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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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nach der Kaiserl. Residenz-Stadt Jedo.
Welt erlebt hatte. Es ist hier zu Lande allgemeine Sitte,
daß der Wirth den Reisenden eine Strecke entgegen
kommt, sie mit den tiefsten Ehrenbezeigungen willkom-
men heißt, und darauf sich geschwind wieder nach Hause
begiebt, um seine ihm nachkommenden Gäste eben so ehr-
erbiethig in Empfang zu nehmen. Als wir im Hause an-
gekommen waren, brachte man uns auf einem kleinen nie-
drigen viereckigen Tische ein unbedeutendes Geschenk, dar-
auf Thee, und Tobak und Pfeifen; die letztern gebrauch-
ten wir nicht. Dann führte man uns in die für uns
zurecht gemachten Zimmer, wo wir unsern Tisch gedeckt
fanden, unser Glas Branntwein nahmen, unser Mit-
tagsessen und unsern Kaffee uns gut schmecken ließen,
dann, so viel unsrer rauchten, unsre Pfeifen ansteckten,
und uns wieder auf den Weg machten.

Hier bekamen wir auch auf Rechnung der Compagnie
funfzig Japanische Thail, welche ungefähr eben so viel Hol-
ländische Thaler betragen, um damit die kleinen Ausgaben
zu bestreiten, die einem jeden von uns besonders bey vor-
kommenden Gelegenheiten unterweges zustoßen möchten,
und so genau berechnet waren, daß davon nichts übrig
bleiben konnte. Dies war die erste Japanische Münze,
die in unsre Hände kam. Die erste Ausgabe bestand in
Neujahrsgeschenken an unsre Aufwärter und Knechte auf
Dezima, und auch an unsre Norimons-Träger, welche
für meinen Theil über zehn Thaler betrugen.

Am folgenden Tage gingen wir über Omura nach
Sinongi, wo wir übernachteten. Heute waren wir acht
Meilen gereiset. Als Kämpfer im Jahr 1691 diese
Reise machte, nahm die Gesandtschaft einen andern Weg
nach Sinongi, nämlich über den Meerbusen bey Omura.
Um diesem auszuweichen, nahmen wir jetzt den Umweg
über Isafaja, jedoch ohne von da, wie Kämpfer 1692

E 2

nach der Kaiſerl. Reſidenz-Stadt Jedo.
Welt erlebt hatte. Es iſt hier zu Lande allgemeine Sitte,
daß der Wirth den Reiſenden eine Strecke entgegen
kommt, ſie mit den tiefſten Ehrenbezeigungen willkom-
men heißt, und darauf ſich geſchwind wieder nach Hauſe
begiebt, um ſeine ihm nachkommenden Gaͤſte eben ſo ehr-
erbiethig in Empfang zu nehmen. Als wir im Hauſe an-
gekommen waren, brachte man uns auf einem kleinen nie-
drigen viereckigen Tiſche ein unbedeutendes Geſchenk, dar-
auf Thee, und Tobak und Pfeifen; die letztern gebrauch-
ten wir nicht. Dann fuͤhrte man uns in die fuͤr uns
zurecht gemachten Zimmer, wo wir unſern Tiſch gedeckt
fanden, unſer Glas Branntwein nahmen, unſer Mit-
tagseſſen und unſern Kaffee uns gut ſchmecken ließen,
dann, ſo viel unſrer rauchten, unſre Pfeifen anſteckten,
und uns wieder auf den Weg machten.

Hier bekamen wir auch auf Rechnung der Compagnie
funfzig Japaniſche Thail, welche ungefaͤhr eben ſo viel Hol-
laͤndiſche Thaler betragen, um damit die kleinen Ausgaben
zu beſtreiten, die einem jeden von uns beſonders bey vor-
kommenden Gelegenheiten unterweges zuſtoßen moͤchten,
und ſo genau berechnet waren, daß davon nichts uͤbrig
bleiben konnte. Dies war die erſte Japaniſche Muͤnze,
die in unſre Haͤnde kam. Die erſte Ausgabe beſtand in
Neujahrsgeſchenken an unſre Aufwaͤrter und Knechte auf
Dezima, und auch an unſre Norimons-Traͤger, welche
fuͤr meinen Theil uͤber zehn Thaler betrugen.

Am folgenden Tage gingen wir uͤber Omura nach
Sinongi, wo wir uͤbernachteten. Heute waren wir acht
Meilen gereiſet. Als Kaͤmpfer im Jahr 1691 dieſe
Reiſe machte, nahm die Geſandtſchaft einen andern Weg
nach Sinongi, naͤmlich uͤber den Meerbuſen bey Omura.
Um dieſem auszuweichen, nahmen wir jetzt den Umweg
uͤber Iſafaja, jedoch ohne von da, wie Kaͤmpfer 1692

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[67/0101] nach der Kaiſerl. Reſidenz-Stadt Jedo. Welt erlebt hatte. Es iſt hier zu Lande allgemeine Sitte, daß der Wirth den Reiſenden eine Strecke entgegen kommt, ſie mit den tiefſten Ehrenbezeigungen willkom- men heißt, und darauf ſich geſchwind wieder nach Hauſe begiebt, um ſeine ihm nachkommenden Gaͤſte eben ſo ehr- erbiethig in Empfang zu nehmen. Als wir im Hauſe an- gekommen waren, brachte man uns auf einem kleinen nie- drigen viereckigen Tiſche ein unbedeutendes Geſchenk, dar- auf Thee, und Tobak und Pfeifen; die letztern gebrauch- ten wir nicht. Dann fuͤhrte man uns in die fuͤr uns zurecht gemachten Zimmer, wo wir unſern Tiſch gedeckt fanden, unſer Glas Branntwein nahmen, unſer Mit- tagseſſen und unſern Kaffee uns gut ſchmecken ließen, dann, ſo viel unſrer rauchten, unſre Pfeifen anſteckten, und uns wieder auf den Weg machten. Hier bekamen wir auch auf Rechnung der Compagnie funfzig Japaniſche Thail, welche ungefaͤhr eben ſo viel Hol- laͤndiſche Thaler betragen, um damit die kleinen Ausgaben zu beſtreiten, die einem jeden von uns beſonders bey vor- kommenden Gelegenheiten unterweges zuſtoßen moͤchten, und ſo genau berechnet waren, daß davon nichts uͤbrig bleiben konnte. Dies war die erſte Japaniſche Muͤnze, die in unſre Haͤnde kam. Die erſte Ausgabe beſtand in Neujahrsgeſchenken an unſre Aufwaͤrter und Knechte auf Dezima, und auch an unſre Norimons-Traͤger, welche fuͤr meinen Theil uͤber zehn Thaler betrugen. Am folgenden Tage gingen wir uͤber Omura nach Sinongi, wo wir uͤbernachteten. Heute waren wir acht Meilen gereiſet. Als Kaͤmpfer im Jahr 1691 dieſe Reiſe machte, nahm die Geſandtſchaft einen andern Weg nach Sinongi, naͤmlich uͤber den Meerbuſen bey Omura. Um dieſem auszuweichen, nahmen wir jetzt den Umweg uͤber Iſafaja, jedoch ohne von da, wie Kaͤmpfer 1692 E 2

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/101>, abgerufen am 21.11.2024.