Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.Gelahrheit ingemein. wie sie in der heiligen Schrifft enthalten ist;also muß auch einer/ der hierinnen recht geleh- ret seyn will/ die Sprachen so wol Altes als Neues Testaments wol innen haben. 19. Aber zu Brauchung des natürlichen 20. Jedoch ist es in so weit besser/ wenn 21. Die Erkantnüß so aus der heiligen jener F
Gelahrheit ingemein. wie ſie in der heiligen Schrifft enthalten iſt;alſo muß auch einer/ der hierinnen recht geleh- ret ſeyn will/ die Sprachen ſo wol Altes als Neues Teſtaments wol innen haben. 19. Aber zu Brauchung des natuͤrlichen 20. Jedoch iſt es in ſo weit beſſer/ wenn 21. Die Erkantnuͤß ſo aus der heiligen jener F
<TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0099" n="81"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Gelahrheit ingemein.</hi></fw><lb/> wie ſie in der <hi rendition="#fr">heiligen Schrifft</hi> enthalten iſt;<lb/> alſo muß auch einer/ der hierinnen recht geleh-<lb/> ret ſeyn will/ <hi rendition="#fr">die Sprachen</hi> ſo wol Altes als<lb/> Neues Teſtaments wol innen haben.</p><lb/> <p>19. Aber zu Brauchung des natuͤrlichen<lb/> Lichts/ ſind <hi rendition="#fr">keine frembde Sprachen</hi> eben<lb/> nothwendig/ ſondern man kan ſich deſſen auch<lb/> ohne dieſelben bedienen/ es moͤgen nun <hi rendition="#fr">Man-<lb/> nes-</hi> oder <hi rendition="#fr">Weibes-</hi>Perſonen/ <hi rendition="#fr">Junge</hi> oder <hi rendition="#fr">Al-<lb/> te/ Arme</hi> oder <hi rendition="#fr">Reiche</hi> ſeyn.</p><lb/> <p>20. Jedoch iſt es in ſo weit <hi rendition="#fr">beſſer/</hi> wenn<lb/> man frembder Sprachen maͤchtig iſt/ daß man<lb/> durch Leſung anderer gelehrten Leute/ die in<lb/> denenſelben Sprachen geſchrieben/ Gelegen-<lb/> heit nehme von Dingen/ ſo nicht taͤglich denen<lb/> Sinnen fuͤrfallen/ einige Erkaͤnntnuͤß zu<lb/> erlangen/ oder auch ſonſten durch eine und an-<lb/> dere Anmerckung/ an die man ſonſt nicht ge-<lb/> dacht haͤtte/ der Erkaͤnntnuͤß der Dinge weiter<lb/> nachzudencken/ weil doch viel Augen mehr<lb/> ſehen/ als zwey.</p><lb/> <p>21. Die Erkantnuͤß ſo aus der heiligen<lb/> Schrifft entſtehet/ wird <hi rendition="#fr">Gottes Gelahr-<lb/> heit/</hi> die aber ſo aus der menſchlichen Ver-<lb/> nunfft herruͤhret/ <hi rendition="#fr">Welt-Weißheit</hi> genen-<lb/> net. Und wenn der Menſch nach dieſer oder<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F</fw><fw place="bottom" type="catch">jener</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [81/0099]
Gelahrheit ingemein.
wie ſie in der heiligen Schrifft enthalten iſt;
alſo muß auch einer/ der hierinnen recht geleh-
ret ſeyn will/ die Sprachen ſo wol Altes als
Neues Teſtaments wol innen haben.
19. Aber zu Brauchung des natuͤrlichen
Lichts/ ſind keine frembde Sprachen eben
nothwendig/ ſondern man kan ſich deſſen auch
ohne dieſelben bedienen/ es moͤgen nun Man-
nes- oder Weibes-Perſonen/ Junge oder Al-
te/ Arme oder Reiche ſeyn.
20. Jedoch iſt es in ſo weit beſſer/ wenn
man frembder Sprachen maͤchtig iſt/ daß man
durch Leſung anderer gelehrten Leute/ die in
denenſelben Sprachen geſchrieben/ Gelegen-
heit nehme von Dingen/ ſo nicht taͤglich denen
Sinnen fuͤrfallen/ einige Erkaͤnntnuͤß zu
erlangen/ oder auch ſonſten durch eine und an-
dere Anmerckung/ an die man ſonſt nicht ge-
dacht haͤtte/ der Erkaͤnntnuͤß der Dinge weiter
nachzudencken/ weil doch viel Augen mehr
ſehen/ als zwey.
21. Die Erkantnuͤß ſo aus der heiligen
Schrifft entſtehet/ wird Gottes Gelahr-
heit/ die aber ſo aus der menſchlichen Ver-
nunfft herruͤhret/ Welt-Weißheit genen-
net. Und wenn der Menſch nach dieſer oder
jener
F
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |