Die Weite des eigentlichen Zuges kann mehrentheils sehr geringe seyn. Sie richtet sich jedoch nach dem Ausfüllungsmaterial. Soll er mit rauhen Feldsteinen ausgefüllt werden, so muß er oben 16, unten 10 Zoll haben. Bei der Ausfüllung mit Wasenholz macht man ihn oben höchstens 12 Zoll, oft nur 9 Zoll, und unten 2 bis 3 Zoll breit. Man öfnet also bei der Anlage die obere Erde so weit als nöthig ist, um diesen Zug in erforderlicher Tiefe ausstechen zu können.
Dieses Oefnen geschieht bei größeren Anlagen in der Regel zuerst mit Pflü- gen. Man wirft zwei Pflugstreifen rechts und links ab, und läßt dazwischen einen Balken von etwa 15 Zoll Breite stehen. Diesen spaltet man dann mit einem starken doppelten Streichbrettpfluge, zum ersten Mal etwa 1 Fuß tief, und beim zweiten Einsetzen sucht man noch 6 bis 8 Zoll tiefer zu kommen. Man zieht die Erde dann vom Rande etwas ab, damit sie bei der Arbeit nicht wieder hineinfalle.
Das übrige reine Ausstechen vollführt man dann mit Spaten, nämlich mit einem gewöhnlichen unten schmaler zulaufenden, und einem andern, dessen Blatt oben nicht breiter ist, als der erste unten war, und der dann unten auf 3 Zoll Breite abfällt. Durch ein gleichmäßiges Einstechen und Herausheben der Erde mit einem Spaten nach dem andern bildet sich dann der Zug von selbst. Man ebnet seine Wände, und reiniget ihn unten mit einer gekrümmten hohlen Schau- fel von aller losen Erde.
Dann wird der eigentliche Zug gewöhnlich entweder mit Steinen oder mit Wasenholz ausgesetzt. Die Wahl richtet sich hauptsächlich nach dem Vorhanden- seyn oder der bequemeren Herbeischaffung des einen oder des anderen. Wo man Steine auf dem Acker hat, wählt man diese. Solche Feldsteine werden dann, große und kleine durcheinander, in den Zug gelegt, mit der Vorsicht, daß die breitesten und plattesten Seiten an die Wände des Zuges kommen. Nimmt man Wasenholz, so wird solches entweder in Faschinen gebunden, oder besser Stück- weise eingelegt, und zwar so, daß das dickste unten komme, und das dünnste Reis oben.
Die Erfahrung hat gelehrt, daß das leichte wässrige Holz länger ausdaure, wie das härtere, feste; und daß Erlen-, Weiden-, Pappelnreis sich am besten dazu passe, selbst besser wie das harzige Kienen- oder Wachholderholz. Es muß
Abwaͤſſerung.
Die Weite des eigentlichen Zuges kann mehrentheils ſehr geringe ſeyn. Sie richtet ſich jedoch nach dem Ausfuͤllungsmaterial. Soll er mit rauhen Feldſteinen ausgefuͤllt werden, ſo muß er oben 16, unten 10 Zoll haben. Bei der Ausfuͤllung mit Waſenholz macht man ihn oben hoͤchſtens 12 Zoll, oft nur 9 Zoll, und unten 2 bis 3 Zoll breit. Man oͤfnet alſo bei der Anlage die obere Erde ſo weit als noͤthig iſt, um dieſen Zug in erforderlicher Tiefe ausſtechen zu koͤnnen.
Dieſes Oefnen geſchieht bei groͤßeren Anlagen in der Regel zuerſt mit Pfluͤ- gen. Man wirft zwei Pflugſtreifen rechts und links ab, und laͤßt dazwiſchen einen Balken von etwa 15 Zoll Breite ſtehen. Dieſen ſpaltet man dann mit einem ſtarken doppelten Streichbrettpfluge, zum erſten Mal etwa 1 Fuß tief, und beim zweiten Einſetzen ſucht man noch 6 bis 8 Zoll tiefer zu kommen. Man zieht die Erde dann vom Rande etwas ab, damit ſie bei der Arbeit nicht wieder hineinfalle.
Das uͤbrige reine Ausſtechen vollfuͤhrt man dann mit Spaten, naͤmlich mit einem gewoͤhnlichen unten ſchmaler zulaufenden, und einem andern, deſſen Blatt oben nicht breiter iſt, als der erſte unten war, und der dann unten auf 3 Zoll Breite abfaͤllt. Durch ein gleichmaͤßiges Einſtechen und Herausheben der Erde mit einem Spaten nach dem andern bildet ſich dann der Zug von ſelbſt. Man ebnet ſeine Waͤnde, und reiniget ihn unten mit einer gekruͤmmten hohlen Schau- fel von aller loſen Erde.
Dann wird der eigentliche Zug gewoͤhnlich entweder mit Steinen oder mit Waſenholz ausgeſetzt. Die Wahl richtet ſich hauptſaͤchlich nach dem Vorhanden- ſeyn oder der bequemeren Herbeiſchaffung des einen oder des anderen. Wo man Steine auf dem Acker hat, waͤhlt man dieſe. Solche Feldſteine werden dann, große und kleine durcheinander, in den Zug gelegt, mit der Vorſicht, daß die breiteſten und platteſten Seiten an die Waͤnde des Zuges kommen. Nimmt man Waſenholz, ſo wird ſolches entweder in Faſchinen gebunden, oder beſſer Stuͤck- weiſe eingelegt, und zwar ſo, daß das dickſte unten komme, und das duͤnnſte Reis oben.
Die Erfahrung hat gelehrt, daß das leichte waͤſſrige Holz laͤnger ausdaure, wie das haͤrtere, feſte; und daß Erlen-, Weiden-, Pappelnreis ſich am beſten dazu paſſe, ſelbſt beſſer wie das harzige Kienen- oder Wachholderholz. Es muß
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Abwaͤſſerung.
Die Weite des eigentlichen Zuges kann mehrentheils ſehr geringe ſeyn. Sie
richtet ſich jedoch nach dem Ausfuͤllungsmaterial. Soll er mit rauhen Feldſteinen
ausgefuͤllt werden, ſo muß er oben 16, unten 10 Zoll haben. Bei der Ausfuͤllung
mit Waſenholz macht man ihn oben hoͤchſtens 12 Zoll, oft nur 9 Zoll, und unten
2 bis 3 Zoll breit. Man oͤfnet alſo bei der Anlage die obere Erde ſo weit als
noͤthig iſt, um dieſen Zug in erforderlicher Tiefe ausſtechen zu koͤnnen.
Dieſes Oefnen geſchieht bei groͤßeren Anlagen in der Regel zuerſt mit Pfluͤ-
gen. Man wirft zwei Pflugſtreifen rechts und links ab, und laͤßt dazwiſchen einen
Balken von etwa 15 Zoll Breite ſtehen. Dieſen ſpaltet man dann mit einem ſtarken
doppelten Streichbrettpfluge, zum erſten Mal etwa 1 Fuß tief, und beim zweiten
Einſetzen ſucht man noch 6 bis 8 Zoll tiefer zu kommen. Man zieht die Erde dann
vom Rande etwas ab, damit ſie bei der Arbeit nicht wieder hineinfalle.
Das uͤbrige reine Ausſtechen vollfuͤhrt man dann mit Spaten, naͤmlich mit
einem gewoͤhnlichen unten ſchmaler zulaufenden, und einem andern, deſſen Blatt
oben nicht breiter iſt, als der erſte unten war, und der dann unten auf 3 Zoll
Breite abfaͤllt. Durch ein gleichmaͤßiges Einſtechen und Herausheben der Erde
mit einem Spaten nach dem andern bildet ſich dann der Zug von ſelbſt. Man
ebnet ſeine Waͤnde, und reiniget ihn unten mit einer gekruͤmmten hohlen Schau-
fel von aller loſen Erde.
Dann wird der eigentliche Zug gewoͤhnlich entweder mit Steinen oder mit
Waſenholz ausgeſetzt. Die Wahl richtet ſich hauptſaͤchlich nach dem Vorhanden-
ſeyn oder der bequemeren Herbeiſchaffung des einen oder des anderen. Wo man
Steine auf dem Acker hat, waͤhlt man dieſe. Solche Feldſteine werden dann,
große und kleine durcheinander, in den Zug gelegt, mit der Vorſicht, daß die
breiteſten und platteſten Seiten an die Waͤnde des Zuges kommen. Nimmt man
Waſenholz, ſo wird ſolches entweder in Faſchinen gebunden, oder beſſer Stuͤck-
weiſe eingelegt, und zwar ſo, daß das dickſte unten komme, und das duͤnnſte
Reis oben.
Die Erfahrung hat gelehrt, daß das leichte waͤſſrige Holz laͤnger ausdaure,
wie das haͤrtere, feſte; und daß Erlen-, Weiden-, Pappelnreis ſich am beſten
dazu paſſe, ſelbſt beſſer wie das harzige Kienen- oder Wachholderholz. Es muß
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/178>, abgerufen am 16.02.2025.
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