Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].anderer Jrrthümer zu widerlegen. man von denenselben anfangen wolte/ anwen-den/ und immer einerley wiederhohlen müste. 39. Gleichwohl befindet man insgemein in 40. Jedoch mustu dieses nicht also verstehen/ legung
anderer Jrrthuͤmer zu widerlegen. man von denenſelben anfangen wolte/ anwen-den/ und immer einerley wiederhohlen muͤſte. 39. Gleichwohl befindet man insgemein in 40. Jedoch muſtu dieſes nicht alſo verſtehen/ legung
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0311" n="285"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">anderer Jrrthuͤmer zu widerlegen.</hi></fw><lb/> man von denenſelben anfangen wolte/ anwen-<lb/> den/ und immer einerley wiederhohlen muͤſte.</p><lb/> <p>39. Gleichwohl befindet man insgemein in<lb/> denen Streit-Schrifften der Gelehrten das<lb/> Widerſpiel/ in dem man faſt durchgehends <hi rendition="#fr">alle</hi><lb/><hi rendition="#aq">Concluſiones</hi> <hi rendition="#fr">eines Gegners/</hi> ja gar alle<lb/><hi rendition="#fr">Redens-Arten</hi> und <hi rendition="#aq">Minutias</hi> antaſtet/ und<lb/> oͤffters das <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">primum falſum</hi></hi> gar nicht beruͤhret/<lb/> oder doch in Beruͤhrung deſſelben gantz laulicht<lb/> und oben hin verfaͤhret. Welches entweder<lb/> daher ruͤhret/ daß man die rechte Kunſt zu <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">diſpu-<lb/> tir</hi></hi>en noch nicht verſtehet/ oder in ſeinem Kopffe<lb/> noch gar im geringſten nicht auffgeraͤumet hat/<lb/> und noch unter die Schuͤler zu rechnen iſt; O-<lb/> der aber/ daß man zwar wohl verſtehet/ was an<lb/> Unterſuchung des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">primi falſi</hi></hi> gelegen ſey/ und<lb/> dennoch ſolches unterlaͤßt/ damit man durch An-<lb/> packung derer <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Concluſionum</hi></hi> bey denen Namen-<lb/> Gelehrten ſich einen deſto groͤſſern Namen und<lb/> Ehr Anſehen machen/ und deſto mehr Blaͤtter<lb/> vollſchmieren moͤge.</p><lb/> <p>40. Jedoch muſtu dieſes nicht alſo verſtehen/<lb/> als ob man allezeit nur bey einem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">primo falſo</hi></hi> zu<lb/> widerlegen bleiben muͤſſe/ und <hi rendition="#fr">die</hi> <hi rendition="#aq">Concluſio-<lb/> nes</hi> <hi rendition="#fr">gar nicht antaſten doͤrffe.</hi> Denn man<lb/> trifft zuweilen ſo viel unfoͤrmlich <hi rendition="#fr">Zeug in</hi> Wider-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">legung</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [285/0311]
anderer Jrrthuͤmer zu widerlegen.
man von denenſelben anfangen wolte/ anwen-
den/ und immer einerley wiederhohlen muͤſte.
39. Gleichwohl befindet man insgemein in
denen Streit-Schrifften der Gelehrten das
Widerſpiel/ in dem man faſt durchgehends alle
Concluſiones eines Gegners/ ja gar alle
Redens-Arten und Minutias antaſtet/ und
oͤffters das primum falſum gar nicht beruͤhret/
oder doch in Beruͤhrung deſſelben gantz laulicht
und oben hin verfaͤhret. Welches entweder
daher ruͤhret/ daß man die rechte Kunſt zu diſpu-
tiren noch nicht verſtehet/ oder in ſeinem Kopffe
noch gar im geringſten nicht auffgeraͤumet hat/
und noch unter die Schuͤler zu rechnen iſt; O-
der aber/ daß man zwar wohl verſtehet/ was an
Unterſuchung des primi falſi gelegen ſey/ und
dennoch ſolches unterlaͤßt/ damit man durch An-
packung derer Concluſionum bey denen Namen-
Gelehrten ſich einen deſto groͤſſern Namen und
Ehr Anſehen machen/ und deſto mehr Blaͤtter
vollſchmieren moͤge.
40. Jedoch muſtu dieſes nicht alſo verſtehen/
als ob man allezeit nur bey einem primo falſo zu
widerlegen bleiben muͤſſe/ und die Concluſio-
nes gar nicht antaſten doͤrffe. Denn man
trifft zuweilen ſo viel unfoͤrmlich Zeug in Wider-
legung
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |