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Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724.

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wesen. Wann dann, Durchlauchtigster Churfürst solchergestalt Moritz George Weidemann hierbey unschuldig, und so hierinne etwas über Verhoffen pecciret worden, ich alleine solches zu büssen verhafftet bin; mir auch höchst leyd seyn würde, wenn ein ehrlicher Mann meinetwegen die geringste Mißfälligkeit zu ertragen verursachet werden solte; als gelanget an Ew. Churfürstliche Durchlauchtigkeit mein um erthänigst gehorsamstes Bitten, erwehnten Moritz George Weidemann des ihme auferlegten Juraments zu erlassen, und daß er erwchnte Gedancken frey und ungehindert verkauffen möge gnädigst zu vergönnen. Hiernechst soll aber aus hoher Noth gedränget, ich wehemüthigst zu klagen nicht unterlassen, welchergestalt bißhero ich bey vielen Wiederwärtigen, um daß ich aus gründlichen Ursachen nach der gemeinen Art und Weise meine Collegia nicht einrichten wollen, in grossen Haß und Feindschafft gefallen, auch als ich ohnlängst meine Institutiones Jurisprudentiae divinae heraus zu geben angefangen, dieselbigen recht irritiret worden, und mich, so viel an ihnen gewesen, zu einem Atheisten und Ketzer machen wollen, auch, ob sie gleich gesehen, daß sie mit Grund der Wahrheit mich dißfalls nicht anpacken könten, dennoch gewisser vertrauten Nachricht nach sich resolviret, ihren Kopff nicht sanffte zu legen, als biß bey Ew. Churfürstlichen Durchlauchtigkeit sie es dahin gebracht hätten, daß mir das Handwerck, so wohl Collegia Juridica als Philosophica zu halten, geleget würde; wannenhero ich leicht mir einbilden kan, daß, weil etlicher ungegründeter Meynung nach bißhero ein Sctiptum anonymum und Pasquillus pro Synonymis gehalten werden, meine Wiederwärtige dafür gehalten, sie könten keine bessere Gelegenheit ergreiffen, bey Ew. Churfürstlichen Durchlauchtigkeit mich in schwere Ungnade zu setzen, als wenn bey deroselben sie dieses Scriptum als einen libellum famosum traducirten, und Ew. Churfürstliche Durchlauchtigkeit hierwieder zu inquiriren veranlaßten.

Wenn aber, Gnädigster Churfürst und Herr, ich nichts destoweniger hierbey des unterthänigsten Vertrauens lebe, es werde Ew. Churfürstliche Durchlauchtigkeit mich als Dero gehorsamsten Unterthanen in gnädigsten Schutz wieder meine heimliche Verläumbder nehmen: ich auch nicht die Gnade einiges Verbrechens, sondern die hohe Gnade mich gnüglich zu hören, verlange, und die Zuversicht zu meinen Wiederwärtigen, die bey Ew. Churfürstlichen Durchlauchtigkeit mich dieser Schrifft wegen unverschuldet angegossen trage, daß ihr eigenes Christenthum und sonderlich das achte Gebot sie verbinden werde, wenn sie GOttes Ehre

wesen. Wann dann, Durchlauchtigster Churfürst solchergestalt Moritz George Weidemann hierbey unschuldig, und so hierinne etwas über Verhoffen pecciret worden, ich alleine solches zu büssen verhafftet bin; mir auch höchst leyd seyn würde, wenn ein ehrlicher Mann meinetwegen die geringste Mißfälligkeit zu ertragen verursachet werden solte; als gelanget an Ew. Churfürstliche Durchlauchtigkeit mein um erthänigst gehorsamstes Bitten, erwehnten Moritz George Weidemann des ihme auferlegten Juraments zu erlassen, und daß er erwchnte Gedancken frey und ungehindert verkauffen möge gnädigst zu vergönnen. Hiernechst soll aber aus hoher Noth gedränget, ich wehemüthigst zu klagen nicht unterlassen, welchergestalt bißhero ich bey vielen Wiederwärtigen, um daß ich aus gründlichen Ursachen nach der gemeinen Art und Weise meine Collegia nicht einrichten wollen, in grossen Haß und Feindschafft gefallen, auch als ich ohnlängst meine Institutiones Jurisprudentiae divinae heraus zu geben angefangen, dieselbigen recht irritiret worden, und mich, so viel an ihnen gewesen, zu einem Atheisten und Ketzer machen wollen, auch, ob sie gleich gesehen, daß sie mit Grund der Wahrheit mich dißfalls nicht anpacken könten, dennoch gewisser vertrauten Nachricht nach sich resolviret, ihren Kopff nicht sanffte zu legen, als biß bey Ew. Churfürstlichen Durchlauchtigkeit sie es dahin gebracht hätten, daß mir das Handwerck, so wohl Collegia Juridica als Philosophica zu halten, geleget würde; wannenhero ich leicht mir einbilden kan, daß, weil etlicher ungegründeter Meynung nach bißhero ein Sctiptum anonymum und Pasquillus pro Synonymis gehalten werden, meine Wiederwärtige dafür gehalten, sie könten keine bessere Gelegenheit ergreiffen, bey Ew. Churfürstlichen Durchlauchtigkeit mich in schwere Ungnade zu setzen, als wenn bey deroselben sie dieses Scriptum als einen libellum famosum traducirten, und Ew. Churfürstliche Durchlauchtigkeit hierwieder zu inquiriren veranlaßten.

Wenn aber, Gnädigster Churfürst und Herr, ich nichts destoweniger hierbey des unterthänigsten Vertrauens lebe, es werde Ew. Churfürstliche Durchlauchtigkeit mich als Dero gehorsamsten Unterthanen in gnädigsten Schutz wieder meine heimliche Verläumbder nehmen: ich auch nicht die Gnade einiges Verbrechens, sondern die hohe Gnade mich gnüglich zu hören, verlange, und die Zuversicht zu meinen Wiederwärtigen, die bey Ew. Churfürstlichen Durchlauchtigkeit mich dieser Schrifft wegen unverschuldet angegossen trage, daß ihr eigenes Christenthum und sonderlich das achte Gebot sie verbinden werde, wenn sie GOttes Ehre

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[7/0013] wesen. Wann dann, Durchlauchtigster Churfürst solchergestalt Moritz George Weidemann hierbey unschuldig, und so hierinne etwas über Verhoffen pecciret worden, ich alleine solches zu büssen verhafftet bin; mir auch höchst leyd seyn würde, wenn ein ehrlicher Mann meinetwegen die geringste Mißfälligkeit zu ertragen verursachet werden solte; als gelanget an Ew. Churfürstliche Durchlauchtigkeit mein um erthänigst gehorsamstes Bitten, erwehnten Moritz George Weidemann des ihme auferlegten Juraments zu erlassen, und daß er erwchnte Gedancken frey und ungehindert verkauffen möge gnädigst zu vergönnen. Hiernechst soll aber aus hoher Noth gedränget, ich wehemüthigst zu klagen nicht unterlassen, welchergestalt bißhero ich bey vielen Wiederwärtigen, um daß ich aus gründlichen Ursachen nach der gemeinen Art und Weise meine Collegia nicht einrichten wollen, in grossen Haß und Feindschafft gefallen, auch als ich ohnlängst meine Institutiones Jurisprudentiae divinae heraus zu geben angefangen, dieselbigen recht irritiret worden, und mich, so viel an ihnen gewesen, zu einem Atheisten und Ketzer machen wollen, auch, ob sie gleich gesehen, daß sie mit Grund der Wahrheit mich dißfalls nicht anpacken könten, dennoch gewisser vertrauten Nachricht nach sich resolviret, ihren Kopff nicht sanffte zu legen, als biß bey Ew. Churfürstlichen Durchlauchtigkeit sie es dahin gebracht hätten, daß mir das Handwerck, so wohl Collegia Juridica als Philosophica zu halten, geleget würde; wannenhero ich leicht mir einbilden kan, daß, weil etlicher ungegründeter Meynung nach bißhero ein Sctiptum anonymum und Pasquillus pro Synonymis gehalten werden, meine Wiederwärtige dafür gehalten, sie könten keine bessere Gelegenheit ergreiffen, bey Ew. Churfürstlichen Durchlauchtigkeit mich in schwere Ungnade zu setzen, als wenn bey deroselben sie dieses Scriptum als einen libellum famosum traducirten, und Ew. Churfürstliche Durchlauchtigkeit hierwieder zu inquiriren veranlaßten. Wenn aber, Gnädigster Churfürst und Herr, ich nichts destoweniger hierbey des unterthänigsten Vertrauens lebe, es werde Ew. Churfürstliche Durchlauchtigkeit mich als Dero gehorsamsten Unterthanen in gnädigsten Schutz wieder meine heimliche Verläumbder nehmen: ich auch nicht die Gnade einiges Verbrechens, sondern die hohe Gnade mich gnüglich zu hören, verlange, und die Zuversicht zu meinen Wiederwärtigen, die bey Ew. Churfürstlichen Durchlauchtigkeit mich dieser Schrifft wegen unverschuldet angegossen trage, daß ihr eigenes Christenthum und sonderlich das achte Gebot sie verbinden werde, wenn sie GOttes Ehre

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724/13>, abgerufen am 03.12.2024.