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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Reise durchs Bockland und ins Rockenland.
glaubt, stärkeres Gift, wenn sie im Schatten, als wenn
sie im Sonnenscheine wachsen.

Dieser Theil des Bocklandes, welcher auch das
unterste Bockland heißt, liegt zwar sehr hoch; demun-
geachtet versichert man, daß nur ungemein selten Schnee
da falle.

An den folgenden Tagen setzten wir unsre Reise
längs dem Bocklande nach dem so genannten Hantumlande
fort. Das Land wird hier allmählig niedriger. Der
Distrikt Hantum fängt mit zerstreut liegenden Bergrücken
an; weiterhin liegt ein hoher Berg, der eigentlich den
Nahmen Hantumsberg hat, und zwischen welchem ein
Grund oder offnes Thal hingeht, wodurch wir ritten.
Oben ist dieser Berg eben, und mit dem Rockenlande
scheint er gleiche Höhe zu haben. So bald das Bockland
zu Ende geht, wird das Land je länger desto trockner, und
ein völliges Karro. Es hat aber ansehnliche Flüsse, die
jetzt noch Wasser, das salzig schmeckte, enthielten, im
Sommer aber ganz austrocknen.

In Hantum ritten wir van Rhens Viehhof am
Rohrbrunnen (Riet-Fountain), und hernach Heinrich Laus
Viehhof vorbey zu dem Kolonisten Abraham van Wyk. Die-
ser Mann war so dick und fett, als ich ihrer wenige gesehen
habe. Als die Hunde durch ihr Bellen die Ankunft Frem-
der ankündigten, trat er in seine Stubenthür, um seine
Gäste zu empfangen. Mein Gefährt so wohl als ich ver-
wunderten uns nicht wenig, in einem Striche Landes,
der so unbeschreiblich mager war, und worin wir ver-
schiedne Tage lang gereiset waren, ohne irgend ein leben-
diges Geschöpf ansichtig zu werden, einen so wohl beleib-
ten, starken und fetten Mann anzutreffen.

In dieser Gegend fanden wir auch den merkwür-
digen Afrikanischen Stechschwamm (Hydnora Africana),

Reiſe durchs Bockland und ins Rockenland.
glaubt, ſtaͤrkeres Gift, wenn ſie im Schatten, als wenn
ſie im Sonnenſcheine wachſen.

Dieſer Theil des Bocklandes, welcher auch das
unterſte Bockland heißt, liegt zwar ſehr hoch; demun-
geachtet verſichert man, daß nur ungemein ſelten Schnee
da falle.

An den folgenden Tagen ſetzten wir unſre Reiſe
laͤngs dem Bocklande nach dem ſo genannten Hantumlande
fort. Das Land wird hier allmaͤhlig niedriger. Der
Diſtrikt Hantum faͤngt mit zerſtreut liegenden Bergruͤcken
an; weiterhin liegt ein hoher Berg, der eigentlich den
Nahmen Hantumsberg hat, und zwiſchen welchem ein
Grund oder offnes Thal hingeht, wodurch wir ritten.
Oben iſt dieſer Berg eben, und mit dem Rockenlande
ſcheint er gleiche Hoͤhe zu haben. So bald das Bockland
zu Ende geht, wird das Land je laͤnger deſto trockner, und
ein voͤlliges Karro. Es hat aber anſehnliche Fluͤſſe, die
jetzt noch Waſſer, das ſalzig ſchmeckte, enthielten, im
Sommer aber ganz austrocknen.

In Hantum ritten wir van Rhens Viehhof am
Rohrbrunnen (Riet-Fountain), und hernach Heinrich Laus
Viehhof vorbey zu dem Koloniſten Abraham van Wyk. Die-
ſer Mann war ſo dick und fett, als ich ihrer wenige geſehen
habe. Als die Hunde durch ihr Bellen die Ankunft Frem-
der ankuͤndigten, trat er in ſeine Stubenthuͤr, um ſeine
Gaͤſte zu empfangen. Mein Gefaͤhrt ſo wohl als ich ver-
wunderten uns nicht wenig, in einem Striche Landes,
der ſo unbeſchreiblich mager war, und worin wir ver-
ſchiedne Tage lang gereiſet waren, ohne irgend ein leben-
diges Geſchoͤpf anſichtig zu werden, einen ſo wohl beleib-
ten, ſtarken und fetten Mann anzutreffen.

In dieſer Gegend fanden wir auch den merkwuͤr-
digen Afrikaniſchen Stechſchwamm (Hydnora Africana),

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[141/0479] Reiſe durchs Bockland und ins Rockenland. glaubt, ſtaͤrkeres Gift, wenn ſie im Schatten, als wenn ſie im Sonnenſcheine wachſen. Dieſer Theil des Bocklandes, welcher auch das unterſte Bockland heißt, liegt zwar ſehr hoch; demun- geachtet verſichert man, daß nur ungemein ſelten Schnee da falle. An den folgenden Tagen ſetzten wir unſre Reiſe laͤngs dem Bocklande nach dem ſo genannten Hantumlande fort. Das Land wird hier allmaͤhlig niedriger. Der Diſtrikt Hantum faͤngt mit zerſtreut liegenden Bergruͤcken an; weiterhin liegt ein hoher Berg, der eigentlich den Nahmen Hantumsberg hat, und zwiſchen welchem ein Grund oder offnes Thal hingeht, wodurch wir ritten. Oben iſt dieſer Berg eben, und mit dem Rockenlande ſcheint er gleiche Hoͤhe zu haben. So bald das Bockland zu Ende geht, wird das Land je laͤnger deſto trockner, und ein voͤlliges Karro. Es hat aber anſehnliche Fluͤſſe, die jetzt noch Waſſer, das ſalzig ſchmeckte, enthielten, im Sommer aber ganz austrocknen. In Hantum ritten wir van Rhens Viehhof am Rohrbrunnen (Riet-Fountain), und hernach Heinrich Laus Viehhof vorbey zu dem Koloniſten Abraham van Wyk. Die- ſer Mann war ſo dick und fett, als ich ihrer wenige geſehen habe. Als die Hunde durch ihr Bellen die Ankunft Frem- der ankuͤndigten, trat er in ſeine Stubenthuͤr, um ſeine Gaͤſte zu empfangen. Mein Gefaͤhrt ſo wohl als ich ver- wunderten uns nicht wenig, in einem Striche Landes, der ſo unbeſchreiblich mager war, und worin wir ver- ſchiedne Tage lang gereiſet waren, ohne irgend ein leben- diges Geſchoͤpf anſichtig zu werden, einen ſo wohl beleib- ten, ſtarken und fetten Mann anzutreffen. In dieſer Gegend fanden wir auch den merkwuͤr- digen Afrikaniſchen Stechſchwamm (Hydnora Africana),

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/479>, abgerufen am 22.11.2024.