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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Reise von Cap nach Zwellendam.
sondern nur lauwarm, hat keinen Geschmack, setzt kei-
nen Ocker oder andern Bodensatz, und in den Rinnen,
worin es fortgeführt wird, wächst nur Wasserfaden
(Conferva). Dies Bad ist auf derselben Seite dessel-
ben Gebirges, und ist auch von eben der Art, als das
im ersten Theile von mir beschriebne warme Bad im
Brandthale (Brand-Valleys warme Baad). Auch hat
es darin mit diesem Aehnlichkeit, daß man darin leine-
nes Zeug waschen, ohne daß es Flecken giebt, und Es-
sen kochen kann, ohne daß dieses den mindesten übeln
Geschmack bekommt. Auch die blaue Farbe des Zucker-
papiers wird durch dies Wasser nicht verändert.

Die hier belegenen Höfe haben sowohl Weinberge,
als Obstgärten, und für das Vieh vortreffliche Weide.

Die Berge zur Rechten trennen das Bockland
(Bokke-Veld) von diesem Thale, und scheinen fünf
ansehnliche Bergrücken auszumachen, zwischen welchen
tiefe Thäler sich erstrecken, die nach Flintenschüssen eben
ein solches Echo, als nach dem Donner hören lassen. Ei-
ner von den Bergen, der oben flach und dabey hoch ist,
und an den Seiten in zwey Erhöhungen sich erhebt,
heißt der kleine Tafelberg.

Anders Lubbe's Hof vorbey kamen wir zu einem
Hofe, der Peter Gaus gehörte.

Vor Zeiten sind diese gebirgigen Gegenden von
Löwen und andern wilden Thieren angefüllt gewesen.
Seit mehrern Jahren aber sind diese so verscheucht und
weggewöhnt, daß die Einwohner nur selten Besuche von
ihnen bekommen. Gleichwohl muß jeder Kolonist in die-
sem Distrikte der Compagnie noch eine von Alters her
eingeführte Steuer bezahlen, die man Löwen- und Tiger-
geld nennt. Jeder entrichtet vier Reichsthaler Löwen-
und zwey Gulden Tigergeld. Vor diesem wurde von die-

Thunbergs Reise. 1. Bandes 2. Theil. B

Reiſe von Cap nach Zwellendam.
ſondern nur lauwarm, hat keinen Geſchmack, ſetzt kei-
nen Ocker oder andern Bodenſatz, und in den Rinnen,
worin es fortgefuͤhrt wird, waͤchſt nur Waſſerfaden
(Conferva). Dies Bad iſt auf derſelben Seite deſſel-
ben Gebirges, und iſt auch von eben der Art, als das
im erſten Theile von mir beſchriebne warme Bad im
Brandthale (Brand-Valleys warme Baad). Auch hat
es darin mit dieſem Aehnlichkeit, daß man darin leine-
nes Zeug waſchen, ohne daß es Flecken giebt, und Eſ-
ſen kochen kann, ohne daß dieſes den mindeſten uͤbeln
Geſchmack bekommt. Auch die blaue Farbe des Zucker-
papiers wird durch dies Waſſer nicht veraͤndert.

Die hier belegenen Hoͤfe haben ſowohl Weinberge,
als Obſtgaͤrten, und fuͤr das Vieh vortreffliche Weide.

Die Berge zur Rechten trennen das Bockland
(Bokke-Veld) von dieſem Thale, und ſcheinen fuͤnf
anſehnliche Bergruͤcken auszumachen, zwiſchen welchen
tiefe Thaͤler ſich erſtrecken, die nach Flintenſchuͤſſen eben
ein ſolches Echo, als nach dem Donner hoͤren laſſen. Ei-
ner von den Bergen, der oben flach und dabey hoch iſt,
und an den Seiten in zwey Erhoͤhungen ſich erhebt,
heißt der kleine Tafelberg.

Anders Lubbe’s Hof vorbey kamen wir zu einem
Hofe, der Peter Gaus gehoͤrte.

Vor Zeiten ſind dieſe gebirgigen Gegenden von
Loͤwen und andern wilden Thieren angefuͤllt geweſen.
Seit mehrern Jahren aber ſind dieſe ſo verſcheucht und
weggewoͤhnt, daß die Einwohner nur ſelten Beſuche von
ihnen bekommen. Gleichwohl muß jeder Koloniſt in die-
ſem Diſtrikte der Compagnie noch eine von Alters her
eingefuͤhrte Steuer bezahlen, die man Loͤwen- und Tiger-
geld nennt. Jeder entrichtet vier Reichsthaler Loͤwen-
und zwey Gulden Tigergeld. Vor dieſem wurde von die-

Thunbergs Reiſe. 1. Bandes 2. Theil. B
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[17/0355] Reiſe von Cap nach Zwellendam. ſondern nur lauwarm, hat keinen Geſchmack, ſetzt kei- nen Ocker oder andern Bodenſatz, und in den Rinnen, worin es fortgefuͤhrt wird, waͤchſt nur Waſſerfaden (Conferva). Dies Bad iſt auf derſelben Seite deſſel- ben Gebirges, und iſt auch von eben der Art, als das im erſten Theile von mir beſchriebne warme Bad im Brandthale (Brand-Valleys warme Baad). Auch hat es darin mit dieſem Aehnlichkeit, daß man darin leine- nes Zeug waſchen, ohne daß es Flecken giebt, und Eſ- ſen kochen kann, ohne daß dieſes den mindeſten uͤbeln Geſchmack bekommt. Auch die blaue Farbe des Zucker- papiers wird durch dies Waſſer nicht veraͤndert. Die hier belegenen Hoͤfe haben ſowohl Weinberge, als Obſtgaͤrten, und fuͤr das Vieh vortreffliche Weide. Die Berge zur Rechten trennen das Bockland (Bokke-Veld) von dieſem Thale, und ſcheinen fuͤnf anſehnliche Bergruͤcken auszumachen, zwiſchen welchen tiefe Thaͤler ſich erſtrecken, die nach Flintenſchuͤſſen eben ein ſolches Echo, als nach dem Donner hoͤren laſſen. Ei- ner von den Bergen, der oben flach und dabey hoch iſt, und an den Seiten in zwey Erhoͤhungen ſich erhebt, heißt der kleine Tafelberg. Anders Lubbe’s Hof vorbey kamen wir zu einem Hofe, der Peter Gaus gehoͤrte. Vor Zeiten ſind dieſe gebirgigen Gegenden von Loͤwen und andern wilden Thieren angefuͤllt geweſen. Seit mehrern Jahren aber ſind dieſe ſo verſcheucht und weggewoͤhnt, daß die Einwohner nur ſelten Beſuche von ihnen bekommen. Gleichwohl muß jeder Koloniſt in die- ſem Diſtrikte der Compagnie noch eine von Alters her eingefuͤhrte Steuer bezahlen, die man Loͤwen- und Tiger- geld nennt. Jeder entrichtet vier Reichsthaler Loͤwen- und zwey Gulden Tigergeld. Vor dieſem wurde von die- Thunbergs Reiſe. 1. Bandes 2. Theil. B

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/355>, abgerufen am 25.11.2024.