Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.Das 2. H. von den Gemüths Neig. gute und böse vergangen ist/ machet es einVerlangen [Desiderium] welches eine Art der Traurigkeit/ und dieses eine Fröligkeit/ (Hila- ritatem) welches eine Art der Freude ist. x) 41. Dieses ist nun der Grund der Lehre des den- x) art. 61. [us] ad 67. y) vid. supra §. 30. ex art. 17. 19. item §. 31. ex art. 29. z) vide supra §. 30.
ex art. 17. Das 2. H. von den Gemuͤths Neig. gute und boͤſe vergangen iſt/ machet es einVerlangen [Deſiderium] welches eine Art der Traurigkeit/ und dieſes eine Froͤligkeit/ (Hila- ritatem) welches eine Art der Freude iſt. x) 41. Dieſes iſt nun der Grund der Lehre des den- x) art. 61. [usꝗ] ad 67. y) vid. ſuprà §. 30. ex art. 17. 19. item §. 31. ex art. 29. z) vide ſuprà §. 30.
ex art. 17. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0080" n="68"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das 2. H. von den Gemuͤths Neig.</hi></fw><lb/> gute und boͤſe vergangen iſt/ machet es ein<lb/><hi rendition="#fr">Verlangen</hi> [<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Deſiderium</hi></hi>] welches eine Art der<lb/> Traurigkeit/ und dieſes eine F<hi rendition="#fr">roͤligkeit/</hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hila-<lb/> ritatem</hi></hi>) welches eine Art der Freude iſt. <note place="foot" n="x)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">art. 61. <supplied>usꝗ</supplied> ad 67.</hi></hi></note></p><lb/> <p>41. Dieſes iſt nun der Grund der Lehre des<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Carteſii</hi></hi> von denen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">affecten,</hi></hi> bey welcher/ wie er<lb/> gantz offenbahrlich von denen Meinungen aller<lb/> andern <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Philoſophen</hi></hi> außer dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Epicuro</hi></hi> darinnen<lb/> abgehet/ daß er die <hi rendition="#fr">Erkaͤntniß des guten und<lb/> boͤſen</hi> als eine Urſache derer Gemuͤhts-Bewe-<lb/> gungen/ nicht fuͤr ein nothwendiges Stuͤck in der<lb/> Beſchreibung der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">affect</hi></hi>en haͤlt/ von allen aber/<lb/> daß er <hi rendition="#fr">die Bewunderung</hi> mit denen dahin ge-<lb/> hoͤrigen Arten/ als einen ſonderlichen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">affect,</hi></hi> der<lb/> von guten und boͤſen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">abſtrahire,</hi></hi> vorſtellet; Alſo<lb/> wird wie er hierinnen g<hi rendition="#fr">ar</hi> vielfaͤltig geirret/ folgen-<lb/> des Capitel mit mehren zeigen. Jetzo wollen wir<lb/> nur anmercken/ daß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Carteſius</hi></hi> vielleicht zu <hi rendition="#fr">dieſer<lb/> irrigen Meinung dadurch verleitet worden/</hi><lb/> daß er die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">affect</hi></hi>en <hi rendition="#fr">nicht zum Willen</hi> des Men-<lb/> ſchen rechnet ſondern zu dem Verſtande; <note place="foot" n="y)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">vid. ſuprà §. 30. ex art. 17.<lb/> 19. item §. 31. ex art. 29.</hi></hi></note><lb/> (denn die Bewunderung iſt in dem Verſtande.)<lb/> Welcher Jrrthumb wahrſcheinlich daher ent-<lb/> ſproſſen/ daß er <hi rendition="#fr">alle Thaͤtligkeiten der Seelen<lb/> zu dem Willen</hi> rechnet/ <note place="foot" n="z)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">vide ſuprà §. 30.<lb/> ex art. 17.</hi></hi></note> da alſo nothwendig<lb/> dem Verſtande nichts uͤbrig bleibet als lauter Lei-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [68/0080]
Das 2. H. von den Gemuͤths Neig.
gute und boͤſe vergangen iſt/ machet es ein
Verlangen [Deſiderium] welches eine Art der
Traurigkeit/ und dieſes eine Froͤligkeit/ (Hila-
ritatem) welches eine Art der Freude iſt. x)
41. Dieſes iſt nun der Grund der Lehre des
Carteſii von denen affecten, bey welcher/ wie er
gantz offenbahrlich von denen Meinungen aller
andern Philoſophen außer dem Epicuro darinnen
abgehet/ daß er die Erkaͤntniß des guten und
boͤſen als eine Urſache derer Gemuͤhts-Bewe-
gungen/ nicht fuͤr ein nothwendiges Stuͤck in der
Beſchreibung der affecten haͤlt/ von allen aber/
daß er die Bewunderung mit denen dahin ge-
hoͤrigen Arten/ als einen ſonderlichen affect, der
von guten und boͤſen abſtrahire, vorſtellet; Alſo
wird wie er hierinnen gar vielfaͤltig geirret/ folgen-
des Capitel mit mehren zeigen. Jetzo wollen wir
nur anmercken/ daß Carteſius vielleicht zu dieſer
irrigen Meinung dadurch verleitet worden/
daß er die affecten nicht zum Willen des Men-
ſchen rechnet ſondern zu dem Verſtande; y)
(denn die Bewunderung iſt in dem Verſtande.)
Welcher Jrrthumb wahrſcheinlich daher ent-
ſproſſen/ daß er alle Thaͤtligkeiten der Seelen
zu dem Willen rechnet/ z) da alſo nothwendig
dem Verſtande nichts uͤbrig bleibet als lauter Lei-
den-
x) art. 61. usꝗ ad 67.
y) vid. ſuprà §. 30. ex art. 17.
19. item §. 31. ex art. 29.
z) vide ſuprà §. 30.
ex art. 17.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |