Am folgenden Tage fuhr ich mit dem Capitain an Land. Mein Logis bekam ich in der so genannten Her- renherberge (Heeren-Logement), einem zur Bequem- lichkeit der Fremden angelegten großen Gebäude.
Zweyter Abschnitt. Aufenthalt zu Batavia.
Die Empfehlungsschreiben, welche ich bey mir hatte, nämlich vom Bürgermeister Temmink zu Amsterdam an den General-Gouverneur van der Parra, von Herrn Holm- berg an den Rathsherrn Rademacher, und vom Doctor le Seur zu Cap an Doctor Hoffmann, hatte ich bereits vom Schiffe ab nach der Stadt geschickt. Mein erstes Geschäfft war daher jetzt, diese Männer selbst zu besuchen. Ich war so glücklich zu erfahren, daß sie sämmtlich, so wohl bey meinem ersten Besuche, als hernach bey jeder Gelegenheit wetteiferten, mir Wohlwollen, Freund- schaft und Unterstützung zu beweisen. Ewig werde ich diese Männer verehren, und nie vergessen, was sie für mich thaten.
Da der General-Gouverneur allezeit des Morgens früh, um sieben oder acht Uhr, ehe die Hitze groß gewor- den ist, Audienz giebt, (wobey er zugleich sich von allen Beamten, Unter-Befehlshabern und Officianten Bericht abstatten läßt, und die nöthigen Befehle ertheilt; und dies geschieht jeden Tag); ich aber nicht eher als gegen Mittag an Land kam, konnte ich diesem Herrn erst Nach- mittags um vier Uhr die Aufwartung machen. Er em- pfing mich sehr liebreich, und versprach mir in allem, wozu ich in Ansehung meiner Reise nach Japan seines Beystandes bedürfen würde, beförderlich zu seyn. Er
Reiſe von Cap nach Batavia.
Am folgenden Tage fuhr ich mit dem Capitain an Land. Mein Logis bekam ich in der ſo genannten Her- renherberge (Heeren-Logement), einem zur Bequem- lichkeit der Fremden angelegten großen Gebaͤude.
Zweyter Abſchnitt. Aufenthalt zu Batavia.
Die Empfehlungsſchreiben, welche ich bey mir hatte, naͤmlich vom Buͤrgermeiſter Temmink zu Amſterdam an den General-Gouverneur van der Parra, von Herrn Holm- berg an den Rathsherrn Rademacher, und vom Doctor le Seur zu Cap an Doctor Hoffmann, hatte ich bereits vom Schiffe ab nach der Stadt geſchickt. Mein erſtes Geſchaͤfft war daher jetzt, dieſe Maͤnner ſelbſt zu beſuchen. Ich war ſo gluͤcklich zu erfahren, daß ſie ſaͤmmtlich, ſo wohl bey meinem erſten Beſuche, als hernach bey jeder Gelegenheit wetteiferten, mir Wohlwollen, Freund- ſchaft und Unterſtuͤtzung zu beweiſen. Ewig werde ich dieſe Maͤnner verehren, und nie vergeſſen, was ſie fuͤr mich thaten.
Da der General-Gouverneur allezeit des Morgens fruͤh, um ſieben oder acht Uhr, ehe die Hitze groß gewor- den iſt, Audienz giebt, (wobey er zugleich ſich von allen Beamten, Unter-Befehlshabern und Officianten Bericht abſtatten laͤßt, und die noͤthigen Befehle ertheilt; und dies geſchieht jeden Tag); ich aber nicht eher als gegen Mittag an Land kam, konnte ich dieſem Herrn erſt Nach- mittags um vier Uhr die Aufwartung machen. Er em- pfing mich ſehr liebreich, und verſprach mir in allem, wozu ich in Anſehung meiner Reiſe nach Japan ſeines Beyſtandes beduͤrfen wuͤrde, befoͤrderlich zu ſeyn. Er
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Reiſe von Cap nach Batavia.
Am folgenden Tage fuhr ich mit dem Capitain an
Land. Mein Logis bekam ich in der ſo genannten Her-
renherberge (Heeren-Logement), einem zur Bequem-
lichkeit der Fremden angelegten großen Gebaͤude.
Zweyter Abſchnitt.
Aufenthalt zu Batavia.
Die Empfehlungsſchreiben, welche ich bey mir hatte,
naͤmlich vom Buͤrgermeiſter Temmink zu Amſterdam an
den General-Gouverneur van der Parra, von Herrn Holm-
berg an den Rathsherrn Rademacher, und vom Doctor
le Seur zu Cap an Doctor Hoffmann, hatte ich bereits
vom Schiffe ab nach der Stadt geſchickt. Mein erſtes
Geſchaͤfft war daher jetzt, dieſe Maͤnner ſelbſt zu beſuchen.
Ich war ſo gluͤcklich zu erfahren, daß ſie ſaͤmmtlich, ſo
wohl bey meinem erſten Beſuche, als hernach bey jeder
Gelegenheit wetteiferten, mir Wohlwollen, Freund-
ſchaft und Unterſtuͤtzung zu beweiſen. Ewig werde ich
dieſe Maͤnner verehren, und nie vergeſſen, was ſie fuͤr
mich thaten.
Da der General-Gouverneur allezeit des Morgens
fruͤh, um ſieben oder acht Uhr, ehe die Hitze groß gewor-
den iſt, Audienz giebt, (wobey er zugleich ſich von allen
Beamten, Unter-Befehlshabern und Officianten Bericht
abſtatten laͤßt, und die noͤthigen Befehle ertheilt; und
dies geſchieht jeden Tag); ich aber nicht eher als gegen
Mittag an Land kam, konnte ich dieſem Herrn erſt Nach-
mittags um vier Uhr die Aufwartung machen. Er em-
pfing mich ſehr liebreich, und verſprach mir in allem,
wozu ich in Anſehung meiner Reiſe nach Japan ſeines
Beyſtandes beduͤrfen wuͤrde, befoͤrderlich zu ſeyn. Er
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/527>, abgerufen am 22.11.2024.
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