Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.Erste Abtheilung. Zweyter Abschnitt. ten und länglichen Granitsteinen, und zu beiden Sei-ten mit gelben sogenannten Klinkers gepflastert. Die Plätze dicht an den Häusern sind, so weit die Treppen vorspringen, mit flachen Steinen, entweder Marmor, oder blauen Kalksteinen, belegt. Obgleich alle Steine zum Pflastern der Straße von andern Orten weit her- gehohlt werden müssen, so sieht man doch nirgend so aus- gesuchte Steine dazu gebraucht, oder ein so ebenes Pfla- ster. Die Klinkers an den Seiten, welche täglich ge- waschen und immer rein gehalten werden, verschaffen den Fußgängern den angenehmsten Weg, wo sie weder vom Reiten noch Fahren belästigt oder mit Koth be- sprützt werden. In Wagen, Cariolen und dergleichen fährt man hier fast gar nicht; gewöhnlich thun es nur Aerzte, die in Geschwindigkeit mehrere Kranke zu be- suchen haben. Wenn man in der Stadt fährt, be- dient man sich gemeiniglich großer Cariolen mit hohen Rädern, und einem oder zwey Pferden. In bedeckten Wagen, wenn man dies so nennen will, fährt man zwar auch wohl, aber die Kutschkasten werden von ei- nem Pferde auf Schlitten gezogen, wodurch weder die Häuser erschüttert, noch die Straßen unrein werden. Auf Schlitten und besonders dazu eingerichteten Schub- karren werden auch Lasten und Waaren in der Stadt von einem Orte zum andern gebracht. Durch die ganze Stadt gehen Gräben, in welchen kleine und mittelmä- ßige Fahrzeuge mit allerhand Waaren bis an die ge- mauerten Ufer kommen können. Zu beyden Seiten die- ser Kanäle steht eine Reihe Bäume und zwischen den Bäumen Pfähle mit Leuchten. Die kleinen Straßen sind sehr schmal, und die Querstraßen bisweilen äußerst eng. So wie zu Amsterdam die schönen und zierlichen Erſte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt. ten und laͤnglichen Granitſteinen, und zu beiden Sei-ten mit gelben ſogenannten Klinkers gepflaſtert. Die Plaͤtze dicht an den Haͤuſern ſind, ſo weit die Treppen vorſpringen, mit flachen Steinen, entweder Marmor, oder blauen Kalkſteinen, belegt. Obgleich alle Steine zum Pflaſtern der Straße von andern Orten weit her- gehohlt werden muͤſſen, ſo ſieht man doch nirgend ſo aus- geſuchte Steine dazu gebraucht, oder ein ſo ebenes Pfla- ſter. Die Klinkers an den Seiten, welche taͤglich ge- waſchen und immer rein gehalten werden, verſchaffen den Fußgaͤngern den angenehmſten Weg, wo ſie weder vom Reiten noch Fahren belaͤſtigt oder mit Koth be- ſpruͤtzt werden. In Wagen, Cariolen und dergleichen faͤhrt man hier faſt gar nicht; gewoͤhnlich thun es nur Aerzte, die in Geſchwindigkeit mehrere Kranke zu be- ſuchen haben. Wenn man in der Stadt faͤhrt, be- dient man ſich gemeiniglich großer Cariolen mit hohen Raͤdern, und einem oder zwey Pferden. In bedeckten Wagen, wenn man dies ſo nennen will, faͤhrt man zwar auch wohl, aber die Kutſchkaſten werden von ei- nem Pferde auf Schlitten gezogen, wodurch weder die Haͤuſer erſchuͤttert, noch die Straßen unrein werden. Auf Schlitten und beſonders dazu eingerichteten Schub- karren werden auch Laſten und Waaren in der Stadt von einem Orte zum andern gebracht. Durch die ganze Stadt gehen Graͤben, in welchen kleine und mittelmaͤ- ßige Fahrzeuge mit allerhand Waaren bis an die ge- mauerten Ufer kommen koͤnnen. Zu beyden Seiten die- ſer Kanaͤle ſteht eine Reihe Baͤume und zwiſchen den Baͤumen Pfaͤhle mit Leuchten. Die kleinen Straßen ſind ſehr ſchmal, und die Querſtraßen bisweilen aͤußerſt eng. So wie zu Amſterdam die ſchoͤnen und zierlichen <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0038" n="10"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erſte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt.</hi></fw><lb/> ten und laͤnglichen Granitſteinen, und zu beiden Sei-<lb/> ten mit gelben ſogenannten Klinkers gepflaſtert. Die<lb/> Plaͤtze dicht an den Haͤuſern ſind, ſo weit die Treppen<lb/> vorſpringen, mit flachen Steinen, entweder Marmor,<lb/> oder blauen Kalkſteinen, belegt. Obgleich alle Steine<lb/> zum Pflaſtern der Straße von andern Orten weit her-<lb/> gehohlt werden muͤſſen, ſo ſieht man doch nirgend ſo aus-<lb/> geſuchte Steine dazu gebraucht, oder ein ſo ebenes Pfla-<lb/> ſter. Die Klinkers an den Seiten, welche taͤglich ge-<lb/> waſchen und immer rein gehalten werden, verſchaffen<lb/> den Fußgaͤngern den angenehmſten Weg, wo ſie weder<lb/> vom Reiten noch Fahren belaͤſtigt oder mit Koth be-<lb/> ſpruͤtzt werden. 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Erſte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt.
ten und laͤnglichen Granitſteinen, und zu beiden Sei-
ten mit gelben ſogenannten Klinkers gepflaſtert. Die
Plaͤtze dicht an den Haͤuſern ſind, ſo weit die Treppen
vorſpringen, mit flachen Steinen, entweder Marmor,
oder blauen Kalkſteinen, belegt. Obgleich alle Steine
zum Pflaſtern der Straße von andern Orten weit her-
gehohlt werden muͤſſen, ſo ſieht man doch nirgend ſo aus-
geſuchte Steine dazu gebraucht, oder ein ſo ebenes Pfla-
ſter. Die Klinkers an den Seiten, welche taͤglich ge-
waſchen und immer rein gehalten werden, verſchaffen
den Fußgaͤngern den angenehmſten Weg, wo ſie weder
vom Reiten noch Fahren belaͤſtigt oder mit Koth be-
ſpruͤtzt werden. In Wagen, Cariolen und dergleichen
faͤhrt man hier faſt gar nicht; gewoͤhnlich thun es nur
Aerzte, die in Geſchwindigkeit mehrere Kranke zu be-
ſuchen haben. Wenn man in der Stadt faͤhrt, be-
dient man ſich gemeiniglich großer Cariolen mit hohen
Raͤdern, und einem oder zwey Pferden. In bedeckten
Wagen, wenn man dies ſo nennen will, faͤhrt man
zwar auch wohl, aber die Kutſchkaſten werden von ei-
nem Pferde auf Schlitten gezogen, wodurch weder die
Haͤuſer erſchuͤttert, noch die Straßen unrein werden.
Auf Schlitten und beſonders dazu eingerichteten Schub-
karren werden auch Laſten und Waaren in der Stadt
von einem Orte zum andern gebracht. Durch die ganze
Stadt gehen Graͤben, in welchen kleine und mittelmaͤ-
ßige Fahrzeuge mit allerhand Waaren bis an die ge-
mauerten Ufer kommen koͤnnen. Zu beyden Seiten die-
ſer Kanaͤle ſteht eine Reihe Baͤume und zwiſchen den
Baͤumen Pfaͤhle mit Leuchten. Die kleinen Straßen ſind
ſehr ſchmal, und die Querſtraßen bisweilen aͤußerſt eng.
So wie zu Amſterdam die ſchoͤnen und zierlichen
Gebaͤude und ſo mancherley andre Gegenſtaͤnde das Auge
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