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Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Zweyter Theil. Halle, 1724.

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wäre dann, daß sie zuvor GOttes Wort und Ordnung ändern und anders deuten, wie die jetzigen Sacraments-Feinde thun, welche freylich eitel Wein und Brodt haben. Denn sie haben auch die Worte und eingesetzte Ordnung GOttes nicht, sondern dieselbe nach ihrem eigenen Dünckel verkehret und verdrehet. Dergleichen Rede führet Lutherus tom. 2. mit in seinem Schreiben an die von Franckfurt: Sie sagen mit dem Munde, es sey CHristi Leib warhafftig gegenwärtig im Sacrament: Wann nun solches der einfältige Mann höret, so dencket er, sie lehren, gleichwie wir, und gehen darauf hin zum Sacrament, und empfahen doch eitel Brodt und Wein; denn ihre Lehrer geben auch nichts mehr: Also schreibet er auch in dem tractatu, daß die Worte noch feste stehen, daß sie alleine Brodt und Wein im Sacrament, des Leibes und Blutes aber des HErrn weder geistlich noch mündlich theilhafftig werden; Ich halte dieses pro contrariis, und kan mich dahero zu der formula nicht wenden. 29) Weiter. Damit ich itzo bey diesem loco bleibe, stehen in der formula fol. 343. fac. 1 Dreßnischer Edition diese Worte: Gleichwie diese Rede: Verbum caro factum est; das Wort ist Fleisch worden, durch gleichstimmende Reden, das Wort wohnet in uns, wiederholet wird und erklähret; Das halte ich für unrecht; Denn es laufft sowohl wieder den Griechischen Text, als Lutheri Version, es wohnet unter uns. Es explicirets auch Lutherus in den Christags-Texten von dem leiblichen Wandel, den der HErr Christus in seinem Fleisch unter den Menschen geführet: Immassen denn auch Hunnius in 1. c. Johannis diese explication hat; Wie kan ich denn nun, was ich für unrecht halte, probiren, und darauf schwehren. 30) Werden mir aus Luthero vier fundamenta praesentiae coenae angezogen, 1) Personalis unio. 2) Dextra Dei. 3) Veritas verborum Christi. 4) Multi modi praesentiae Dei: Ich bleibe allein bey den Worten der Einsetzung, und bey der explication Pauli, und lasse mich um die andern unbekümmert: Denn mein HErr und Erlöser weiset mich auf deren keines, sondern auf seinen getödteten Leib, der für euch gegeben, oder wie Paulus sagt, gebrochen wird. Das ist mein Blut, daß für euch vergossen wird. Paulus 1. ad Cor. XI. sagt auch, so offt ihr von diesem Brodt esset, und von diesem Kelch des HErrn trincket, sollet ihr des HErrn Todt verkündigen. Bey dem einfältigen Wesen bleibe ich, esse, trincke und glaube, und suche ich eine explicatio, so ist mir Paulus genugsam, der sagt, calicem & panem esse communionem corporis & sangninis Christi. Entschlage mich auf einer Seiten aller Capernaitischen Gedancken, auf der andern glaube ich aber, daß ich nicht nuda und vacua signa, auch nicht spiritus & efficaciae Christi allein, sondern seines wahrhafftigen Leibes und Blutes
wäre dann, daß sie zuvor GOttes Wort und Ordnung ändern und anders deuten, wie die jetzigen Sacraments-Feinde thun, welche freylich eitel Wein und Brodt haben. Denn sie haben auch die Worte und eingesetzte Ordnung GOttes nicht, sondern dieselbe nach ihrem eigenen Dünckel verkehret und verdrehet. Dergleichen Rede führet Lutherus tom. 2. mit in seinem Schreiben an die von Franckfurt: Sie sagen mit dem Munde, es sey CHristi Leib warhafftig gegenwärtig im Sacrament: Wann nun solches der einfältige Mann höret, so dencket er, sie lehren, gleichwie wir, und gehen darauf hin zum Sacrament, und empfahen doch eitel Brodt und Wein; denn ihre Lehrer geben auch nichts mehr: Also schreibet er auch in dem tractatu, daß die Worte noch feste stehen, daß sie alleine Brodt und Wein im Sacrament, des Leibes und Blutes aber des HErrn weder geistlich noch mündlich theilhafftig werden; Ich halte dieses pro contrariis, und kan mich dahero zu der formula nicht wenden. 29) Weiter. Damit ich itzo bey diesem loco bleibe, stehen in der formula fol. 343. fac. 1 Dreßnischer Edition diese Worte: Gleichwie diese Rede: Verbum caro factum est; das Wort ist Fleisch worden, durch gleichstimmende Reden, das Wort wohnet in uns, wiederholet wird und erklähret; Das halte ich für unrecht; Denn es laufft sowohl wieder den Griechischen Text, als Lutheri Version, es wohnet unter uns. Es explicirets auch Lutherus in den Christags-Texten von dem leiblichen Wandel, den der HErr Christus in seinem Fleisch unter den Menschen geführet: Immassen denn auch Hunnius in 1. c. Johannis diese explication hat; Wie kan ich denn nun, was ich für unrecht halte, probiren, und darauf schwehren. 30) Werden mir aus Luthero vier fundamenta praesentiae coenae angezogen, 1) Personalis unio. 2) Dextra Dei. 3) Veritas verborum Christi. 4) Multi modi praesentiae Dei: Ich bleibe allein bey den Worten der Einsetzung, und bey der explication Pauli, und lasse mich um die andern unbekümmert: Denn mein HErr und Erlöser weiset mich auf deren keines, sondern auf seinen getödteten Leib, der für euch gegeben, oder wie Paulus sagt, gebrochen wird. Das ist mein Blut, daß für euch vergossen wird. Paulus 1. ad Cor. XI. sagt auch, so offt ihr von diesem Brodt esset, und von diesem Kelch des HErrn trincket, sollet ihr des HErrn Todt verkündigen. Bey dem einfältigen Wesen bleibe ich, esse, trincke und glaube, und suche ich eine explicatio, so ist mir Paulus genugsam, der sagt, calicem & panem esse communionem corporis & sangninis Christi. Entschlage mich auf einer Seiten aller Capernaitischen Gedancken, auf der andern glaube ich aber, daß ich nicht nuda und vacua signa, auch nicht spiritus & efficaciae Christi allein, sondern seines wahrhafftigen Leibes und Blutes
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[222/0230] wäre dann, daß sie zuvor GOttes Wort und Ordnung ändern und anders deuten, wie die jetzigen Sacraments-Feinde thun, welche freylich eitel Wein und Brodt haben. Denn sie haben auch die Worte und eingesetzte Ordnung GOttes nicht, sondern dieselbe nach ihrem eigenen Dünckel verkehret und verdrehet. Dergleichen Rede führet Lutherus tom. 2. mit in seinem Schreiben an die von Franckfurt: Sie sagen mit dem Munde, es sey CHristi Leib warhafftig gegenwärtig im Sacrament: Wann nun solches der einfältige Mann höret, so dencket er, sie lehren, gleichwie wir, und gehen darauf hin zum Sacrament, und empfahen doch eitel Brodt und Wein; denn ihre Lehrer geben auch nichts mehr: Also schreibet er auch in dem tractatu, daß die Worte noch feste stehen, daß sie alleine Brodt und Wein im Sacrament, des Leibes und Blutes aber des HErrn weder geistlich noch mündlich theilhafftig werden; Ich halte dieses pro contrariis, und kan mich dahero zu der formula nicht wenden. 29) Weiter. Damit ich itzo bey diesem loco bleibe, stehen in der formula fol. 343. fac. 1 Dreßnischer Edition diese Worte: Gleichwie diese Rede: Verbum caro factum est; das Wort ist Fleisch worden, durch gleichstimmende Reden, das Wort wohnet in uns, wiederholet wird und erklähret; Das halte ich für unrecht; Denn es laufft sowohl wieder den Griechischen Text, als Lutheri Version, es wohnet unter uns. Es explicirets auch Lutherus in den Christags-Texten von dem leiblichen Wandel, den der HErr Christus in seinem Fleisch unter den Menschen geführet: Immassen denn auch Hunnius in 1. c. Johannis diese explication hat; Wie kan ich denn nun, was ich für unrecht halte, probiren, und darauf schwehren. 30) Werden mir aus Luthero vier fundamenta praesentiae coenae angezogen, 1) Personalis unio. 2) Dextra Dei. 3) Veritas verborum Christi. 4) Multi modi praesentiae Dei: Ich bleibe allein bey den Worten der Einsetzung, und bey der explication Pauli, und lasse mich um die andern unbekümmert: Denn mein HErr und Erlöser weiset mich auf deren keines, sondern auf seinen getödteten Leib, der für euch gegeben, oder wie Paulus sagt, gebrochen wird. Das ist mein Blut, daß für euch vergossen wird. Paulus 1. ad Cor. XI. sagt auch, so offt ihr von diesem Brodt esset, und von diesem Kelch des HErrn trincket, sollet ihr des HErrn Todt verkündigen. Bey dem einfältigen Wesen bleibe ich, esse, trincke und glaube, und suche ich eine explicatio, so ist mir Paulus genugsam, der sagt, calicem & panem esse communionem corporis & sangninis Christi. Entschlage mich auf einer Seiten aller Capernaitischen Gedancken, auf der andern glaube ich aber, daß ich nicht nuda und vacua signa, auch nicht spiritus & efficaciae Christi allein, sondern seines wahrhafftigen Leibes und Blutes

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Zweyter Theil. Halle, 1724, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte02_1724/230>, abgerufen am 27.11.2024.