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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

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Abwässerung.
jedoch frisch gehauen und in vollem Safte seyn. Man nimmt übrigens dasjenige,
was man haben kann.

Im Allgemeinen hat man gefunden, daß die mit Holz ausgefüllten Züge sich
weniger verstopfen und länger ausdauern, als die mit Steinen gemachten. Denn
wenn auch das Holz verfault, so bleibt dennoch im Thon der Zug offen.

Das Ausfüllungsmaterial wird dann mit Stroh, oder wenn man es wohlfeiler
hat, mit Haidekraut, Binsen u. dgl. bedeckt, um das Einkrümeln der übergewor-
fenen Erde zu verhüten. Auch legt man wohl den von der Oberfläche abgestochenen
Rasen darüber, mit der grünen Seite unten. Dann tritt man es etwas fest.

Bei der nun wieder überzuwerfenden Erde ist die Vorsicht nöthig, daß man
zwar nicht gar zu lose Erde, aber auch keinen festen Thon zunächst über den Zug her-
lege, weil jene hineinkrümeln, dieser aber, wenn er sich festgesetzt hat, das Einzie-
hen des Wassers verhindern würde. Die übrige Erde wirft man dann in der Art
wieder darüber her, daß die fruchtbare oben bleibe. Die Stelle muß ein wenig auf-
gehöhet werden, weil sie sich nachher sackt. Da dennoch Erde übrig bleibt, so wird
diese auf dem Felde vertheilt.

In ganz thonigem Boden hat man die Züge nur sehr schmal gemacht, sie mit
losem oder in Seile gewundenen Stroh ausgefüllt, oder sie ganz offen gelassen, und
oben nur mit einem Rasen bedeckt. Die thonige Erde setzt sich bald fest, und bildet
ein Gewölbe über den Zug; so daß er offen bleibt, wenn das Stroh verweset war.
Hier hat man auch mit einem sogenannten Maulwurfspfluge Röhren in die Erde ge-
zogen, und dieses zureichend gefunden.

In losem, besonders moorigen Boden hat man sich künstlicherer Aussetzungen
von glatten Bruchsteinen oder Ziegeln, die besonders dazu geformt waren, bedient,
um die Wände zu befestigen, und den Zug selbst dann ganz offen gelassen.

Vergl Anleitung zur englischen Landwirthschaft, Bd. II. Th. 1. S. 50., und
Johnstone über Austrocknung nach Elkingtons Art, übersetzt vom Gr. v. Podewils,
Berlin 1799, an verschiedenen Orten.

Nach Verhältniß der Feuchtigkeit eines Ackers oder auch einer aus gleicher Ur-
sach nassen Wiese müssen dieser Züge mehr oder weniger seyn, näher oder entfernter
liegen. Gewöhnlich macht man sie auf einer Distanz von 3 bis 4 Ruthen. Ist der
feuchte Boden sehr thonig mit einer flachen Krume, so müssen sie noch dichter liegen.


Abwaͤſſerung.
jedoch friſch gehauen und in vollem Safte ſeyn. Man nimmt uͤbrigens dasjenige,
was man haben kann.

Im Allgemeinen hat man gefunden, daß die mit Holz ausgefuͤllten Zuͤge ſich
weniger verſtopfen und laͤnger ausdauern, als die mit Steinen gemachten. Denn
wenn auch das Holz verfault, ſo bleibt dennoch im Thon der Zug offen.

Das Ausfuͤllungsmaterial wird dann mit Stroh, oder wenn man es wohlfeiler
hat, mit Haidekraut, Binſen u. dgl. bedeckt, um das Einkruͤmeln der uͤbergewor-
fenen Erde zu verhuͤten. Auch legt man wohl den von der Oberflaͤche abgeſtochenen
Raſen daruͤber, mit der gruͤnen Seite unten. Dann tritt man es etwas feſt.

Bei der nun wieder uͤberzuwerfenden Erde iſt die Vorſicht noͤthig, daß man
zwar nicht gar zu loſe Erde, aber auch keinen feſten Thon zunaͤchſt uͤber den Zug her-
lege, weil jene hineinkruͤmeln, dieſer aber, wenn er ſich feſtgeſetzt hat, das Einzie-
hen des Waſſers verhindern wuͤrde. Die uͤbrige Erde wirft man dann in der Art
wieder daruͤber her, daß die fruchtbare oben bleibe. Die Stelle muß ein wenig auf-
gehoͤhet werden, weil ſie ſich nachher ſackt. Da dennoch Erde uͤbrig bleibt, ſo wird
dieſe auf dem Felde vertheilt.

In ganz thonigem Boden hat man die Zuͤge nur ſehr ſchmal gemacht, ſie mit
loſem oder in Seile gewundenen Stroh ausgefuͤllt, oder ſie ganz offen gelaſſen, und
oben nur mit einem Raſen bedeckt. Die thonige Erde ſetzt ſich bald feſt, und bildet
ein Gewoͤlbe uͤber den Zug; ſo daß er offen bleibt, wenn das Stroh verweſet war.
Hier hat man auch mit einem ſogenannten Maulwurfspfluge Roͤhren in die Erde ge-
zogen, und dieſes zureichend gefunden.

In loſem, beſonders moorigen Boden hat man ſich kuͤnſtlicherer Ausſetzungen
von glatten Bruchſteinen oder Ziegeln, die beſonders dazu geformt waren, bedient,
um die Waͤnde zu befeſtigen, und den Zug ſelbſt dann ganz offen gelaſſen.

Vergl Anleitung zur engliſchen Landwirthſchaft, Bd. II. Th. 1. S. 50., und
Johnſtone uͤber Austrocknung nach Elkingtons Art, uͤberſetzt vom Gr. v. Podewils,
Berlin 1799, an verſchiedenen Orten.

Nach Verhaͤltniß der Feuchtigkeit eines Ackers oder auch einer aus gleicher Ur-
ſach naſſen Wieſe muͤſſen dieſer Zuͤge mehr oder weniger ſeyn, naͤher oder entfernter
liegen. Gewoͤhnlich macht man ſie auf einer Diſtanz von 3 bis 4 Ruthen. Iſt der
feuchte Boden ſehr thonig mit einer flachen Krume, ſo muͤſſen ſie noch dichter liegen.


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[157/0179] Abwaͤſſerung. jedoch friſch gehauen und in vollem Safte ſeyn. Man nimmt uͤbrigens dasjenige, was man haben kann. Im Allgemeinen hat man gefunden, daß die mit Holz ausgefuͤllten Zuͤge ſich weniger verſtopfen und laͤnger ausdauern, als die mit Steinen gemachten. Denn wenn auch das Holz verfault, ſo bleibt dennoch im Thon der Zug offen. Das Ausfuͤllungsmaterial wird dann mit Stroh, oder wenn man es wohlfeiler hat, mit Haidekraut, Binſen u. dgl. bedeckt, um das Einkruͤmeln der uͤbergewor- fenen Erde zu verhuͤten. Auch legt man wohl den von der Oberflaͤche abgeſtochenen Raſen daruͤber, mit der gruͤnen Seite unten. Dann tritt man es etwas feſt. Bei der nun wieder uͤberzuwerfenden Erde iſt die Vorſicht noͤthig, daß man zwar nicht gar zu loſe Erde, aber auch keinen feſten Thon zunaͤchſt uͤber den Zug her- lege, weil jene hineinkruͤmeln, dieſer aber, wenn er ſich feſtgeſetzt hat, das Einzie- hen des Waſſers verhindern wuͤrde. Die uͤbrige Erde wirft man dann in der Art wieder daruͤber her, daß die fruchtbare oben bleibe. Die Stelle muß ein wenig auf- gehoͤhet werden, weil ſie ſich nachher ſackt. Da dennoch Erde uͤbrig bleibt, ſo wird dieſe auf dem Felde vertheilt. In ganz thonigem Boden hat man die Zuͤge nur ſehr ſchmal gemacht, ſie mit loſem oder in Seile gewundenen Stroh ausgefuͤllt, oder ſie ganz offen gelaſſen, und oben nur mit einem Raſen bedeckt. Die thonige Erde ſetzt ſich bald feſt, und bildet ein Gewoͤlbe uͤber den Zug; ſo daß er offen bleibt, wenn das Stroh verweſet war. Hier hat man auch mit einem ſogenannten Maulwurfspfluge Roͤhren in die Erde ge- zogen, und dieſes zureichend gefunden. In loſem, beſonders moorigen Boden hat man ſich kuͤnſtlicherer Ausſetzungen von glatten Bruchſteinen oder Ziegeln, die beſonders dazu geformt waren, bedient, um die Waͤnde zu befeſtigen, und den Zug ſelbſt dann ganz offen gelaſſen. Vergl Anleitung zur engliſchen Landwirthſchaft, Bd. II. Th. 1. S. 50., und Johnſtone uͤber Austrocknung nach Elkingtons Art, uͤberſetzt vom Gr. v. Podewils, Berlin 1799, an verſchiedenen Orten. Nach Verhaͤltniß der Feuchtigkeit eines Ackers oder auch einer aus gleicher Ur- ſach naſſen Wieſe muͤſſen dieſer Zuͤge mehr oder weniger ſeyn, naͤher oder entfernter liegen. Gewoͤhnlich macht man ſie auf einer Diſtanz von 3 bis 4 Ruthen. Iſt der feuchte Boden ſehr thonig mit einer flachen Krume, ſo muͤſſen ſie noch dichter liegen.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/179>, abgerufen am 21.11.2024.