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Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.

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Das 3. H. wie die Gemüths Neig.
nunfft-Lehre l] nach der gemeinen Meinung die
Gedancken in Beschreibung des Menschen in so
weitläufftigen Verstande genommen/ daß auch
das Thun des Menschlichen Willens darunter
begriffen worden/ so kan dieselbe Unzulängligkeit
also emendiret werden. Der Mensch ist ein
Cörperliches Wesen/ das sich bewegen/ ge-
dencken/ und sich zu etwas neigen und antrei-
ben kan.
Wiewohl die Unvollkommenheit besagter
definition in der Vernunfft-Lehre kein groß praeju-
dicium
wird erwecket haben/ weil dieselbe haupt-
sächlich nur mit der Ausbesserung des Verstan-
des zu thun hat/ und zu demselbigen Ende genung
gewesen/ den Menschen von den Thieren durch die
Gedancken zu entscheiden.

24. Lasset uns nun wieder zum Cartesio kom-
men. Wenn selbiger in die falsche Meinung/ daß
das Wollen in lauter Thätligkeiten bestehe/ und
die Leidenschafften der Seelen außer dem Wil-
len gesuchet werden müssen/ nicht gefallen wäre/
hätte er sich eine grosse Mühe ersparen können/
durch welche er sich bearbeitet/ die Leiden-
schafften der
Affecten von denen andern Em-
pfindungen der Menschlichen Seele zu ent-
scheiden/
m] durch welche er doch den Leser mehr
verwirret/ als daß erihm einen deutlichen Concept
von diesen Unterschiede machen solte.

25. Daß
l] c. 3. n. 60.
m] vide supra c. 2. n. 30. p. 59. sq.

Das 3. H. wie die Gemuͤths Neig.
nunfft-Lehre l] nach der gemeinen Meinung die
Gedancken in Beſchreibung des Menſchen in ſo
weitlaͤufftigen Verſtande genommen/ daß auch
das Thun des Menſchlichen Willens darunter
begriffen worden/ ſo kan dieſelbe Unzulaͤngligkeit
alſo emendiret werden. Der Menſch iſt ein
Coͤrperliches Weſen/ das ſich bewegen/ ge-
dencken/ und ſich zu etwas neigen und antrei-
ben kan.
Wiewohl die Unvollkom̃enheit beſagter
definition in der Vernunfft-Lehre kein groß præju-
dicium
wird erwecket haben/ weil dieſelbe haupt-
ſaͤchlich nur mit der Ausbeſſerung des Verſtan-
des zu thun hat/ und zu demſelbigen Ende genung
geweſen/ den Menſchen von den Thieren durch die
Gedancken zu entſcheiden.

24. Laſſet uns nun wieder zum Carteſio kom-
men. Wenn ſelbiger in die falſche Meinung/ daß
das Wollen in lauter Thaͤtligkeiten beſtehe/ und
die Leidenſchafften der Seelen außer dem Wil-
len geſuchet werden muͤſſen/ nicht gefallen waͤre/
haͤtte er ſich eine groſſe Muͤhe erſparen koͤnnen/
durch welche er ſich bearbeitet/ die Leiden-
ſchafften der
Affecten von denen andern Em-
pfindungen der Menſchlichen Seele zu ent-
ſcheiden/
m] durch welche er doch den Leſer mehr
verwirret/ als daß erihm einen deutlichen Concept
von dieſen Unterſchiede machen ſolte.

25. Daß
l] c. 3. n. 60.
m] vide ſuprà c. 2. n. 30. p. 59. ſq.
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[82/0094] Das 3. H. wie die Gemuͤths Neig. nunfft-Lehre l] nach der gemeinen Meinung die Gedancken in Beſchreibung des Menſchen in ſo weitlaͤufftigen Verſtande genommen/ daß auch das Thun des Menſchlichen Willens darunter begriffen worden/ ſo kan dieſelbe Unzulaͤngligkeit alſo emendiret werden. Der Menſch iſt ein Coͤrperliches Weſen/ das ſich bewegen/ ge- dencken/ und ſich zu etwas neigen und antrei- ben kan. Wiewohl die Unvollkom̃enheit beſagter definition in der Vernunfft-Lehre kein groß præju- dicium wird erwecket haben/ weil dieſelbe haupt- ſaͤchlich nur mit der Ausbeſſerung des Verſtan- des zu thun hat/ und zu demſelbigen Ende genung geweſen/ den Menſchen von den Thieren durch die Gedancken zu entſcheiden. 24. Laſſet uns nun wieder zum Carteſio kom- men. Wenn ſelbiger in die falſche Meinung/ daß das Wollen in lauter Thaͤtligkeiten beſtehe/ und die Leidenſchafften der Seelen außer dem Wil- len geſuchet werden muͤſſen/ nicht gefallen waͤre/ haͤtte er ſich eine groſſe Muͤhe erſparen koͤnnen/ durch welche er ſich bearbeitet/ die Leiden- ſchafften der Affecten von denen andern Em- pfindungen der Menſchlichen Seele zu ent- ſcheiden/ m] durch welche er doch den Leſer mehr verwirret/ als daß erihm einen deutlichen Concept von dieſen Unterſchiede machen ſolte. 25. Daß l] c. 3. n. 60. m] vide ſuprà c. 2. n. 30. p. 59. ſq.

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungsittenlehre_1696/94>, abgerufen am 21.11.2024.