aeckern in fünf Abtheilungen,
behaupten einige, machen so viel Vieh fett, wie eine Koppel von sechzig Aeckern
in einer Abtheilung.

3) Die Erhaltung der Feuchtigkeit durch die Einhägungen ist mehr nützlich
als schädlich. Ein hoher trockener Boden gewinnt dadurch ungemein, und des-
halb kann selbst sandiger Boden einen beträchtlich höheren Werth erhalten, wenn
man es dahin bringt, daß er mit guten, lebendigen Hecken durchschnitten und
abgetheilt ist.

4) Der Raum, den sie wegnehmen, macht sich durch die Benutzung des
Wasenholzes, insbesondere in holzarmen Gegenden reichlich bezahlt. Je frucht-
barer der Boden, desto reicher ist auch der Holzwuchs in diesen Hecken, und desto
weniger eigentlichen Forstgrund giebt es; so daß man ohne sie Mangel an Feurung
leiden würde.

Die übrigen Nachtheile, welche man davon anführt, sind unbedeutend, und
können durch gehörige Sorgfalt, die man auf die Reinhaltung der Hecken verwen-
det, gehoben werden.

§. 214.

Resultat der
Meinungen.
Man kann aus diesen widersprechenden Meinungen folgende Resultate
ziehen:

1) Dem feuchten Ackerboden können vervielfältigte Einhägungen durch zu
lange Erhaltung der Nässe nachtheilig werden, und hier sollten sich alle Befrie-
digungen nur auf Gräben beschränken. Allen trocknen Gegenden und dem losern
sandigen Boden sind aber Befriedigungen sehr vortheilhaft, und zwar um so
mehr, je häufiger er damit durchschnitten ist. Hier überwiegt ihr Nutzen bei
weitem die Nachtheile, welche sie in einigen Rücksichten haben könnten.

2) Wenn das Land beständig unter dem Pfluge gehalten und jährlich be-
stellt wird, ist ihr Nutzen geringer, und kann durch den Aufenthalt, den sie bei
der Bestellung veranlassen, überwogen werden. Wird der Acker dagegen wech-
selsweise zur Viehweide niedergelegt, oder zu mehrjährigen Futterfeldern, so über-
wiegt der Nutzen der Einhägungen, indem sie die Hütung des Viehes so sehr er-
leichtern, und ihm allerdings einen höchst wohlthätigen Schutz geben. Deshalb

ist

Befriedigungen. Einhaͤgungen.
eine ſo viel groͤßere, je kleiner die Koppeln und jemehr ſie durch viele Befriedi-
gungen abgetheilt ſind. Eine Koppel von funfzig Aeckern in fuͤnf Abtheilungen,
behaupten einige, machen ſo viel Vieh fett, wie eine Koppel von ſechzig Aeckern
in einer Abtheilung.

3) Die Erhaltung der Feuchtigkeit durch die Einhaͤgungen iſt mehr nuͤtzlich
als ſchaͤdlich. Ein hoher trockener Boden gewinnt dadurch ungemein, und des-
halb kann ſelbſt ſandiger Boden einen betraͤchtlich hoͤheren Werth erhalten, wenn
man es dahin bringt, daß er mit guten, lebendigen Hecken durchſchnitten und
abgetheilt iſt.

4) Der Raum, den ſie wegnehmen, macht ſich durch die Benutzung des
Waſenholzes, insbeſondere in holzarmen Gegenden reichlich bezahlt. Je frucht-
barer der Boden, deſto reicher iſt auch der Holzwuchs in dieſen Hecken, und deſto
weniger eigentlichen Forſtgrund giebt es; ſo daß man ohne ſie Mangel an Feurung
leiden wuͤrde.

Die uͤbrigen Nachtheile, welche man davon anfuͤhrt, ſind unbedeutend, und
koͤnnen durch gehoͤrige Sorgfalt, die man auf die Reinhaltung der Hecken verwen-
det, gehoben werden.

§. 214.

Reſultat der
Meinungen.
Man kann aus dieſen widerſprechenden Meinungen folgende Reſultate
ziehen:

1) Dem feuchten Ackerboden koͤnnen vervielfaͤltigte Einhaͤgungen durch zu
lange Erhaltung der Naͤſſe nachtheilig werden, und hier ſollten ſich alle Befrie-
digungen nur auf Graͤben beſchraͤnken. Allen trocknen Gegenden und dem loſern
ſandigen Boden ſind aber Befriedigungen ſehr vortheilhaft, und zwar um ſo
mehr, je haͤufiger er damit durchſchnitten iſt. Hier uͤberwiegt ihr Nutzen bei
weitem die Nachtheile, welche ſie in einigen Ruͤckſichten haben koͤnnten.

2) Wenn das Land beſtaͤndig unter dem Pfluge gehalten und jaͤhrlich be-
ſtellt wird, iſt ihr Nutzen geringer, und kann durch den Aufenthalt, den ſie bei
der Beſtellung veranlaſſen, uͤberwogen werden. Wird der Acker dagegen wech-
ſelsweiſe zur Viehweide niedergelegt, oder zu mehrjaͤhrigen Futterfeldern, ſo uͤber-
wiegt der Nutzen der Einhaͤgungen, indem ſie die Huͤtung des Viehes ſo ſehr er-
leichtern, und ihm allerdings einen hoͤchſt wohlthaͤtigen Schutz geben. Deshalb

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[128/0150] Befriedigungen. Einhaͤgungen. eine ſo viel groͤßere, je kleiner die Koppeln und jemehr ſie durch viele Befriedi- gungen abgetheilt ſind. Eine Koppel von funfzig Aeckern in fuͤnf Abtheilungen, behaupten einige, machen ſo viel Vieh fett, wie eine Koppel von ſechzig Aeckern in einer Abtheilung. 3) Die Erhaltung der Feuchtigkeit durch die Einhaͤgungen iſt mehr nuͤtzlich als ſchaͤdlich. Ein hoher trockener Boden gewinnt dadurch ungemein, und des- halb kann ſelbſt ſandiger Boden einen betraͤchtlich hoͤheren Werth erhalten, wenn man es dahin bringt, daß er mit guten, lebendigen Hecken durchſchnitten und abgetheilt iſt. 4) Der Raum, den ſie wegnehmen, macht ſich durch die Benutzung des Waſenholzes, insbeſondere in holzarmen Gegenden reichlich bezahlt. Je frucht- barer der Boden, deſto reicher iſt auch der Holzwuchs in dieſen Hecken, und deſto weniger eigentlichen Forſtgrund giebt es; ſo daß man ohne ſie Mangel an Feurung leiden wuͤrde. Die uͤbrigen Nachtheile, welche man davon anfuͤhrt, ſind unbedeutend, und koͤnnen durch gehoͤrige Sorgfalt, die man auf die Reinhaltung der Hecken verwen- det, gehoben werden. §. 214. Man kann aus dieſen widerſprechenden Meinungen folgende Reſultate ziehen: Reſultat der Meinungen. 1) Dem feuchten Ackerboden koͤnnen vervielfaͤltigte Einhaͤgungen durch zu lange Erhaltung der Naͤſſe nachtheilig werden, und hier ſollten ſich alle Befrie- digungen nur auf Graͤben beſchraͤnken. Allen trocknen Gegenden und dem loſern ſandigen Boden ſind aber Befriedigungen ſehr vortheilhaft, und zwar um ſo mehr, je haͤufiger er damit durchſchnitten iſt. Hier uͤberwiegt ihr Nutzen bei weitem die Nachtheile, welche ſie in einigen Ruͤckſichten haben koͤnnten. 2) Wenn das Land beſtaͤndig unter dem Pfluge gehalten und jaͤhrlich be- ſtellt wird, iſt ihr Nutzen geringer, und kann durch den Aufenthalt, den ſie bei der Beſtellung veranlaſſen, uͤberwogen werden. Wird der Acker dagegen wech- ſelsweiſe zur Viehweide niedergelegt, oder zu mehrjaͤhrigen Futterfeldern, ſo uͤber- wiegt der Nutzen der Einhaͤgungen, indem ſie die Huͤtung des Viehes ſo ſehr er- leichtern, und ihm allerdings einen hoͤchſt wohlthaͤtigen Schutz geben. Deshalb iſt

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/150>, abgerufen am 22.11.2024.