Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.Vorrede. Philosophie besser lerne/ und anfange ultraverba derer Cartesianorum, daraus er sein Buch zusammen getragen/ etwas zu verstehen nicht einlassen könne/ denn in dem folgenden ist ebenfalls nichts als blosse contradictiones wieder meine assertiones, aber keine einige Beantwortung meiner oberwehnten dubio- rum und hypothesium, ausser daß er zuwei- len mich etwas grober tractiret/ als in denen 4. ersten Bogen geschehen/ auch mir gefährliche Meinungen andichtet/ als z. e. wenn er p. 101. unter meinen errores zehlet: quod mens sit materialis, und p. 102. quod anima natu- ra sua non sit immortalis. Dahin auch die- se spitzige Worte zielen/ die er p. 133. setzet: Mi- rum certe est, licet omnes homines de- siderent esse immortales, inveniritamen viros, qvi bellum apertum immortali- tati suarum mentium indicant. Wenn ich nicht rechtschaffen Mitleiden mit des Au- toris elenden Zustand quoad intellectum & voluntatem hätte/ so wüste ich wohl/ was sich auf dergleichen calumnien gehörete. Er weise mir doch/ wo ich immortalitati ani- mi bellum inferire/ oder asserire, animam non
Vorrede. Philoſophie beſſer lerne/ und anfange ultraverba derer Carteſianorum, daraus er ſein Buch zuſammen getragen/ etwas zu verſtehen nicht einlaſſen koͤnne/ denn in dem folgenden iſt ebenfalls nichts als bloſſe contradictiones wieder meine aſſertiones, aber keine einige Beantwortung meiner oberwehnten dubio- rum und hypotheſium, auſſer daß er zuwei- len mich etwas grober tractiret/ als in denen 4. erſten Bogen geſchehen/ auch mir gefaͤhrliche Meinungen andichtet/ als z. e. wenn er p. 101. unter meinen errores zehlet: quod mens ſit materialis, und p. 102. quod anima natu- ra ſua non ſit immortalis. Dahin auch die- ſe ſpitzige Worte zielen/ die er p. 133. ſetzet: Mi- rum certè eſt, licet omnes homines de- ſiderent eſſe immortales, inveniritamen viros, qvi bellum apertum immortali- tati ſuarum mentium indicant. Wenn ich nicht rechtſchaffen Mitleiden mit des Au- toris elenden Zuſtand quoad intellectum & voluntatem haͤtte/ ſo wuͤſte ich wohl/ was ſich auf dergleichen calumnien gehoͤrete. Er weiſe mir doch/ wo ich immortalitati ani- mi bellum inferire/ oder aſſerire, animam non
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Vorrede.
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nicht einlaſſen koͤnne/ denn in dem folgenden
iſt ebenfalls nichts als bloſſe contradictiones
wieder meine aſſertiones, aber keine einige
Beantwortung meiner oberwehnten dubio-
rum und hypotheſium, auſſer daß er zuwei-
len mich etwas grober tractiret/ als in denen 4.
erſten Bogen geſchehen/ auch mir gefaͤhrliche
Meinungen andichtet/ als z. e. wenn er p. 101.
unter meinen errores zehlet: quod mens ſit
materialis, und p. 102. quod anima natu-
ra ſua non ſit immortalis. Dahin auch die-
ſe ſpitzige Worte zielen/ die er p. 133. ſetzet: Mi-
rum certè eſt, licet omnes homines de-
ſiderent eſſe immortales, inveniritamen
viros, qvi bellum apertum immortali-
tati ſuarum mentium indicant. Wenn
ich nicht rechtſchaffen Mitleiden mit des Au-
toris elenden Zuſtand quoad intellectum
& voluntatem haͤtte/ ſo wuͤſte ich wohl/ was
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Er weiſe mir doch/ wo ich immortalitati ani-
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Zitationshilfe: | Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/84>, abgerufen am 16.02.2025. |