Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.Zweyte Abtheilung. Reise von Dezima wurden wir sehr genau visitirt, unsre Koffer und andreSachen aber, die vorher untersucht und versiegelt waren, gingen jetzt frey durch. Zugleich wurden wir von den auf der Factorey befindlichen Holländern, und denjenigen Japanern, welche daselbst im Dienst standen, oder et- was zu thun hatten, und eine große Anzahl ausmachten, durch die Stadt begleitet. Die letzteren gaben uns bis zu einem draußen vor der Stadt stehenden Tempel das Geleit, wo wir eine Weile ausruheten, und unsre muntre Gesellschaft mit Sakki tractirten. Als wir hernach unsre Reise von hier weiter fortsetzten, hatten alle diese Japa- ner, welche sich nun von uns trennen sollten, sich zu beyden Seiten des Weges, den wir zu nehmen hatten, mehr als eine halbe Meile in die Länge, haufenweise, nach Stand, Rang und Würden, hingestellt, welches nicht nur ungemein schön aussah, sondern von uns auch mit Recht als die größte Ehre angesehen wurde. Es waren die Ottona der Stadt und der Insel, Ober- und Unter-Dolmetscher, nebst Dolmetscher-Lehrlingen, Ober- und Unter-Compradore, Ober- und Unter-Banjosen, Kuli und viele andre, die mit den Holländern in einiger Verbindung standen. Am ersten Tage reiseten wir über Fimi und Jagami, Zu Jagami, wo wir zu Mittag aßen, wurden wir *) Ohne Zweifel sind hier Japanische Meilen gemeint, ob aber größere,
deren vierzig; oder kleinere, deren drey und dreyßig und ein Drittheil auf einen Grad des Aequators gehen, kann ich, in Ermangelung einer Charte von Japan, nicht bestimmen, vermuthlich sind es die kleinern, weil nach diesen gewöhnlich gerechnet wird. A. d. Uebers. Zweyte Abtheilung. Reiſe von Dezima wurden wir ſehr genau viſitirt, unſre Koffer und andreSachen aber, die vorher unterſucht und verſiegelt waren, gingen jetzt frey durch. Zugleich wurden wir von den auf der Factorey befindlichen Hollaͤndern, und denjenigen Japanern, welche daſelbſt im Dienſt ſtanden, oder et- was zu thun hatten, und eine große Anzahl ausmachten, durch die Stadt begleitet. Die letzteren gaben uns bis zu einem draußen vor der Stadt ſtehenden Tempel das Geleit, wo wir eine Weile ausruheten, und unſre muntre Geſellſchaft mit Sakki tractirten. Als wir hernach unſre Reiſe von hier weiter fortſetzten, hatten alle dieſe Japa- ner, welche ſich nun von uns trennen ſollten, ſich zu beyden Seiten des Weges, den wir zu nehmen hatten, mehr als eine halbe Meile in die Laͤnge, haufenweiſe, nach Stand, Rang und Wuͤrden, hingeſtellt, welches nicht nur ungemein ſchoͤn ausſah, ſondern von uns auch mit Recht als die groͤßte Ehre angeſehen wurde. Es waren die Ottona der Stadt und der Inſel, Ober- und Unter-Dolmetſcher, nebſt Dolmetſcher-Lehrlingen, Ober- und Unter-Compradore, Ober- und Unter-Banjoſen, Kuli und viele andre, die mit den Hollaͤndern in einiger Verbindung ſtanden. Am erſten Tage reiſeten wir uͤber Fimi und Jagami, Zu Jagami, wo wir zu Mittag aßen, wurden wir *) Ohne Zweifel ſind hier Japaniſche Meilen gemeint, ob aber groͤßere,
deren vierzig; oder kleinere, deren drey und dreyßig und ein Drittheil auf einen Grad des Aequators gehen, kann ich, in Ermangelung einer Charte von Japan, nicht beſtimmen, vermuthlich ſind es die kleinern, weil nach dieſen gewoͤhnlich gerechnet wird. A. d. Ueberſ. <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0100" n="66"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zweyte Abtheilung. Reiſe von <placeName>Dezima</placeName></hi></fw><lb/> wurden wir ſehr genau viſitirt, unſre Koffer und andre<lb/> Sachen aber, die vorher unterſucht und verſiegelt waren,<lb/> gingen jetzt frey durch. Zugleich wurden wir von den<lb/> auf der Factorey befindlichen Hollaͤndern, und denjenigen<lb/> Japanern, welche daſelbſt im Dienſt ſtanden, oder et-<lb/> was zu thun hatten, und eine große Anzahl ausmachten,<lb/> durch die Stadt begleitet. Die letzteren gaben uns bis<lb/> zu einem draußen vor der Stadt ſtehenden Tempel das<lb/> Geleit, wo wir eine Weile ausruheten, und unſre muntre<lb/> Geſellſchaft mit Sakki tractirten. Als wir hernach unſre<lb/> Reiſe von hier weiter fortſetzten, hatten alle dieſe Japa-<lb/> ner, welche ſich nun von uns trennen ſollten, ſich zu<lb/> beyden Seiten des Weges, den wir zu nehmen hatten,<lb/> mehr als eine halbe Meile in die Laͤnge, haufenweiſe,<lb/> nach Stand, Rang und Wuͤrden, hingeſtellt, welches<lb/> nicht nur ungemein ſchoͤn ausſah, ſondern von uns auch<lb/> mit Recht als die groͤßte Ehre angeſehen wurde. Es<lb/> waren die Ottona der Stadt und der Inſel, Ober- und<lb/> Unter-Dolmetſcher, nebſt Dolmetſcher-Lehrlingen, Ober-<lb/> und Unter-Compradore, Ober- und Unter-Banjoſen,<lb/> Kuli und viele andre, die mit den Hollaͤndern in einiger<lb/> Verbindung ſtanden.</p><lb/> <p>Am erſten Tage reiſeten wir uͤber <placeName>Fimi</placeName> und <placeName>Jagami</placeName>,<lb/> bis <placeName>Iſafaga</placeName>, wo wir das erſte Nachtlager bekamen.<lb/> Dieſer Weg betrug ſieben Meilen <note place="foot" n="*)">Ohne Zweifel ſind hier <hi rendition="#g">Japaniſche</hi> Meilen gemeint, ob aber groͤßere,<lb/> deren vierzig; oder kleinere, deren drey und dreyßig und ein Drittheil<lb/> auf einen Grad des Aequators gehen, kann ich, in Ermangelung einer<lb/> Charte von <placeName>Japan</placeName>, nicht beſtimmen, vermuthlich ſind es die kleinern,<lb/> weil nach <hi rendition="#g">dieſen</hi> gewoͤhnlich gerechnet wird. A. d. Ueberſ.</note>.</p><lb/> <p>Zu <placeName>Jagami</placeName>, wo wir zu Mittag aßen, wurden wir<lb/> von unſerm Wirthe auf eine ſo hoͤfliche und dienſtfertige<lb/> Art aufgenommen, als ich es bisher an keinem Orte der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [66/0100]
Zweyte Abtheilung. Reiſe von Dezima
wurden wir ſehr genau viſitirt, unſre Koffer und andre
Sachen aber, die vorher unterſucht und verſiegelt waren,
gingen jetzt frey durch. Zugleich wurden wir von den
auf der Factorey befindlichen Hollaͤndern, und denjenigen
Japanern, welche daſelbſt im Dienſt ſtanden, oder et-
was zu thun hatten, und eine große Anzahl ausmachten,
durch die Stadt begleitet. Die letzteren gaben uns bis
zu einem draußen vor der Stadt ſtehenden Tempel das
Geleit, wo wir eine Weile ausruheten, und unſre muntre
Geſellſchaft mit Sakki tractirten. Als wir hernach unſre
Reiſe von hier weiter fortſetzten, hatten alle dieſe Japa-
ner, welche ſich nun von uns trennen ſollten, ſich zu
beyden Seiten des Weges, den wir zu nehmen hatten,
mehr als eine halbe Meile in die Laͤnge, haufenweiſe,
nach Stand, Rang und Wuͤrden, hingeſtellt, welches
nicht nur ungemein ſchoͤn ausſah, ſondern von uns auch
mit Recht als die groͤßte Ehre angeſehen wurde. Es
waren die Ottona der Stadt und der Inſel, Ober- und
Unter-Dolmetſcher, nebſt Dolmetſcher-Lehrlingen, Ober-
und Unter-Compradore, Ober- und Unter-Banjoſen,
Kuli und viele andre, die mit den Hollaͤndern in einiger
Verbindung ſtanden.
Am erſten Tage reiſeten wir uͤber Fimi und Jagami,
bis Iſafaga, wo wir das erſte Nachtlager bekamen.
Dieſer Weg betrug ſieben Meilen *).
Zu Jagami, wo wir zu Mittag aßen, wurden wir
von unſerm Wirthe auf eine ſo hoͤfliche und dienſtfertige
Art aufgenommen, als ich es bisher an keinem Orte der
*) Ohne Zweifel ſind hier Japaniſche Meilen gemeint, ob aber groͤßere,
deren vierzig; oder kleinere, deren drey und dreyßig und ein Drittheil
auf einen Grad des Aequators gehen, kann ich, in Ermangelung einer
Charte von Japan, nicht beſtimmen, vermuthlich ſind es die kleinern,
weil nach dieſen gewoͤhnlich gerechnet wird. A. d. Ueberſ.
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