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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Die Kartoffeln.
Pferdehacke sehr sie hinein. Es scheint ihnen gut zu bekommen, wenn sie etwas
geschoben werden.

Die erste Bearbeitung giebt man ihnen in der Richtung des Marqueurs
mit der kleinen Pferdehacke; die zweite in der Richtung des Pfluges mit der
großen Pferdehacke. Und das ist in den meisten Fällen genug. Das Kraut hat
nun das ganze Feld bedeckt und beschattet. Ist noch hin und wieder eine Un-
krautspflanze nahe an einer Kartoffel aufgekommen, so ist es eine ganz unbedeu-
tende Arbeit, sie in der Blüte auszuziehen.

Will man noch ein drittes Pferdehacken geben, so thue man es in der Rich-
tung des letzteren. Die aufgeworfenen Furchen zu durchbrechen würde schwierig
seyn, wenn die Kartoffeln schon herangewachsen sind.

Und so ist das Feld immer vor Eintritt der Getreideernte völlig fertig bis
zu seiner Aberntung.

Eine andere Methode, deren ich mich auf lehmigem und der Feuchtigkeit
ausgesetzten Boden noch lieber bediene, ist folgende:

Nachdem der Acker vorbereitet worden, werden mit dem Marqueur zwei sich
rechtwinklicht durchkreuzende Züge gemacht, und auf jeden Durchkreuzungspunkt
wird eine Kartoffel geelgt. Das Legen geht noch weit geschwinder, und eine
Person kann sehr bequem 3 Morgen in einem Tage belegen. Dann zieht man
zwischen jeder Reihe mit der kleinen Pferdehacke durch, und bewirft sie dadurch
vollkommen mit Erde. Wenn das Unkraut hervorkommt, so ziehet man, die
Kartoffeln mögen gelaufen seyn oder nicht, mit der großen Pferdehacke in derselben
Richtung durch, und zerstört es damit. Nachdem die Kartoffeln etwas herange-
wachsen sind, durchbricht man die aufgepflügten Rücken ins Kreuz mit der großen
Pferdehacke, und giebt vielleicht zuletzt noch eine Furche in der ersten Richtung.

Die Vorzüge, welche diese Methode auf lehmigem und der Feuchtigkeit aus-
gesetzten Boden hat, sind einleuchtend. Die Kartoffel ist unten, oben und von
allen Seiten mit lockerer Erde umgeben; der Mist wird ihr näher gebracht, und
sie ist gegen übermäßige Nässe, die der Frucht verderblich werden kann, vollkom-
men gesichert. Denn sie liegt höher als der Grund der Furche, in welcher das
Wasser abziehen kann. Der Boden, worin sie liegt, wird durchaus von der
Sonne durchwärmt.


Vierter Theil. E e

Die Kartoffeln.
Pferdehacke ſehr ſie hinein. Es ſcheint ihnen gut zu bekommen, wenn ſie etwas
geſchoben werden.

Die erſte Bearbeitung giebt man ihnen in der Richtung des Marqueurs
mit der kleinen Pferdehacke; die zweite in der Richtung des Pfluges mit der
großen Pferdehacke. Und das iſt in den meiſten Faͤllen genug. Das Kraut hat
nun das ganze Feld bedeckt und beſchattet. Iſt noch hin und wieder eine Un-
krautspflanze nahe an einer Kartoffel aufgekommen, ſo iſt es eine ganz unbedeu-
tende Arbeit, ſie in der Bluͤte auszuziehen.

Will man noch ein drittes Pferdehacken geben, ſo thue man es in der Rich-
tung des letzteren. Die aufgeworfenen Furchen zu durchbrechen wuͤrde ſchwierig
ſeyn, wenn die Kartoffeln ſchon herangewachſen ſind.

Und ſo iſt das Feld immer vor Eintritt der Getreideernte voͤllig fertig bis
zu ſeiner Aberntung.

Eine andere Methode, deren ich mich auf lehmigem und der Feuchtigkeit
ausgeſetzten Boden noch lieber bediene, iſt folgende:

Nachdem der Acker vorbereitet worden, werden mit dem Marqueur zwei ſich
rechtwinklicht durchkreuzende Zuͤge gemacht, und auf jeden Durchkreuzungspunkt
wird eine Kartoffel geelgt. Das Legen geht noch weit geſchwinder, und eine
Perſon kann ſehr bequem 3 Morgen in einem Tage belegen. Dann zieht man
zwiſchen jeder Reihe mit der kleinen Pferdehacke durch, und bewirft ſie dadurch
vollkommen mit Erde. Wenn das Unkraut hervorkommt, ſo ziehet man, die
Kartoffeln moͤgen gelaufen ſeyn oder nicht, mit der großen Pferdehacke in derſelben
Richtung durch, und zerſtoͤrt es damit. Nachdem die Kartoffeln etwas herange-
wachſen ſind, durchbricht man die aufgepfluͤgten Ruͤcken ins Kreuz mit der großen
Pferdehacke, und giebt vielleicht zuletzt noch eine Furche in der erſten Richtung.

Die Vorzuͤge, welche dieſe Methode auf lehmigem und der Feuchtigkeit aus-
geſetzten Boden hat, ſind einleuchtend. Die Kartoffel iſt unten, oben und von
allen Seiten mit lockerer Erde umgeben; der Miſt wird ihr naͤher gebracht, und
ſie iſt gegen uͤbermaͤßige Naͤſſe, die der Frucht verderblich werden kann, vollkom-
men geſichert. Denn ſie liegt hoͤher als der Grund der Furche, in welcher das
Waſſer abziehen kann. Der Boden, worin ſie liegt, wird durchaus von der
Sonne durchwaͤrmt.


Vierter Theil. E e
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[217/0241] Die Kartoffeln. Pferdehacke ſehr ſie hinein. Es ſcheint ihnen gut zu bekommen, wenn ſie etwas geſchoben werden. Die erſte Bearbeitung giebt man ihnen in der Richtung des Marqueurs mit der kleinen Pferdehacke; die zweite in der Richtung des Pfluges mit der großen Pferdehacke. Und das iſt in den meiſten Faͤllen genug. Das Kraut hat nun das ganze Feld bedeckt und beſchattet. Iſt noch hin und wieder eine Un- krautspflanze nahe an einer Kartoffel aufgekommen, ſo iſt es eine ganz unbedeu- tende Arbeit, ſie in der Bluͤte auszuziehen. Will man noch ein drittes Pferdehacken geben, ſo thue man es in der Rich- tung des letzteren. Die aufgeworfenen Furchen zu durchbrechen wuͤrde ſchwierig ſeyn, wenn die Kartoffeln ſchon herangewachſen ſind. Und ſo iſt das Feld immer vor Eintritt der Getreideernte voͤllig fertig bis zu ſeiner Aberntung. Eine andere Methode, deren ich mich auf lehmigem und der Feuchtigkeit ausgeſetzten Boden noch lieber bediene, iſt folgende: Nachdem der Acker vorbereitet worden, werden mit dem Marqueur zwei ſich rechtwinklicht durchkreuzende Zuͤge gemacht, und auf jeden Durchkreuzungspunkt wird eine Kartoffel geelgt. Das Legen geht noch weit geſchwinder, und eine Perſon kann ſehr bequem 3 Morgen in einem Tage belegen. Dann zieht man zwiſchen jeder Reihe mit der kleinen Pferdehacke durch, und bewirft ſie dadurch vollkommen mit Erde. Wenn das Unkraut hervorkommt, ſo ziehet man, die Kartoffeln moͤgen gelaufen ſeyn oder nicht, mit der großen Pferdehacke in derſelben Richtung durch, und zerſtoͤrt es damit. Nachdem die Kartoffeln etwas herange- wachſen ſind, durchbricht man die aufgepfluͤgten Ruͤcken ins Kreuz mit der großen Pferdehacke, und giebt vielleicht zuletzt noch eine Furche in der erſten Richtung. Die Vorzuͤge, welche dieſe Methode auf lehmigem und der Feuchtigkeit aus- geſetzten Boden hat, ſind einleuchtend. Die Kartoffel iſt unten, oben und von allen Seiten mit lockerer Erde umgeben; der Miſt wird ihr naͤher gebracht, und ſie iſt gegen uͤbermaͤßige Naͤſſe, die der Frucht verderblich werden kann, vollkom- men geſichert. Denn ſie liegt hoͤher als der Grund der Furche, in welcher das Waſſer abziehen kann. Der Boden, worin ſie liegt, wird durchaus von der Sonne durchwaͤrmt. Vierter Theil. E e

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/241>, abgerufen am 26.11.2024.