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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Nachlese botanischer Nachrichten.
brauchen die Landleute gegen die Diarrhöe, Dysenterie
und rothe Ruhr. -- Die Wurzel der Afrikanischen
Zaunrübe (Bryonia Africana) wird nicht nur als ein
Brechmittel, sondern auch zum Laxiren gebraucht. Den
Urin zu treiben, bedient man sich der hier sogenann-
ten Bitterwurzel (Bitter-Wortel), oder der Wurzeln
der Aesculapia, sowohl der wellenförmigen, als der
krausen (Asclepias unduluta und crispa), wie auch des
Krauts vom Wollkopfe (Eriocephalus). -- Eben
diesen Zweck sucht man auch oft, anstatt der officinellen
Meerzwiebel (Scilla maritima), durch die Wurzel der
scharlachrothen Blutblume (Haemanthus coccineus) zu
erreichen. Diese wächst häufig an hohen Oertern, und
unten an den Bergen, und hat eben davon hier zu Lan-
de den Nahmen Bergscilla. Die Wurzel ist groß,
weiß, schleimig, faserig und etwas scharf. In Schei-
ben geschnitten und in Essig gelegt, giebt sie einen, wie-
wohl etwas schwachen, Meerzwiebelsaft (Oxymel scilliti-
cum
), der gegen die Wassersucht und die Engbrüstigkeit
gute Dienste thut. -- Von dem bärtigen Knötrich oder
Wegtritt (Polygonum barbatum), das in den Gräben
und an Teichen wächst, und scharf ist, wird bey wässe-
rigem Geschwulste (Oedema) in den Füßen Gebrauch
gemacht. -- Das Decoct von den Blättern der durch-
stochnen Klapperschote (Crotalaria perfoliata), treibt
den Urin stark, und ist daher gegen die Wassersucht
gut. -- Der Capsche Pfeffer (Piper Capense), wird
statt andern Pfeffers an vielen Orten als ein den Magen
stärkendes Mittel gebraucht. -- Die Capsche Fagare
(Fagara Capensis), welche hier wilder Cardamom heißt,
thut manchmahl gute Wirkung bey der aufblähenden Ko-
lik (Colica flatulenta), und bey gichtartiger Glieder-
lahmheit. -- Der Saft der eßbaren Zaserblume (Me-

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Nachleſe botaniſcher Nachrichten.
brauchen die Landleute gegen die Diarrhoͤe, Dyſenterie
und rothe Ruhr. — Die Wurzel der Afrikaniſchen
Zaunruͤbe (Bryonia Africana) wird nicht nur als ein
Brechmittel, ſondern auch zum Laxiren gebraucht. Den
Urin zu treiben, bedient man ſich der hier ſogenann-
ten Bitterwurzel (Bitter-Wortel), oder der Wurzeln
der Aeſculapia, ſowohl der wellenfoͤrmigen, als der
krauſen (Aſclepias unduluta und criſpa), wie auch des
Krauts vom Wollkopfe (Eriocephalus). — Eben
dieſen Zweck ſucht man auch oft, anſtatt der officinellen
Meerzwiebel (Scilla maritima), durch die Wurzel der
ſcharlachrothen Blutblume (Haemanthus coccineus) zu
erreichen. Dieſe waͤchſt haͤufig an hohen Oertern, und
unten an den Bergen, und hat eben davon hier zu Lan-
de den Nahmen Bergſcilla. Die Wurzel iſt groß,
weiß, ſchleimig, faſerig und etwas ſcharf. In Schei-
ben geſchnitten und in Eſſig gelegt, giebt ſie einen, wie-
wohl etwas ſchwachen, Meerzwiebelſaft (Oxymel ſcilliti-
cum
), der gegen die Waſſerſucht und die Engbruͤſtigkeit
gute Dienſte thut. — Von dem baͤrtigen Knoͤtrich oder
Wegtritt (Polygonum barbatum), das in den Graͤben
und an Teichen waͤchſt, und ſcharf iſt, wird bey waͤſſe-
rigem Geſchwulſte (Oedema) in den Fuͤßen Gebrauch
gemacht. — Das Decoct von den Blaͤttern der durch-
ſtochnen Klapperſchote (Crotalaria perfoliata), treibt
den Urin ſtark, und iſt daher gegen die Waſſerſucht
gut. — Der Capſche Pfeffer (Piper Capenſe), wird
ſtatt andern Pfeffers an vielen Orten als ein den Magen
ſtaͤrkendes Mittel gebraucht. — Die Capſche Fagare
(Fagara Capenſis), welche hier wilder Cardamom heißt,
thut manchmahl gute Wirkung bey der aufblaͤhenden Ko-
lik (Colica flatulenta), und bey gichtartiger Glieder-
lahmheit. — Der Saft der eßbaren Zaſerblume (Me-

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[259/0287] Nachleſe botaniſcher Nachrichten. brauchen die Landleute gegen die Diarrhoͤe, Dyſenterie und rothe Ruhr. — Die Wurzel der Afrikaniſchen Zaunruͤbe (Bryonia Africana) wird nicht nur als ein Brechmittel, ſondern auch zum Laxiren gebraucht. Den Urin zu treiben, bedient man ſich der hier ſogenann- ten Bitterwurzel (Bitter-Wortel), oder der Wurzeln der Aeſculapia, ſowohl der wellenfoͤrmigen, als der krauſen (Aſclepias unduluta und criſpa), wie auch des Krauts vom Wollkopfe (Eriocephalus). — Eben dieſen Zweck ſucht man auch oft, anſtatt der officinellen Meerzwiebel (Scilla maritima), durch die Wurzel der ſcharlachrothen Blutblume (Haemanthus coccineus) zu erreichen. Dieſe waͤchſt haͤufig an hohen Oertern, und unten an den Bergen, und hat eben davon hier zu Lan- de den Nahmen Bergſcilla. Die Wurzel iſt groß, weiß, ſchleimig, faſerig und etwas ſcharf. In Schei- ben geſchnitten und in Eſſig gelegt, giebt ſie einen, wie- wohl etwas ſchwachen, Meerzwiebelſaft (Oxymel ſcilliti- cum), der gegen die Waſſerſucht und die Engbruͤſtigkeit gute Dienſte thut. — Von dem baͤrtigen Knoͤtrich oder Wegtritt (Polygonum barbatum), das in den Graͤben und an Teichen waͤchſt, und ſcharf iſt, wird bey waͤſſe- rigem Geſchwulſte (Oedema) in den Fuͤßen Gebrauch gemacht. — Das Decoct von den Blaͤttern der durch- ſtochnen Klapperſchote (Crotalaria perfoliata), treibt den Urin ſtark, und iſt daher gegen die Waſſerſucht gut. — Der Capſche Pfeffer (Piper Capenſe), wird ſtatt andern Pfeffers an vielen Orten als ein den Magen ſtaͤrkendes Mittel gebraucht. — Die Capſche Fagare (Fagara Capenſis), welche hier wilder Cardamom heißt, thut manchmahl gute Wirkung bey der aufblaͤhenden Ko- lik (Colica flatulenta), und bey gichtartiger Glieder- lahmheit. — Der Saft der eßbaren Zaſerblume (Me- R 2

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/287>, abgerufen am 28.11.2024.