Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

ersten und unbeweißlichen Warh.
vielen ideis ist das Menschliche Geschlecht einig n. 105.
Ursache warum ein so grosser Streit unter denen phi-
losophis de definitionibus
ist n. 106. Die ideae sind
nicht etlichen Menschen eigen n. 107. 108. 09. Primum
principium
kan nicht in species eingetheilet werden
n. 110. Principia lecundo prima n. 111. 1 2. 113. Princi-
pium primum practicum
ist secundo primum. n. 114.

1.

NAchdem aus vorigen Hauptstück erhel-
let/ daß Warheiten und zwar von un-
terschiedenen Gattungen seyn/ unter wel-
chen die unstreitigen Warheiten billich den
Vorzug erhalten/ und fürnehmlich zur Ver-
nunff[t]lehre gehören/ auch gleichsam der Pro-
bierstein seyn/ an welchen die Warheiten ü-
berhaupt gestrichen werden/ als müssen wir
dieselbigen etwas genauer betrachten.

2. Und zwar weil die unstreitigen War-
heiten theils keines Beweises von nöthen
haben/ theils aber aus andern hergeleitet wer-
den/ als scheinet es zwar/ ob dörfften wir uns
um jene nicht groß bekümmern/ oder dieselbi-
ge als was sonderliches in unserer Vernunfft-
Lehre weitläufftig tractiren/ weil kein Mensch
an denenselben zweiffelt/ dieweil aber bey
denen erweißlichen Warheiten man sich für
allen Dingen um den Grund bekümmern

muß/
K 4

erſten und unbeweißlichen Warh.
vielen ideis iſt das Menſchliche Geſchlecht einig n. 105.
Urſache warum ein ſo groſſer Streit unter denen phi-
loſophis de definitionibus
iſt n. 106. Die ideæ ſind
nicht etlichen Menſchen eigen n. 107. 108. 09. Primum
principium
kan nicht in ſpecies eingetheilet werden
n. 110. Principia lecundo prima n. 111. 1 2. 113. Princi-
pium primum practicum
iſt ſecundò primum. n. 114.

1.

NAchdem aus vorigen Hauptſtuͤck erhel-
let/ daß Warheiten und zwar von un-
terſchiedenen Gattungen ſeyn/ unter wel-
chen die unſtreitigen Warheiten billich den
Vorzug erhalten/ und fuͤrnehmlich zur Ver-
nunff[t]lehre gehoͤren/ auch gleichſam der Pro-
bierſtein ſeyn/ an welchen die Warheiten uͤ-
berhaupt geſtrichen werden/ als muͤſſen wir
dieſelbigen etwas genauer betrachten.

2. Und zwar weil die unſtreitigen War-
heiten theils keines Beweiſes von noͤthen
haben/ theils aber aus andern hergeleitet wer-
den/ als ſcheinet es zwar/ ob doͤrfften wir uns
um jene nicht groß bekuͤmmern/ oder dieſelbi-
ge als was ſonderliches in unſerer Vernunfft-
Lehre weitlaͤufftig tractiren/ weil kein Menſch
an denenſelben zweiffelt/ dieweil aber bey
denen erweißlichen Warheiten man ſich fuͤr
allen Dingen um den Grund bekuͤmmern

muß/
K 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="contents">
        <p><pb facs="#f0169" n="151"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">er&#x017F;ten und unbeweißlichen Warh.</hi></fw><lb/>
vielen <hi rendition="#aq">ideis</hi> i&#x017F;t das Men&#x017F;chliche Ge&#x017F;chlecht einig <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi> 105.<lb/>
Ur&#x017F;ache warum ein &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;er Streit unter denen <hi rendition="#aq">phi-<lb/>
lo&#x017F;ophis de definitionibus</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi> 106. Die <hi rendition="#aq">ideæ</hi> &#x017F;ind<lb/>
nicht etlichen Men&#x017F;chen eigen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi> 107. 108. 09. Primum<lb/>
principium</hi> kan nicht <hi rendition="#aq">in &#x017F;pecies</hi> eingetheilet werden<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi> 110. Principia lecundo prima <hi rendition="#i">n.</hi> 111. 1 2. 113. Princi-<lb/>
pium primum practicum</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#aq">&#x017F;ecundò primum. <hi rendition="#i">n.</hi></hi> 114.</p>
      </div><lb/>
      <div>
        <p> <hi rendition="#c">1.</hi> </p><lb/>
        <p><hi rendition="#in">N</hi>Achdem aus vorigen Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck erhel-<lb/>
let/ daß Warheiten und zwar von un-<lb/>
ter&#x017F;chiedenen Gattungen &#x017F;eyn/ unter wel-<lb/>
chen die <hi rendition="#fr">un&#x017F;treitigen Warheiten</hi> billich den<lb/>
Vorzug erhalten/ und fu&#x0364;rnehmlich zur Ver-<lb/>
nunff<supplied>t</supplied>lehre geho&#x0364;ren/ auch gleich&#x017F;am der Pro-<lb/>
bier&#x017F;tein &#x017F;eyn/ an welchen die Warheiten u&#x0364;-<lb/>
berhaupt ge&#x017F;trichen werden/ als mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir<lb/>
die&#x017F;elbigen etwas genauer betrachten.</p><lb/>
        <p>2. Und zwar weil die un&#x017F;treitigen War-<lb/>
heiten theils keines <hi rendition="#fr">Bewei&#x017F;es</hi> von no&#x0364;then<lb/>
haben/ theils aber aus andern hergeleitet wer-<lb/>
den/ als &#x017F;cheinet es zwar/ ob do&#x0364;rfften wir uns<lb/>
um jene nicht groß beku&#x0364;mmern/ oder die&#x017F;elbi-<lb/>
ge als was &#x017F;onderliches in un&#x017F;erer Vernunfft-<lb/>
Lehre weitla&#x0364;ufftig <hi rendition="#aq">tracti</hi>ren/ weil kein <hi rendition="#fr">Men&#x017F;ch</hi><lb/>
an denen&#x017F;elben zweiffelt/ dieweil aber bey<lb/>
denen erweißlichen Warheiten man &#x017F;ich fu&#x0364;r<lb/>
allen Dingen um den <hi rendition="#fr">Grund</hi> beku&#x0364;mmern<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 4</fw><fw place="bottom" type="catch">muß/</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[151/0169] erſten und unbeweißlichen Warh. vielen ideis iſt das Menſchliche Geſchlecht einig n. 105. Urſache warum ein ſo groſſer Streit unter denen phi- loſophis de definitionibus iſt n. 106. Die ideæ ſind nicht etlichen Menſchen eigen n. 107. 108. 09. Primum principium kan nicht in ſpecies eingetheilet werden n. 110. Principia lecundo prima n. 111. 1 2. 113. Princi- pium primum practicum iſt ſecundò primum. n. 114. 1. NAchdem aus vorigen Hauptſtuͤck erhel- let/ daß Warheiten und zwar von un- terſchiedenen Gattungen ſeyn/ unter wel- chen die unſtreitigen Warheiten billich den Vorzug erhalten/ und fuͤrnehmlich zur Ver- nunfftlehre gehoͤren/ auch gleichſam der Pro- bierſtein ſeyn/ an welchen die Warheiten uͤ- berhaupt geſtrichen werden/ als muͤſſen wir dieſelbigen etwas genauer betrachten. 2. Und zwar weil die unſtreitigen War- heiten theils keines Beweiſes von noͤthen haben/ theils aber aus andern hergeleitet wer- den/ als ſcheinet es zwar/ ob doͤrfften wir uns um jene nicht groß bekuͤmmern/ oder dieſelbi- ge als was ſonderliches in unſerer Vernunfft- Lehre weitlaͤufftig tractiren/ weil kein Menſch an denenſelben zweiffelt/ dieweil aber bey denen erweißlichen Warheiten man ſich fuͤr allen Dingen um den Grund bekuͤmmern muß/ K 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/169
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/169>, abgerufen am 21.11.2024.