Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.der vernünfft. Kunst/ böse Affect. zu dämpff. derselben in Zeiten/ und da seine Passion nochnicht so sehr gereitzet worden/ enthielte/ er den- noch öffters ohne starcken Antrieb sich resol- viret/ wider diese vernünfftige Begreiffung zu thun; Daß er/ wenn ihm GOtt Gelegenheit entziehet/ nach seinen herrschenden Begierden zu thun/ und öffters durch seine Göttliche Gna- de und Vorsorge den geringen Funcken der ver- nünfftigen Liebe anfeuret/ die herrschende Pas- sion mit gutem Success zu bestreiten/ er entwe- der zornig drüber wird/ und dieses sein von Gott ihm zugeschicktes Glücke für ein Unglücke hält/ und die Wege der Göttlichen Vorsehung/ die doch nach der obigen Lehre/ (ii) von vielen Hey- den erkennet/ und aus gantz vernünfftigen Ur- sachen demonstriret worden/ nicht betrachtet/ sondern derselben widerstehet/ oder sie denen Kräfften seines gantz verderbten Willens zuschrei- bet u. s. w. 19. Wie ihm nun dieses alles zu erkennen glück (ii) cap. 12. n. 27. & n. 50. seq. K k 2
der vernuͤnfft. Kunſt/ boͤſe Affect. zu daͤmpff. derſelben in Zeiten/ und da ſeine Paſſion nochnicht ſo ſehr gereitzet worden/ enthielte/ er den- noch oͤffters ohne ſtarcken Antrieb ſich reſol- viret/ wider dieſe vernuͤnfftige Begreiffung zu thun; Daß er/ wenn ihm GOtt Gelegenheit entziehet/ nach ſeinen herrſchenden Begierden zu thun/ und oͤffters durch ſeine Goͤttliche Gna- de und Vorſorge den geringen Funcken der ver- nuͤnfftigen Liebe anfeuret/ die herrſchende Paſ- ſion mit gutem Succeſs zu beſtreiten/ er entwe- der zornig druͤber wird/ und dieſes ſein von Gott ihm zugeſchicktes Gluͤcke fuͤr ein Ungluͤcke haͤlt/ und die Wege der Goͤttlichen Vorſehung/ die doch nach der obigen Lehre/ (ii) von vielen Hey- den erkennet/ und aus gantz vernuͤnfftigen Ur- ſachen demonſtriret worden/ nicht betrachtet/ ſondern derſelben widerſtehet/ oder ſie denen Kraͤfften ſeines gantz verderbten Willens zuſchrei- bet u. ſ. w. 19. Wie ihm nun dieſes alles zu erkennen gluͤck (ii) cap. 12. n. 27. & n. 50. ſeq. K k 2
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der vernuͤnfft. Kunſt/ boͤſe Affect. zu daͤmpff.
derſelben in Zeiten/ und da ſeine Paſſion noch
nicht ſo ſehr gereitzet worden/ enthielte/ er den-
noch oͤffters ohne ſtarcken Antrieb ſich reſol-
viret/ wider dieſe vernuͤnfftige Begreiffung zu
thun; Daß er/ wenn ihm GOtt Gelegenheit
entziehet/ nach ſeinen herrſchenden Begierden
zu thun/ und oͤffters durch ſeine Goͤttliche Gna-
de und Vorſorge den geringen Funcken der ver-
nuͤnfftigen Liebe anfeuret/ die herrſchende Paſ-
ſion mit gutem Succeſs zu beſtreiten/ er entwe-
der zornig druͤber wird/ und dieſes ſein von Gott
ihm zugeſchicktes Gluͤcke fuͤr ein Ungluͤcke haͤlt/
und die Wege der Goͤttlichen Vorſehung/ die
doch nach der obigen Lehre/ (ii) von vielen Hey-
den erkennet/ und aus gantz vernuͤnfftigen Ur-
ſachen demonſtriret worden/ nicht betrachtet/
ſondern derſelben widerſtehet/ oder ſie denen
Kraͤfften ſeines gantz verderbten Willens zuſchrei-
bet u. ſ. w.
19. Wie ihm nun dieſes alles zu erkennen
giebet/ daß er fuͤr ſich ſelbſt zwar nicht vermoͤ-
gend ſey/ beſſer zu werden/ als er von Jugend
auf geweſen; Aber doch/ daß er durch muth-
willige Unachtſamkeit und freyen Willen ſchlim-
mer worden/ als er in ſeiner Jugend geweſen/
und alſo auch vermoͤgend ſey/ dieſe muthwilli-
ge und freywillige Widerſtrebung zu un-
terlaſſen/ und nicht ferner/ ſo zu reden/ gleich-
ſam Sporen-ſtreichs in noch ein groͤſſeres Un-
gluͤck
(ii) cap. 12. n. 27. & n. 50. ſeq.
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