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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Vierte Abtheilung. Erster Abschnitt.
genommen hatte. Denn von der Menge scharfer Stei-
ne, die theils unten am Berge, theils in den Vertie-
fungen, durch welche der Weg geht, herabgerollt lie-
gen, werden nicht nur die Sohlen der Schuhe abgenutzt,
sondern auch das Oberleder geht entzwey. Nette und
dünne Französische Schuhe kann man daher auf solchen
Berg-Wallfahrten gar nicht gebrauchen, sondern sie
müssen von gewichstem Leder gemacht seyn und dicke
Sohlen haben.

Der Tafelberg hat seinen Nahmen davon bekom-
men, daß er vorn gegen die Stadt und den Hafen eben
abgeschnitten und wie ein Tisch aussieht. Wenn man
hinauf kommt, merkt man, daß er vorwärts etwas eben
ist; hernach aber erstreckt er sich in Absätzen allmählig wei-
ter. In den oben auf dem Berge befindlichen Tiefen
nehmen verschiedne Bäche ihren Anfang, die theils nach
der Stadt, theils seitwärts fließen, und gutes, frisches,
kaltes Wasser haben. Gleichwohl konnte ich keine ei-
gentliche Quelle gewahr werden, auch fand ich oben
nicht, wie Einige vorgeben, einen fischreichen See.
Sondern alles dies Wasser sammelt sich zum Theil vom
Regen, und zum Theil aus den Wolken, welche über
den Berg hinziehen, ohne unten Regen zu geben. Oben
auf dem Berge stehen verschiedne schon ziemlich ausgewit-
terte Steine von sonderbarer Gestalt, und zugleich in
solcher Stellung, daß man glauben sollte, sie wären
durch Kunst hingestellt.

Die Höhe des Tafelberges beträgt 3350, oder, nach
de la Cailles Berechnung, 3353 Fuß, und zwar auf der
West-Seite, welche die niedrigste ist. Der Teufelsberg
gränzet auf der Ost-Seite an ihn und ist 30 Fuß nie-
driger, ob es gleich das Ansehen hat, als wenn seine
Spitze höher sey. Mit diesem und dem Löwenberge

Vierte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
genommen hatte. Denn von der Menge ſcharfer Stei-
ne, die theils unten am Berge, theils in den Vertie-
fungen, durch welche der Weg geht, herabgerollt lie-
gen, werden nicht nur die Sohlen der Schuhe abgenutzt,
ſondern auch das Oberleder geht entzwey. Nette und
duͤnne Franzoͤſiſche Schuhe kann man daher auf ſolchen
Berg-Wallfahrten gar nicht gebrauchen, ſondern ſie
muͤſſen von gewichstem Leder gemacht ſeyn und dicke
Sohlen haben.

Der Tafelberg hat ſeinen Nahmen davon bekom-
men, daß er vorn gegen die Stadt und den Hafen eben
abgeſchnitten und wie ein Tiſch ausſieht. Wenn man
hinauf kommt, merkt man, daß er vorwaͤrts etwas eben
iſt; hernach aber erſtreckt er ſich in Abſaͤtzen allmaͤhlig wei-
ter. In den oben auf dem Berge befindlichen Tiefen
nehmen verſchiedne Baͤche ihren Anfang, die theils nach
der Stadt, theils ſeitwaͤrts fließen, und gutes, friſches,
kaltes Waſſer haben. Gleichwohl konnte ich keine ei-
gentliche Quelle gewahr werden, auch fand ich oben
nicht, wie Einige vorgeben, einen fiſchreichen See.
Sondern alles dies Waſſer ſammelt ſich zum Theil vom
Regen, und zum Theil aus den Wolken, welche uͤber
den Berg hinziehen, ohne unten Regen zu geben. Oben
auf dem Berge ſtehen verſchiedne ſchon ziemlich ausgewit-
terte Steine von ſonderbarer Geſtalt, und zugleich in
ſolcher Stellung, daß man glauben ſollte, ſie waͤren
durch Kunſt hingeſtellt.

Die Hoͤhe des Tafelberges betraͤgt 3350, oder, nach
de la Cailles Berechnung, 3353 Fuß, und zwar auf der
Weſt-Seite, welche die niedrigſte iſt. Der Teufelsberg
graͤnzet auf der Oſt-Seite an ihn und iſt 30 Fuß nie-
driger, ob es gleich das Anſehen hat, als wenn ſeine
Spitze hoͤher ſey. Mit dieſem und dem Loͤwenberge

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[202/0230] Vierte Abtheilung. Erſter Abſchnitt. genommen hatte. Denn von der Menge ſcharfer Stei- ne, die theils unten am Berge, theils in den Vertie- fungen, durch welche der Weg geht, herabgerollt lie- gen, werden nicht nur die Sohlen der Schuhe abgenutzt, ſondern auch das Oberleder geht entzwey. Nette und duͤnne Franzoͤſiſche Schuhe kann man daher auf ſolchen Berg-Wallfahrten gar nicht gebrauchen, ſondern ſie muͤſſen von gewichstem Leder gemacht ſeyn und dicke Sohlen haben. Der Tafelberg hat ſeinen Nahmen davon bekom- men, daß er vorn gegen die Stadt und den Hafen eben abgeſchnitten und wie ein Tiſch ausſieht. Wenn man hinauf kommt, merkt man, daß er vorwaͤrts etwas eben iſt; hernach aber erſtreckt er ſich in Abſaͤtzen allmaͤhlig wei- ter. In den oben auf dem Berge befindlichen Tiefen nehmen verſchiedne Baͤche ihren Anfang, die theils nach der Stadt, theils ſeitwaͤrts fließen, und gutes, friſches, kaltes Waſſer haben. Gleichwohl konnte ich keine ei- gentliche Quelle gewahr werden, auch fand ich oben nicht, wie Einige vorgeben, einen fiſchreichen See. Sondern alles dies Waſſer ſammelt ſich zum Theil vom Regen, und zum Theil aus den Wolken, welche uͤber den Berg hinziehen, ohne unten Regen zu geben. Oben auf dem Berge ſtehen verſchiedne ſchon ziemlich ausgewit- terte Steine von ſonderbarer Geſtalt, und zugleich in ſolcher Stellung, daß man glauben ſollte, ſie waͤren durch Kunſt hingeſtellt. Die Hoͤhe des Tafelberges betraͤgt 3350, oder, nach de la Cailles Berechnung, 3353 Fuß, und zwar auf der Weſt-Seite, welche die niedrigſte iſt. Der Teufelsberg graͤnzet auf der Oſt-Seite an ihn und iſt 30 Fuß nie- driger, ob es gleich das Anſehen hat, als wenn ſeine Spitze hoͤher ſey. Mit dieſem und dem Loͤwenberge

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/230>, abgerufen am 21.11.2024.