Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.Zweyte Abtheilung. Reise von Dezima reise war eine der sonderbarsten. Zu Kwana hatten wiruns mit unserm Gefolge und Gepäcke in große Fahrzeu- ge eingeschiffet. Als wir aber dem Hafen bey Mia nahe kamen, fanden wir ihn so untief, daß wir uns in kleine Böte begeben mußten, um weiter zu kommen. So klein diese auch waren, konnten wir damit doch auf keine an- dere Art zur Stadt gelangen, als daß jedes Boot von zwey Kerlen auf dem wenigen Wasser, das über dem Moder stand, mit den Händen fortgezogen werden mußte. Mia hat daher, ob es gleich an einer Bugt der Von Mia ging unsre Reise durch Kassadera, Ma- Okasaki liegt schon in der Provinz Mikawa, und Zweyte Abtheilung. Reiſe von Dezima reiſe war eine der ſonderbarſten. Zu Kwana hatten wiruns mit unſerm Gefolge und Gepaͤcke in große Fahrzeu- ge eingeſchiffet. Als wir aber dem Hafen bey Mia nahe kamen, fanden wir ihn ſo untief, daß wir uns in kleine Boͤte begeben mußten, um weiter zu kommen. So klein dieſe auch waren, konnten wir damit doch auf keine an- dere Art zur Stadt gelangen, als daß jedes Boot von zwey Kerlen auf dem wenigen Waſſer, das uͤber dem Moder ſtand, mit den Haͤnden fortgezogen werden mußte. Mia hat daher, ob es gleich an einer Bugt der Von Mia ging unſre Reiſe durch Kaſſadera, Ma- Okaſaki liegt ſchon in der Provinz Mikawa, und <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0120" n="86"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zweyte Abtheilung. Reiſe von <placeName>Dezima</placeName></hi></fw><lb/> reiſe war eine der ſonderbarſten. Zu <placeName>Kwana</placeName> hatten wir<lb/> uns mit unſerm Gefolge und Gepaͤcke in große Fahrzeu-<lb/> ge eingeſchiffet. Als wir aber dem Hafen bey <placeName>Mia</placeName> nahe<lb/> kamen, fanden wir ihn ſo untief, daß wir uns in kleine<lb/> Boͤte begeben mußten, um weiter zu kommen. So klein<lb/> dieſe auch waren, konnten wir damit doch auf keine an-<lb/> dere Art zur Stadt gelangen, als daß jedes Boot von<lb/> zwey Kerlen auf dem wenigen Waſſer, das uͤber dem<lb/> Moder ſtand, mit den Haͤnden fortgezogen werden<lb/> mußte.</p><lb/> <p><placeName>Mia</placeName> hat daher, ob es gleich an einer Bugt der<lb/> See liegt, einen elenden, ſo wohl fuͤr kleine als große<lb/> Fahrzeuge wenig brauchbaren Hafen, wiewohl deren<lb/> deſſen ungeachtet eine ziemliche Menge vor Anker lag.<lb/> Waͤlle oder andre Befeſtigungswerke hat die Stadt nicht.<lb/> Sie iſt aber ſehr volkreich und hat großes Verkehr. Auch<lb/> hat ſie das Beſondre, daß die mittelſte Straße außerhalb<lb/> der Stadt ſelbſt, noch zwey Meilen weit an einem gro-<lb/> ßen Fluſſe bis nach der Stadt <placeName>Nangaja</placeName> hinlaͤuft. Die-<lb/> ſe letztere iſt befeſtigt und die Hauptſtadt in der Provinz<lb/><placeName>Owari</placeName>.</p><lb/> <p>Von <placeName>Mia</placeName> ging unſre Reiſe durch <placeName>Kaſſadera</placeName>, <placeName>Ma-<lb/> rumi</placeName>, <placeName>Singo</placeName> und <placeName>Imo Kawa</placeName>, nach <placeName>Tjiriu</placeName>, und von<lb/> da am folgenden Tage unter <placeName>Uſida</placeName>, <placeName>Ofama</placeName>, <placeName>Jafagi</placeName>,<lb/><placeName>Okaſaki</placeName>, <placeName>Kaginoies</placeName>, <placeName>Fuſikowa</placeName>, <placeName>Motoſiku</placeName>, <placeName>Akaſaki</placeName>,<lb/><placeName>Goju</placeName>, <placeName>Djokaſen</placeName> und <placeName>Jootſia</placeName> nach <placeName>Joſida</placeName>: welches un-<lb/> gefaͤhr eilf Meilen ausmacht.</p><lb/> <p><placeName>Okaſaki</placeName> liegt ſchon in der Provinz <placeName>Mikawa</placeName>, und<lb/> iſt eine Feſtung. Ueber den bey der Stadt vorbey flie-<lb/> ßenden Fluß geht eine ſehr merkwuͤrdige Bruͤcke, die fuͤr<lb/> die laͤngſte im ganzen Reiche gehalten wird. Sie iſt<lb/> 158 Klafter lang, von Holz gebauet, und ſoll 30000<lb/> Kobang oder 300000 Thaler gekoſtet haben. In der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [86/0120]
Zweyte Abtheilung. Reiſe von Dezima
reiſe war eine der ſonderbarſten. Zu Kwana hatten wir
uns mit unſerm Gefolge und Gepaͤcke in große Fahrzeu-
ge eingeſchiffet. Als wir aber dem Hafen bey Mia nahe
kamen, fanden wir ihn ſo untief, daß wir uns in kleine
Boͤte begeben mußten, um weiter zu kommen. So klein
dieſe auch waren, konnten wir damit doch auf keine an-
dere Art zur Stadt gelangen, als daß jedes Boot von
zwey Kerlen auf dem wenigen Waſſer, das uͤber dem
Moder ſtand, mit den Haͤnden fortgezogen werden
mußte.
Mia hat daher, ob es gleich an einer Bugt der
See liegt, einen elenden, ſo wohl fuͤr kleine als große
Fahrzeuge wenig brauchbaren Hafen, wiewohl deren
deſſen ungeachtet eine ziemliche Menge vor Anker lag.
Waͤlle oder andre Befeſtigungswerke hat die Stadt nicht.
Sie iſt aber ſehr volkreich und hat großes Verkehr. Auch
hat ſie das Beſondre, daß die mittelſte Straße außerhalb
der Stadt ſelbſt, noch zwey Meilen weit an einem gro-
ßen Fluſſe bis nach der Stadt Nangaja hinlaͤuft. Die-
ſe letztere iſt befeſtigt und die Hauptſtadt in der Provinz
Owari.
Von Mia ging unſre Reiſe durch Kaſſadera, Ma-
rumi, Singo und Imo Kawa, nach Tjiriu, und von
da am folgenden Tage unter Uſida, Ofama, Jafagi,
Okaſaki, Kaginoies, Fuſikowa, Motoſiku, Akaſaki,
Goju, Djokaſen und Jootſia nach Joſida: welches un-
gefaͤhr eilf Meilen ausmacht.
Okaſaki liegt ſchon in der Provinz Mikawa, und
iſt eine Feſtung. Ueber den bey der Stadt vorbey flie-
ßenden Fluß geht eine ſehr merkwuͤrdige Bruͤcke, die fuͤr
die laͤngſte im ganzen Reiche gehalten wird. Sie iſt
158 Klafter lang, von Holz gebauet, und ſoll 30000
Kobang oder 300000 Thaler gekoſtet haben. In der
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