Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

Das 6. Hauptstück von denen
gehet es mit combination und division der-
selben sehr schwer zu.

85. Ferner unter diesen dreyen sind keine
deutlicher als die ideae numeri, ja es werden
auch die ideae mensurae & temporis da-
durch resolviret/ massen dann auch pun-
ctum
und momentum am deutlichsten per
unitatem concipi
ret wird.

86. Und vielleicht kömmt dieses daher/ weil
die idea prima de individuo qvolibet diese
scheinet zu seyn/ qvod sit unum, aus welchen
hernach der conceptus totius folget. Denn
omne totum est unum, u. s. w.

87. Dannenhero haben diejenigen nicht
unfüglich gehandelt/ die die Dunckelbeiten
der Vernunfft-Lehre aus der Rechenkunst
zu erklähren gesucht/ und rationalitatem ho-
minis
eine Rechenschafftligkeit übersetzet/
denn man soll allezeit dunckele Dinge mit
deutlichen erklähren.

88. Ja es ist kein Zweiffel/ daß diejenigen/
die in denen ideis mathematicis und sonder-
lich arithmeticis geübet sind/ nicht alleine ei-
nen grossen Vortheil für andern haben/ in de-
nen andern disciplinen für sich etwas zu
thun/ sondern auch ihnen die Schwierigkeit/

die

Das 6. Hauptſtuͤck von denen
gehet es mit combination und diviſion der-
ſelben ſehr ſchwer zu.

85. Ferner unter dieſen dreyen ſind keine
deutlicher als die ideæ numeri, ja es werden
auch die ideæ menſuræ & temporis da-
durch reſolviret/ maſſen dann auch pun-
ctum
und momentum am deutlichſten per
unitatem concipi
ret wird.

86. Und vielleicht koͤm̃t dieſes daher/ weil
die idea prima de individuo qvolibet dieſe
ſcheinet zu ſeyn/ qvod ſit unum, aus welchen
hernach der conceptus totius folget. Denn
omne totum eſt unum, u. ſ. w.

87. Dannenhero haben diejenigen nicht
unfuͤglich gehandelt/ die die Dunckelbeiten
der Vernunfft-Lehre aus der Rechenkunſt
zu erklaͤhren geſucht/ und rationalitatem ho-
minis
eine Rechenſchafftligkeit uͤberſetzet/
denn man ſoll allezeit dunckele Dinge mit
deutlichen erklaͤhren.

88. Ja es iſt kein Zweiffel/ daß diejenigen/
die in denen ideis mathematicis und ſonder-
lich arithmeticis geuͤbet ſind/ nicht alleine ei-
nen groſſen Vortheil fuͤr andern haben/ in de-
nen andern diſciplinen fuͤr ſich etwas zu
thun/ ſondern auch ihnen die Schwierigkeit/

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0190" n="172"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das 6. Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck von denen</hi></fw><lb/>
gehet es mit <hi rendition="#aq">combination</hi> und <hi rendition="#aq">divi&#x017F;ion</hi> der-<lb/>
&#x017F;elben &#x017F;ehr &#x017F;chwer zu.</p><lb/>
        <p>85. Ferner unter die&#x017F;en dreyen &#x017F;ind keine<lb/>
deutlicher als die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ideæ numeri,</hi></hi> ja es werden<lb/>
auch die <hi rendition="#aq">ideæ men&#x017F;uræ &amp; temporis</hi> da-<lb/>
durch <hi rendition="#aq">re&#x017F;olvi</hi>ret/ ma&#x017F;&#x017F;en dann auch <hi rendition="#aq">pun-<lb/>
ctum</hi> und <hi rendition="#aq">momentum</hi> am deutlich&#x017F;ten <hi rendition="#aq">per<lb/>
unitatem concipi</hi>ret wird.</p><lb/>
        <p>86. Und vielleicht ko&#x0364;m&#x0303;t die&#x017F;es daher/ weil<lb/>
die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">idea prima de individuo</hi> qvolibet</hi> die&#x017F;e<lb/>
&#x017F;cheinet zu &#x017F;eyn/ <hi rendition="#aq">qvod <hi rendition="#i">&#x017F;it unum,</hi></hi> aus welchen<lb/>
hernach der <hi rendition="#aq">conceptus totius</hi> folget. Denn<lb/><hi rendition="#aq">omne totum e&#x017F;t unum,</hi> u. &#x017F;. w.</p><lb/>
        <p>87. Dannenhero haben diejenigen nicht<lb/>
unfu&#x0364;glich gehandelt/ die die Dunckelbeiten<lb/>
der Vernunfft-Lehre aus der <hi rendition="#fr">Rechenkun&#x017F;t</hi><lb/>
zu erkla&#x0364;hren ge&#x017F;ucht/ und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">rationalitatem</hi> ho-<lb/>
minis</hi> eine <hi rendition="#fr">Rechen&#x017F;chafftligkeit</hi> u&#x0364;ber&#x017F;etzet/<lb/>
denn man &#x017F;oll allezeit dunckele Dinge mit<lb/>
deutlichen erkla&#x0364;hren.</p><lb/>
        <p>88. Ja es i&#x017F;t kein Zweiffel/ daß diejenigen/<lb/>
die in denen <hi rendition="#aq">ideis mathematicis</hi> und &#x017F;onder-<lb/>
lich <hi rendition="#aq">arithmeticis</hi> geu&#x0364;bet &#x017F;ind/ nicht alleine ei-<lb/>
nen gro&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr">Vortheil</hi> fu&#x0364;r andern haben/ in de-<lb/>
nen andern <hi rendition="#aq">di&#x017F;cipli</hi>nen fu&#x0364;r &#x017F;ich etwas zu<lb/>
thun/ &#x017F;ondern auch ihnen die Schwierigkeit/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[172/0190] Das 6. Hauptſtuͤck von denen gehet es mit combination und diviſion der- ſelben ſehr ſchwer zu. 85. Ferner unter dieſen dreyen ſind keine deutlicher als die ideæ numeri, ja es werden auch die ideæ menſuræ & temporis da- durch reſolviret/ maſſen dann auch pun- ctum und momentum am deutlichſten per unitatem concipiret wird. 86. Und vielleicht koͤm̃t dieſes daher/ weil die idea prima de individuo qvolibet dieſe ſcheinet zu ſeyn/ qvod ſit unum, aus welchen hernach der conceptus totius folget. Denn omne totum eſt unum, u. ſ. w. 87. Dannenhero haben diejenigen nicht unfuͤglich gehandelt/ die die Dunckelbeiten der Vernunfft-Lehre aus der Rechenkunſt zu erklaͤhren geſucht/ und rationalitatem ho- minis eine Rechenſchafftligkeit uͤberſetzet/ denn man ſoll allezeit dunckele Dinge mit deutlichen erklaͤhren. 88. Ja es iſt kein Zweiffel/ daß diejenigen/ die in denen ideis mathematicis und ſonder- lich arithmeticis geuͤbet ſind/ nicht alleine ei- nen groſſen Vortheil fuͤr andern haben/ in de- nen andern diſciplinen fuͤr ſich etwas zu thun/ ſondern auch ihnen die Schwierigkeit/ die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/190
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/190>, abgerufen am 19.05.2024.