Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Der Wiesenbau. lige Pflanzen darunter sind, so wird der Werth der Wiesen fast allgemein nach derQuantität des Heues geschätzt. Genau lassen sich die Klassen der Wiesen so wenig, wie die des Ackerbodens Erste Klasse. Wiesen, die in zwei Schnitten 2400 Pfund Heu und Zweite Klasse. Wiesen von 1700 bis 2300 Pfund Heu. In diese Dritte Klasse. Wiesen, die 1200 bis 1600 Pfund Heu geben, wenn Vierte Klasse. Wiesen, die eine etwa gleiche vielleicht noch größere Fünfte Klasse. Wiesen von 800 bis 1100 Pfund Heu. Hierher gehö- Der Wieſenbau. lige Pflanzen darunter ſind, ſo wird der Werth der Wieſen faſt allgemein nach derQuantitaͤt des Heues geſchaͤtzt. Genau laſſen ſich die Klaſſen der Wieſen ſo wenig, wie die des Ackerbodens Erſte Klaſſe. Wieſen, die in zwei Schnitten 2400 Pfund Heu und Zweite Klaſſe. Wieſen von 1700 bis 2300 Pfund Heu. In dieſe Dritte Klaſſe. Wieſen, die 1200 bis 1600 Pfund Heu geben, wenn Vierte Klaſſe. Wieſen, die eine etwa gleiche vielleicht noch groͤßere Fuͤnfte Klaſſe. Wieſen von 800 bis 1100 Pfund Heu. Hierher gehoͤ- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0258" n="236"/><fw place="top" type="header">Der Wieſenbau.</fw><lb/> lige Pflanzen darunter ſind, ſo wird der Werth der Wieſen faſt allgemein nach der<lb/> Quantitaͤt des Heues geſchaͤtzt.</p><lb/> <p>Genau laſſen ſich die Klaſſen der Wieſen ſo wenig, wie die des Ackerbodens<lb/> beſtimmen, indem es <hi rendition="#g">ſo</hi> mannigfaltige Gradationen giebt, daß ihre Graͤnzen<lb/> unbeſtimmbar ſind. Ich finde es hinreichend, und mit Ruͤckſicht auf die angenom-<lb/> menen Klaſſen des Ackerbodens zweckmaͤßig, ſechs Klaſſen von Wieſen anzuneh-<lb/> men, und ſie hauptſaͤchlich nach der Quantitaͤt des Heues, jedoch auch bei den un-<lb/> teren Klaſſen mit einiger Ruͤckſicht auf die Qualitaͤt, zu beſtimmen; naͤmlich<lb/> folgende:</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Erſte Klaſſe</hi>. Wieſen, die in zwei Schnitten 2400 Pfund Heu und<lb/> daruͤber geben. Hierher gehoͤren die mit fruchtbarem Waſſer zu rechter Zeit uͤber-<lb/> ſchwemmten oder bewaͤſſerten Wieſen, welche einen milden humusreichen Bo-<lb/> den haben.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Zweite Klaſſe</hi>. Wieſen von 1700 bis 2300 Pfund Heu. In dieſe<lb/> Klaſſe werden aͤhnliche Wieſen wie die der erſten kommen, aber von einem minder<lb/> humusreichen Boden wie jene. Jedoch koͤnnen auch manchmal Hoͤhewieſen, die<lb/> von fruchtbaren Feldern einen duͤngenden Zufluß haben, den Ertrag dieſer und der<lb/> vorigen Klaſſe geben, und dann mit Recht hierher geſetzt werden.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Dritte Klaſſe</hi>. Wieſen, die 1200 bis 1600 Pfund Heu geben, wenn<lb/> ihr Heu ſuͤß und fein iſt. In dieſe Klaſſe werden mehrentheils ſolche Wieſen<lb/> kommen, die in Thaͤlern und Niederungen zwar eine gerechte Feuchtigkeit haben,<lb/> aber der Wohlthat einer fruchtbaren Ueberſtauung oder Bewaͤſſerung nicht genießen.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Vierte Klaſſe</hi>. Wieſen, die eine etwa gleiche vielleicht noch groͤßere<lb/> Quantitaͤt Heu geben, aber von groͤberer und haͤrterer Art und mit ſchlechteren<lb/> Pflanzen vermengt. Hieher gehoͤren vorzuͤglich Wieſen, die an zu großer Feuch-<lb/> tigkeit leiden, und die entweder quellgruͤndig ſind, oder denen es an Abzug des<lb/> Waſſers fehlt. Auch kann man dahin wohl die Holzwieſen rechnen, wenn ſie<lb/> von Baͤumen ſtark beſchattet ſind. Sie geben oft vieles, aber unkraͤftiges und<lb/> nahrloſes Heu.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Fuͤnfte Klaſſe</hi>. Wieſen von 800 bis 1100 Pfund Heu. Hierher gehoͤ-<lb/> ren beſonders diejenigen, denen es an zureichender Feuchtigkeit fehlt, und die<lb/> leicht bei einer duͤrren Witterungsperiode leiden.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [236/0258]
Der Wieſenbau.
lige Pflanzen darunter ſind, ſo wird der Werth der Wieſen faſt allgemein nach der
Quantitaͤt des Heues geſchaͤtzt.
Genau laſſen ſich die Klaſſen der Wieſen ſo wenig, wie die des Ackerbodens
beſtimmen, indem es ſo mannigfaltige Gradationen giebt, daß ihre Graͤnzen
unbeſtimmbar ſind. Ich finde es hinreichend, und mit Ruͤckſicht auf die angenom-
menen Klaſſen des Ackerbodens zweckmaͤßig, ſechs Klaſſen von Wieſen anzuneh-
men, und ſie hauptſaͤchlich nach der Quantitaͤt des Heues, jedoch auch bei den un-
teren Klaſſen mit einiger Ruͤckſicht auf die Qualitaͤt, zu beſtimmen; naͤmlich
folgende:
Erſte Klaſſe. Wieſen, die in zwei Schnitten 2400 Pfund Heu und
daruͤber geben. Hierher gehoͤren die mit fruchtbarem Waſſer zu rechter Zeit uͤber-
ſchwemmten oder bewaͤſſerten Wieſen, welche einen milden humusreichen Bo-
den haben.
Zweite Klaſſe. Wieſen von 1700 bis 2300 Pfund Heu. In dieſe
Klaſſe werden aͤhnliche Wieſen wie die der erſten kommen, aber von einem minder
humusreichen Boden wie jene. Jedoch koͤnnen auch manchmal Hoͤhewieſen, die
von fruchtbaren Feldern einen duͤngenden Zufluß haben, den Ertrag dieſer und der
vorigen Klaſſe geben, und dann mit Recht hierher geſetzt werden.
Dritte Klaſſe. Wieſen, die 1200 bis 1600 Pfund Heu geben, wenn
ihr Heu ſuͤß und fein iſt. In dieſe Klaſſe werden mehrentheils ſolche Wieſen
kommen, die in Thaͤlern und Niederungen zwar eine gerechte Feuchtigkeit haben,
aber der Wohlthat einer fruchtbaren Ueberſtauung oder Bewaͤſſerung nicht genießen.
Vierte Klaſſe. Wieſen, die eine etwa gleiche vielleicht noch groͤßere
Quantitaͤt Heu geben, aber von groͤberer und haͤrterer Art und mit ſchlechteren
Pflanzen vermengt. Hieher gehoͤren vorzuͤglich Wieſen, die an zu großer Feuch-
tigkeit leiden, und die entweder quellgruͤndig ſind, oder denen es an Abzug des
Waſſers fehlt. Auch kann man dahin wohl die Holzwieſen rechnen, wenn ſie
von Baͤumen ſtark beſchattet ſind. Sie geben oft vieles, aber unkraͤftiges und
nahrloſes Heu.
Fuͤnfte Klaſſe. Wieſen von 800 bis 1100 Pfund Heu. Hierher gehoͤ-
ren beſonders diejenigen, denen es an zureichender Feuchtigkeit fehlt, und die
leicht bei einer duͤrren Witterungsperiode leiden.
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