Sträuche halten sich viele Schildläuse (Coccus) auf, die den Schafen gefährlich seyn, und sie tödten sollen.
In den folgenden Tagen setzten wir die Reise über die Höfe Wohlgefunden (Welgevunden), Wasserfall (Waater-Vall), Mausekraal (Muysen-Kraal), zu ei- nem Landmann, Nahmens Schmidt, fort. Von da gings weiter über das Gebirge durch das flache Thal (Platte Kloof) und verschiedne Höfe vorbey, zu dem der Compagnie gehörigen Platze Rohrthal (Riet-Valley). Hier machten wir Halt, um auszuruhen.
Mittlerweile besuchten wir wieder den Großvater- wald (Groot-Vaaders-Bosch), wo verschiedne Arten Bäume zum eignen Gebrauche der Compagnie gefäller werden. Ich hatte gehofft, jetzt mehrere Bäume in Blü- the zu finden, allein die Zeit dazu war noch nicht völ- lig da. Der Schönbaum (Calodendrum) war der einzige, der blühete. Auf den Blumen dieser Bäu- me sah ich schöne Schmetterlinge in Menge sitzen, die den honigsüßen Saft heraussogen; ich konnte aber keines habhaft werden. Durch Hülfe meiner mit Hagel geladenen Büchse war ich indessen doch im Stande, ei- nige wenige Zweige mit Blumen herunter zu schießen.
Vom Rohrthale reiseten wir durch den breiten Fluß (Breede-Rivier) und über den Fluß Ohnende (Zonder- Ende-Rivier), welcher letztere sehr tief ist, und deswe- gen eine Fähre hat, auf der man übergesetzt wird. Den Platz der Compagnie, Tigerecke (Tiger-Hoek), ließen wir zur Seite liegen, und nahmen den Weg längs dem Flusse Ohnende zu einem andern der Compagnie zuständi- gen Posten, der das Süßmilchthal (Zoete-Melk-Valley) heißt. Schräge gegen dem flachen Thale (Platte Kloof) über ist dasjenige warme Bad, welches den Nahmen des Elefantenbades (Olifants-Bad) führt, an der Seite des
Dritte Abtheilung. Siebenter Abſchnitt.
Straͤuche halten ſich viele Schildlaͤuſe (Coccus) auf, die den Schafen gefaͤhrlich ſeyn, und ſie toͤdten ſollen.
In den folgenden Tagen ſetzten wir die Reiſe uͤber die Hoͤfe Wohlgefunden (Welgevunden), Waſſerfall (Waater-Vall), Mauſekraal (Muyſen-Kraal), zu ei- nem Landmann, Nahmens Schmidt, fort. Von da gings weiter uͤber das Gebirge durch das flache Thal (Platte Kloof) und verſchiedne Hoͤfe vorbey, zu dem der Compagnie gehoͤrigen Platze Rohrthal (Riet-Valley). Hier machten wir Halt, um auszuruhen.
Mittlerweile beſuchten wir wieder den Großvater- wald (Groot-Vaaders-Boſch), wo verſchiedne Arten Baͤume zum eignen Gebrauche der Compagnie gefaͤller werden. Ich hatte gehofft, jetzt mehrere Baͤume in Bluͤ- the zu finden, allein die Zeit dazu war noch nicht voͤl- lig da. Der Schoͤnbaum (Calodendrum) war der einzige, der bluͤhete. Auf den Blumen dieſer Baͤu- me ſah ich ſchoͤne Schmetterlinge in Menge ſitzen, die den honigſuͤßen Saft herausſogen; ich konnte aber keines habhaft werden. Durch Huͤlfe meiner mit Hagel geladenen Buͤchſe war ich indeſſen doch im Stande, ei- nige wenige Zweige mit Blumen herunter zu ſchießen.
Vom Rohrthale reiſeten wir durch den breiten Fluß (Breede-Rivier) und uͤber den Fluß Ohnende (Zonder- Ende-Rivier), welcher letztere ſehr tief iſt, und deswe- gen eine Faͤhre hat, auf der man uͤbergeſetzt wird. Den Platz der Compagnie, Tigerecke (Tiger-Hoek), ließen wir zur Seite liegen, und nahmen den Weg laͤngs dem Fluſſe Ohnende zu einem andern der Compagnie zuſtaͤndi- gen Poſten, der das Suͤßmilchthal (Zoete-Melk-Valley) heißt. Schraͤge gegen dem flachen Thale (Platte Kloof) uͤber iſt dasjenige warme Bad, welches den Nahmen des Elefantenbades (Olifants-Bad) fuͤhrt, an der Seite des
<TEI><text><body><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0222"n="194"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Dritte Abtheilung. Siebenter Abſchnitt.</hi></fw><lb/>
Straͤuche halten ſich viele Schildlaͤuſe (<hirendition="#aq">Coccus</hi>) auf, die<lb/>
den Schafen gefaͤhrlich ſeyn, und ſie toͤdten ſollen.</p><lb/><p>In den folgenden Tagen ſetzten wir die Reiſe uͤber<lb/>
die Hoͤfe <placeName>Wohlgefunden</placeName> (<hirendition="#aq"><placeName>Welgevunden</placeName></hi>), <placeName>Waſſerfall</placeName><lb/>
(<hirendition="#aq"><placeName>Waater-Vall</placeName></hi>), <placeName>Mauſekraal</placeName> (<hirendition="#aq"><placeName>Muyſen-Kraal</placeName></hi>), zu ei-<lb/>
nem Landmann, Nahmens <persName>Schmidt</persName>, fort. Von da<lb/>
gings weiter uͤber das Gebirge durch das <placeName>flache Thal</placeName><lb/>
(<hirendition="#aq"><placeName>Platte Kloof</placeName></hi>) und verſchiedne Hoͤfe vorbey, zu dem der<lb/>
Compagnie gehoͤrigen Platze <placeName>Rohrthal</placeName> (<hirendition="#aq"><placeName>Riet-Valley</placeName></hi>).<lb/>
Hier machten wir Halt, um auszuruhen.</p><lb/><p>Mittlerweile beſuchten wir wieder den <placeName>Großvater-<lb/>
wald</placeName> (<hirendition="#aq"><placeName>Groot-Vaaders-Boſch</placeName></hi>), wo verſchiedne Arten<lb/>
Baͤume zum eignen Gebrauche der Compagnie gefaͤller<lb/>
werden. Ich hatte gehofft, jetzt mehrere Baͤume in Bluͤ-<lb/>
the zu finden, allein die Zeit dazu war noch nicht voͤl-<lb/>
lig da. Der Schoͤnbaum (<hirendition="#aq">Calodendrum</hi>) war der<lb/>
einzige, der bluͤhete. Auf den Blumen dieſer Baͤu-<lb/>
me ſah ich ſchoͤne Schmetterlinge in Menge ſitzen,<lb/>
die den honigſuͤßen Saft herausſogen; ich konnte aber<lb/>
keines habhaft werden. Durch Huͤlfe meiner mit Hagel<lb/>
geladenen Buͤchſe war ich indeſſen doch im Stande, ei-<lb/>
nige wenige Zweige mit Blumen herunter zu ſchießen.</p><lb/><p>Vom <placeName>Rohrthale</placeName> reiſeten wir durch den <placeName>breiten Fluß</placeName><lb/>
(<hirendition="#aq"><placeName>Breede-Rivier</placeName></hi>) und uͤber den Fluß <placeName>Ohnende</placeName> (<hirendition="#aq"><placeName>Zonder-<lb/>
Ende-Rivier</placeName></hi>), welcher letztere ſehr tief iſt, und deswe-<lb/>
gen eine Faͤhre hat, auf der man uͤbergeſetzt wird. Den<lb/>
Platz der Compagnie, <placeName>Tigerecke</placeName> (<hirendition="#aq"><placeName>Tiger-Hoek</placeName></hi>), ließen<lb/>
wir zur Seite liegen, und nahmen den Weg laͤngs dem<lb/>
Fluſſe <placeName>Ohnende</placeName> zu einem andern der Compagnie zuſtaͤndi-<lb/>
gen Poſten, der das <placeName>Suͤßmilchthal</placeName> (<hirendition="#aq"><placeName>Zoete-Melk-Valley</placeName></hi>)<lb/>
heißt. Schraͤge gegen dem <placeName>flachen Thale</placeName> (<hirendition="#aq"><placeName>Platte Kloof</placeName></hi>)<lb/>
uͤber iſt dasjenige warme Bad, welches den Nahmen des<lb/><placeName>Elefantenbades</placeName> (<hirendition="#aq"><placeName>Olifants-Bad</placeName></hi>) fuͤhrt, an der Seite des<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[194/0222]
Dritte Abtheilung. Siebenter Abſchnitt.
Straͤuche halten ſich viele Schildlaͤuſe (Coccus) auf, die
den Schafen gefaͤhrlich ſeyn, und ſie toͤdten ſollen.
In den folgenden Tagen ſetzten wir die Reiſe uͤber
die Hoͤfe Wohlgefunden (Welgevunden), Waſſerfall
(Waater-Vall), Mauſekraal (Muyſen-Kraal), zu ei-
nem Landmann, Nahmens Schmidt, fort. Von da
gings weiter uͤber das Gebirge durch das flache Thal
(Platte Kloof) und verſchiedne Hoͤfe vorbey, zu dem der
Compagnie gehoͤrigen Platze Rohrthal (Riet-Valley).
Hier machten wir Halt, um auszuruhen.
Mittlerweile beſuchten wir wieder den Großvater-
wald (Groot-Vaaders-Boſch), wo verſchiedne Arten
Baͤume zum eignen Gebrauche der Compagnie gefaͤller
werden. Ich hatte gehofft, jetzt mehrere Baͤume in Bluͤ-
the zu finden, allein die Zeit dazu war noch nicht voͤl-
lig da. Der Schoͤnbaum (Calodendrum) war der
einzige, der bluͤhete. Auf den Blumen dieſer Baͤu-
me ſah ich ſchoͤne Schmetterlinge in Menge ſitzen,
die den honigſuͤßen Saft herausſogen; ich konnte aber
keines habhaft werden. Durch Huͤlfe meiner mit Hagel
geladenen Buͤchſe war ich indeſſen doch im Stande, ei-
nige wenige Zweige mit Blumen herunter zu ſchießen.
Vom Rohrthale reiſeten wir durch den breiten Fluß
(Breede-Rivier) und uͤber den Fluß Ohnende (Zonder-
Ende-Rivier), welcher letztere ſehr tief iſt, und deswe-
gen eine Faͤhre hat, auf der man uͤbergeſetzt wird. Den
Platz der Compagnie, Tigerecke (Tiger-Hoek), ließen
wir zur Seite liegen, und nahmen den Weg laͤngs dem
Fluſſe Ohnende zu einem andern der Compagnie zuſtaͤndi-
gen Poſten, der das Suͤßmilchthal (Zoete-Melk-Valley)
heißt. Schraͤge gegen dem flachen Thale (Platte Kloof)
uͤber iſt dasjenige warme Bad, welches den Nahmen des
Elefantenbades (Olifants-Bad) fuͤhrt, an der Seite des
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/222>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.