Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

Das 7. Hauptstück von denen
Die Ursache haben wir in vorhergehenden
Capitel angezeigt.

20. Ferner: du solst einen beschreiben/ wie
ein Elephante oder Cajus aussehe. Halte
ihn zehen Jahr ein collegium drüber/ und
beschreibe ihn von einem Glied zu dem an-
dern/ ja resolvire ihn alle Aedergen/ und ver-
suche hernach/ ob nicht ein klein Kind das ein
wohlgemahlt Bild von einem Elephanten
oder das contrefait von Cajo eine viertel
Stunde genau betrachtet/ eher das Original
davon wird erkennen können/ als der erste.
Denn diese proposition gehöret an den Ring
(B) und du hast sie ihm vermittelst des Rin-
ges (C) beybringen wollen.

31. Die Demonstration aber ist ein Be-
weiß/ daß etwas mit denen
ideis oder defi-
nitionibus rerum
oder mit dem Ringe (C)
verknüpfft sey.

32. Und diese Demonstration ist das po-
mum Eridos
umb welche sich die Gelehr-
ten so sehr zancken
/ nicht allein was die
praxin derselben/ sondern auch was die theo-
rie
betrifft. Wir wollen uns befleissen diese
in wenigen Anmerckungen zu erklähren.

33. Die Ursache/ warum man die Lehre

von

Das 7. Hauptſtuͤck von denen
Die Urſache haben wir in vorhergehenden
Capitel angezeigt.

20. Ferner: du ſolſt einen beſchreiben/ wie
ein Elephante oder Cajus ausſehe. Halte
ihn zehen Jahr ein collegium druͤber/ und
beſchreibe ihn von einem Glied zu dem an-
dern/ ja reſolvire ihn alle Aedergen/ und ver-
ſuche hernach/ ob nicht ein klein Kind das ein
wohlgemahlt Bild von einem Elephanten
oder das contrefait von Cajo eine viertel
Stunde genau betrachtet/ eher das Original
davon wird erkennen koͤnnen/ als der erſte.
Denn dieſe propoſition gehoͤret an den Ring
(B) und du haſt ſie ihm vermittelſt des Rin-
ges (C) beybringen wollen.

31. Die Demonſtration aber iſt ein Be-
weiß/ daß etwas mit denen
ideis oder defi-
nitionibus rerum
oder mit dem Ringe (C)
verknuͤpfft ſey.

32. Und dieſe Demonſtration iſt das po-
mum Eridos
umb welche ſich die Gelehr-
ten ſo ſehr zancken
/ nicht allein was die
praxin derſelben/ ſondern auch was die theo-
rie
betrifft. Wir wollen uns befleiſſen dieſe
in wenigen Anmerckungen zu erklaͤhren.

33. Die Urſache/ warum man die Lehre

von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0208" n="190"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das 7. Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck von denen</hi></fw><lb/>
Die Ur&#x017F;ache haben wir in vorhergehenden<lb/>
Capitel angezeigt.</p><lb/>
        <p>20. Ferner: du &#x017F;ol&#x017F;t einen be&#x017F;chreiben/ wie<lb/><hi rendition="#fr">ein Elephante</hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cajus</hi></hi> aus&#x017F;ehe. Halte<lb/>
ihn zehen Jahr ein <hi rendition="#aq">collegium</hi> dru&#x0364;ber/ und<lb/><hi rendition="#fr">be&#x017F;chreibe</hi> ihn von einem Glied zu dem an-<lb/>
dern/ ja <hi rendition="#aq">re&#x017F;olvi</hi>re ihn alle Aedergen/ und ver-<lb/>
&#x017F;uche hernach/ ob nicht <hi rendition="#fr">ein klein Kind</hi> das ein<lb/><hi rendition="#fr">wohlgemahlt Bild</hi> von einem Elephanten<lb/>
oder das <hi rendition="#aq">contrefait</hi> von <hi rendition="#aq">Cajo</hi> eine viertel<lb/>
Stunde genau betrachtet/ eher das Original<lb/>
davon wird erkennen ko&#x0364;nnen/ als der er&#x017F;te.<lb/>
Denn die&#x017F;e <hi rendition="#aq">propo&#x017F;ition</hi> geho&#x0364;ret an den Ring<lb/>
(<hi rendition="#aq">B</hi>) und du ha&#x017F;t &#x017F;ie ihm vermittel&#x017F;t des Rin-<lb/>
ges (<hi rendition="#aq">C</hi>) beybringen wollen.</p><lb/>
        <p>31. Die <hi rendition="#aq">Demon&#x017F;tration</hi> aber i&#x017F;t <hi rendition="#fr">ein Be-<lb/>
weiß/ daß etwas mit denen</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ideis</hi></hi> <hi rendition="#fr">oder</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">defi-<lb/>
nitionibus rerum</hi></hi> <hi rendition="#fr">oder mit dem Ringe</hi> (<hi rendition="#aq">C</hi>)<lb/>
verknu&#x0364;pfft &#x017F;ey.</p><lb/>
        <p>32. Und die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Demon&#x017F;tration</hi> i&#x017F;t das <hi rendition="#aq">po-<lb/>
mum Eridos</hi> umb welche &#x017F;ich <hi rendition="#fr">die Gelehr-<lb/>
ten &#x017F;o &#x017F;ehr zancken</hi>/ nicht allein was die<lb/><hi rendition="#aq">praxin</hi> der&#x017F;elben/ &#x017F;ondern auch was die <hi rendition="#aq">theo-<lb/>
rie</hi> betrifft. Wir wollen uns beflei&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;e<lb/>
in wenigen Anmerckungen zu erkla&#x0364;hren.</p><lb/>
        <p>33. Die Ur&#x017F;ache/ warum man die Lehre<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[190/0208] Das 7. Hauptſtuͤck von denen Die Urſache haben wir in vorhergehenden Capitel angezeigt. 20. Ferner: du ſolſt einen beſchreiben/ wie ein Elephante oder Cajus ausſehe. Halte ihn zehen Jahr ein collegium druͤber/ und beſchreibe ihn von einem Glied zu dem an- dern/ ja reſolvire ihn alle Aedergen/ und ver- ſuche hernach/ ob nicht ein klein Kind das ein wohlgemahlt Bild von einem Elephanten oder das contrefait von Cajo eine viertel Stunde genau betrachtet/ eher das Original davon wird erkennen koͤnnen/ als der erſte. Denn dieſe propoſition gehoͤret an den Ring (B) und du haſt ſie ihm vermittelſt des Rin- ges (C) beybringen wollen. 31. Die Demonſtration aber iſt ein Be- weiß/ daß etwas mit denen ideis oder defi- nitionibus rerum oder mit dem Ringe (C) verknuͤpfft ſey. 32. Und dieſe Demonſtration iſt das po- mum Eridos umb welche ſich die Gelehr- ten ſo ſehr zancken/ nicht allein was die praxin derſelben/ ſondern auch was die theo- rie betrifft. Wir wollen uns befleiſſen dieſe in wenigen Anmerckungen zu erklaͤhren. 33. Die Urſache/ warum man die Lehre von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/208
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/208>, abgerufen am 19.05.2024.