Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Getreidearten. Rocken, weswegen ich besonders davon reden werde. Indessen ist es zu bewun-dern, wie sehr kräftiges Getreide auch dieser Wiederwärtigkeit gegen schwächeres widerstehe. In und nach der Blütezeit tritt die Gefahr des Lagerns ein. Wenn sich §. 26. Das Lagern.Das Lagern, welches von gewöhnlichem Regen erfolgt, ist um so schlimmer Bei dem vorgesagten ist zwar hauptsächlich Rücksicht auf das Winterge- §. 27. Krankheiten.Unter den verschiedenen Krankheiten, welche das Getreide, so wie manche Das Verscheinen und Verbleichen der Saat, wo die Pflanzen plötzlich Getreidearten. Rocken, weswegen ich beſonders davon reden werde. Indeſſen iſt es zu bewun-dern, wie ſehr kraͤftiges Getreide auch dieſer Wiederwaͤrtigkeit gegen ſchwaͤcheres widerſtehe. In und nach der Bluͤtezeit tritt die Gefahr des Lagerns ein. Wenn ſich §. 26. Das Lagern.Das Lagern, welches von gewoͤhnlichem Regen erfolgt, iſt um ſo ſchlimmer Bei dem vorgeſagten iſt zwar hauptſaͤchlich Ruͤckſicht auf das Winterge- §. 27. Krankheiten.Unter den verſchiedenen Krankheiten, welche das Getreide, ſo wie manche Das Verſcheinen und Verbleichen der Saat, wo die Pflanzen ploͤtzlich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0058" n="34"/><fw place="top" type="header">Getreidearten.</fw><lb/> Rocken, weswegen ich beſonders davon reden werde. Indeſſen iſt es zu bewun-<lb/> dern, wie ſehr kraͤftiges Getreide auch dieſer Wiederwaͤrtigkeit gegen ſchwaͤcheres<lb/> widerſtehe.</p><lb/> <p>In und nach der Bluͤtezeit tritt die Gefahr des Lagerns ein. Wenn ſich<lb/> Getreide fruͤher lagert ohne von ſtuͤrmiſchen Platzregen oder Schloſſen niedergewor-<lb/> fen zu ſeyn, ſo ruͤhrt es von uͤbertriebener Geilheit des Bodens her, die der ver-<lb/> ſtaͤndige Landwirth vermeidet. Iſt es gewaltſam niedergeſchlagen, ſo hat es vor der<lb/> Bluͤte wenig zu bedeuten; es richtet ſich wieder auf, indem es ein Knie macht.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 26.</head><lb/> <p><note place="left">Das Lagern.</note>Das Lagern, welches von gewoͤhnlichem Regen erfolgt, iſt um ſo ſchlimmer<lb/> je fruͤher es geſchiehet. Es iſt nicht immer der dichte Stand der Halme ſondern<lb/> auch eine Schwaͤche und Kraͤnklichkeit der Pflanze daran Schuld. Denn man<lb/> findet oft ein ſchwaͤcher beſetztes Feld gelagert, wenn ein dichter beſetztes dane-<lb/> ben aufrecht ſtehet. Starke Duͤngung mit mangelhafter und flacher Beackerung,<lb/> ſehr dichte Saat giebt am haͤufigſten Lagergetreide; wogegen ein recht gut und<lb/> tief bearbeiteter Acker und mehr beſtaudete, als in der Jugend gedraͤngte Pflan-<lb/> zen dagegen ſchuͤtzen. Hier hat der Stamm des Halmes unten mehrere Staͤrke,<lb/> dort iſt er zu ſchnell in die Hoͤhe getrieben und hat ſeine Laͤnge und vielleicht<lb/> die Staͤrke ſeiner Blaͤtter auf Koſten ſeiner Staͤrke am Stamme bekommen;<lb/> alles geile Getreide zeigt ein Ueberverhaͤltniß des Waſſerſtoffs gegen den Kohlen-<lb/> ſtoff und folglich Schwaͤche an.</p><lb/> <p>Bei dem vorgeſagten iſt zwar hauptſaͤchlich Ruͤckſicht auf das Winterge-<lb/> treide genommen worden, es findet aber ebenfalls in den meiſten Punkten ſeine<lb/> Anwendung auf das Sommergetreide. Das beſondere wird bei jeder Getreide-<lb/> art bemerkt werden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 27.</head><lb/> <p><note place="left">Krankheiten.</note>Unter den verſchiedenen Krankheiten, welche das Getreide, ſo wie manche<lb/> andere Pflanzen, doch in verſchiedener Form, waͤhrend ihrer Vegetation treffen,<lb/> ſind folgende die gewoͤhnlichſten und die merkwuͤrdigſten.</p><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">Verſcheinen</hi> und <hi rendition="#g">Verbleichen</hi> der Saat, wo die Pflanzen ploͤtzlich<lb/> eine weiße oder gelbe Farbe, wie bei ihrer voͤlligen Reifung annehmen, und bald<lb/> ganz duͤrre werden.</p> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [34/0058]
Getreidearten.
Rocken, weswegen ich beſonders davon reden werde. Indeſſen iſt es zu bewun-
dern, wie ſehr kraͤftiges Getreide auch dieſer Wiederwaͤrtigkeit gegen ſchwaͤcheres
widerſtehe.
In und nach der Bluͤtezeit tritt die Gefahr des Lagerns ein. Wenn ſich
Getreide fruͤher lagert ohne von ſtuͤrmiſchen Platzregen oder Schloſſen niedergewor-
fen zu ſeyn, ſo ruͤhrt es von uͤbertriebener Geilheit des Bodens her, die der ver-
ſtaͤndige Landwirth vermeidet. Iſt es gewaltſam niedergeſchlagen, ſo hat es vor der
Bluͤte wenig zu bedeuten; es richtet ſich wieder auf, indem es ein Knie macht.
§. 26.
Das Lagern, welches von gewoͤhnlichem Regen erfolgt, iſt um ſo ſchlimmer
je fruͤher es geſchiehet. Es iſt nicht immer der dichte Stand der Halme ſondern
auch eine Schwaͤche und Kraͤnklichkeit der Pflanze daran Schuld. Denn man
findet oft ein ſchwaͤcher beſetztes Feld gelagert, wenn ein dichter beſetztes dane-
ben aufrecht ſtehet. Starke Duͤngung mit mangelhafter und flacher Beackerung,
ſehr dichte Saat giebt am haͤufigſten Lagergetreide; wogegen ein recht gut und
tief bearbeiteter Acker und mehr beſtaudete, als in der Jugend gedraͤngte Pflan-
zen dagegen ſchuͤtzen. Hier hat der Stamm des Halmes unten mehrere Staͤrke,
dort iſt er zu ſchnell in die Hoͤhe getrieben und hat ſeine Laͤnge und vielleicht
die Staͤrke ſeiner Blaͤtter auf Koſten ſeiner Staͤrke am Stamme bekommen;
alles geile Getreide zeigt ein Ueberverhaͤltniß des Waſſerſtoffs gegen den Kohlen-
ſtoff und folglich Schwaͤche an.
Das Lagern.
Bei dem vorgeſagten iſt zwar hauptſaͤchlich Ruͤckſicht auf das Winterge-
treide genommen worden, es findet aber ebenfalls in den meiſten Punkten ſeine
Anwendung auf das Sommergetreide. Das beſondere wird bei jeder Getreide-
art bemerkt werden.
§. 27.
Unter den verſchiedenen Krankheiten, welche das Getreide, ſo wie manche
andere Pflanzen, doch in verſchiedener Form, waͤhrend ihrer Vegetation treffen,
ſind folgende die gewoͤhnlichſten und die merkwuͤrdigſten.
Krankheiten.
Das Verſcheinen und Verbleichen der Saat, wo die Pflanzen ploͤtzlich
eine weiße oder gelbe Farbe, wie bei ihrer voͤlligen Reifung annehmen, und bald
ganz duͤrre werden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |