Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].Das 2. H. von der Geschickligkeit 111. 6. So gieb auch nicht leichte zu/ daß 112. Du schüttelst den Kopff und sprichst: 113. Nicht so höhnisch/ mein lieber Freund/ 114. Wenn
Das 2. H. von der Geſchickligkeit 111. 6. So gieb auch nicht leichte zu/ daß 112. Du ſchuͤttelſt den Kopff und ſprichſt: 113. Nicht ſo hoͤhniſch/ mein lieber Freund/ 114. Wenn
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0154" n="128"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das 2. H. von der Geſchickligkeit</hi> </fw><lb/> <p>111. 6. So gieb auch nicht leichte zu/ <hi rendition="#fr">daß<lb/> deine Zuhoͤrer dir deinen</hi> <hi rendition="#aq">diſcurs</hi> <hi rendition="#fr">nach-<lb/> ſchreiben.</hi> Die Urſachen haben wir in der<lb/> Vorrede der Vernunfft-Lehre allbereit ange-<lb/> deutet. Jch ſage aber <hi rendition="#fr">nicht leichte.</hi> Denn<lb/> wenn ein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Auditor</hi></hi> iſt/ der ſchon ein gut <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">judici-<lb/> um</hi></hi> hat/ und geuͤbt iſt/ (welches aber ſehr <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">rar</hi></hi><lb/> iſt) dem will ich es eben nicht widerrathen.</p><lb/> <p>112. Du ſchuͤttelſt den Kopff und ſprichſt:<lb/><hi rendition="#fr">was ſoll ich denn machen/</hi> wenn ich meine<lb/> Zuhoͤrer nichts ſoll laſſen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">memoriren</hi>,</hi> ſie nicht<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">examiniren</hi>,</hi> ihnen nichts <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">dictiren</hi>,</hi> nicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">diſcu-<lb/> riren</hi>,</hi> ſo werden wir gewiß beyde <hi rendition="#fr">ſtum̃ ſeyn/</hi><lb/> und <hi rendition="#fr">einander anſehen</hi> muͤſſen/ biß uns bey-<lb/> den die Weißheit von ſich ſelbſt den Bauch auff-<lb/> blehet?</p><lb/> <p>113. Nicht ſo hoͤhniſch/ mein lieber Freund/<lb/> ihr ſollet allerdings reden/ ihr ſollet alle beyde<lb/> reden/ du und dein Zuhoͤrer. <hi rendition="#aq">Raiſonire</hi><lb/><hi rendition="#fr">durch</hi> <hi rendition="#aq">continuir</hi><hi rendition="#fr">liches Fragen und Ant-<lb/> worten mit deinen Zuhoͤrern.</hi> Siehe die-<lb/> ſes iſt das groß Geheimniß/ daß du zuvor un-<lb/> ſchaͤtzbar hielteſt/ und ich theile dir daſſelbige oh-<lb/> ne Entgeld mit. Ja ich will dir noch mit weni-<lb/> gen die <hi rendition="#fr">Bedeutung</hi> dieſer <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Lection</hi></hi> und <hi rendition="#fr">den<lb/> herrlichen Nutzen</hi> derſelben erklaͤren.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">114. Wenn</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [128/0154]
Das 2. H. von der Geſchickligkeit
111. 6. So gieb auch nicht leichte zu/ daß
deine Zuhoͤrer dir deinen diſcurs nach-
ſchreiben. Die Urſachen haben wir in der
Vorrede der Vernunfft-Lehre allbereit ange-
deutet. Jch ſage aber nicht leichte. Denn
wenn ein Auditor iſt/ der ſchon ein gut judici-
um hat/ und geuͤbt iſt/ (welches aber ſehr rar
iſt) dem will ich es eben nicht widerrathen.
112. Du ſchuͤttelſt den Kopff und ſprichſt:
was ſoll ich denn machen/ wenn ich meine
Zuhoͤrer nichts ſoll laſſen memoriren, ſie nicht
examiniren, ihnen nichts dictiren, nicht diſcu-
riren, ſo werden wir gewiß beyde ſtum̃ ſeyn/
und einander anſehen muͤſſen/ biß uns bey-
den die Weißheit von ſich ſelbſt den Bauch auff-
blehet?
113. Nicht ſo hoͤhniſch/ mein lieber Freund/
ihr ſollet allerdings reden/ ihr ſollet alle beyde
reden/ du und dein Zuhoͤrer. Raiſonire
durch continuirliches Fragen und Ant-
worten mit deinen Zuhoͤrern. Siehe die-
ſes iſt das groß Geheimniß/ daß du zuvor un-
ſchaͤtzbar hielteſt/ und ich theile dir daſſelbige oh-
ne Entgeld mit. Ja ich will dir noch mit weni-
gen die Bedeutung dieſer Lection und den
herrlichen Nutzen derſelben erklaͤren.
114. Wenn
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/154 |
Zitationshilfe: | Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/154>, abgerufen am 16.02.2025. |