Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.der vern. Kunst/ böse Affect. zu dämpffen. und die schädlichen Würckungen der Ehr-Suchtnicht erkennen/ oder durch seine Scharffsinnig- keit und List dieselben zu vermeiden/ sich bereden wird. Wohllüstige und Geldgeitzige Leute kan er nicht leiden/ und ohne Gesellschafft anderer Ehrgeitziger zu seyn ist ihm ohnmöglich/ ja er würde lieber/ ich weiß nicht was/ thun/ als den Hof meiden. Und wenn er schon geringen und unvermögenden Menschen dienen solte/ würde doch sein Ehr-Geitz in deren Ruhm sein Vergnü- gen suchen. 17. Endlich dem Geld Geitzigen (hh) wird als (hh) conf. c. praeced. n. 28. K k
der vern. Kunſt/ boͤſe Affect. zu daͤmpffen. und die ſchaͤdlichen Wuͤrckungen der Ehr-Suchtnicht erkennen/ oder durch ſeine Scharffſinnig- keit und Liſt dieſelben zu vermeiden/ ſich bereden wird. Wohlluͤſtige und Geldgeitzige Leute kan er nicht leiden/ und ohne Geſellſchafft anderer Ehrgeitziger zu ſeyn iſt ihm ohnmoͤglich/ ja er wuͤrde lieber/ ich weiß nicht was/ thun/ als den Hof meiden. Und wenn er ſchon geringen und unvermoͤgenden Menſchen dienen ſolte/ wuͤrde doch ſein Ehr-Geitz in deren Ruhm ſein Vergnuͤ- gen ſuchen. 17. Endlich dem Geld Geitzigen (hh) wird als (hh) conf. c. præced. n. 28. K k
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der vern. Kunſt/ boͤſe Affect. zu daͤmpffen.
und die ſchaͤdlichen Wuͤrckungen der Ehr-Sucht
nicht erkennen/ oder durch ſeine Scharffſinnig-
keit und Liſt dieſelben zu vermeiden/ ſich bereden
wird. Wohlluͤſtige und Geldgeitzige Leute kan
er nicht leiden/ und ohne Geſellſchafft anderer
Ehrgeitziger zu ſeyn iſt ihm ohnmoͤglich/ ja er
wuͤrde lieber/ ich weiß nicht was/ thun/ als den
Hof meiden. Und wenn er ſchon geringen und
unvermoͤgenden Menſchen dienen ſolte/ wuͤrde
doch ſein Ehr-Geitz in deren Ruhm ſein Vergnuͤ-
gen ſuchen.
17. Endlich dem Geld Geitzigen (hh) wird
ſein ohne dem ſchlechtes judicium nicht einmahl
zulaſſen/ daß er ſich fuͤr Geldgeitzig halte/ wie
dann kein Laſter die eigene Erkaͤntnuͤß mehr hin-
dert/ als der Geitz/ da die Wohlluſt fein unver-
ſchaͤmt ihr Thun und Laſſen geſtehet/ der Ehr-
Geitz aber gar dieſelbe vor Tugend ausgiebet.
Und wenn er ja deſſen beredet werden ſolte/ wird
ihn doch ſein temperament noch mehr hindern/
die Eitelkeit des Reichthums und die Vergnuͤg-
ſamkeit bey wenigem/ die Verdrießligkeit der
Geitzigen/ und ihr elendes Ende zu behertzigen.
Er hat zwar auch an der Geſellſchafft geitziger
Leute keinen Gefallen/ und ſucht lieber Wohl-
luͤſtige und Ehr-Geitzige; Aber er kan die Geſell-
ſchafft der Geitzigen nicht miſſen/ weil die am
meiſten ſchachern/ und wenn er ſich dem Gewer-
be entziehen wolte/ wuͤrde es eben ſo viel ſeyn/
als
(hh) conf. c. præced. n. 28.
K k
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