Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.Zweyte Abtheilung. Reise von Dezima Seine Gestalt ist wie ein Rhinoceroshorn oder wie einZuckerhut, indem der Fuß sehr dick und breit, der übrige Theil aber sehr spitzig ist. Die Landeseinwohner glau- ben, der Gott des Windes habe auf diesem Berge seine Residenz. Wenn sie ihn besuchen, bringen sie gewöhn- lich zwey Tage auf der Hinaufreise zu. Die Herunter- reise geschieht gemeiniglich nicht so langsam, bisweilen so gar in Zeit von einigen Stunden, da sie denn sich ge- wisser dazu eingerichteter kleiner Schlitten bedienen, die aus Stroh gemacht sind, und vor den Leib gebunden werden. Auf dieser Reise sahen wir am Wege verschiedne Heute kamen wir nicht eher, als spät am Abend in Auf dieser Reise ließ ich mich selten tragen, son- Zweyte Abtheilung. Reiſe von Dezima Seine Geſtalt iſt wie ein Rhinoceroshorn oder wie einZuckerhut, indem der Fuß ſehr dick und breit, der uͤbrige Theil aber ſehr ſpitzig iſt. Die Landeseinwohner glau- ben, der Gott des Windes habe auf dieſem Berge ſeine Reſidenz. Wenn ſie ihn beſuchen, bringen ſie gewoͤhn- lich zwey Tage auf der Hinaufreiſe zu. Die Herunter- reiſe geſchieht gemeiniglich nicht ſo langſam, bisweilen ſo gar in Zeit von einigen Stunden, da ſie denn ſich ge- wiſſer dazu eingerichteter kleiner Schlitten bedienen, die aus Stroh gemacht ſind, und vor den Leib gebunden werden. Auf dieſer Reiſe ſahen wir am Wege verſchiedne Heute kamen wir nicht eher, als ſpaͤt am Abend in Auf dieſer Reiſe ließ ich mich ſelten tragen, ſon- <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0124" n="90"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zweyte Abtheilung. Reiſe von <placeName>Dezima</placeName></hi></fw><lb/> Seine Geſtalt iſt wie ein Rhinoceroshorn oder wie ein<lb/> Zuckerhut, indem der Fuß ſehr dick und breit, der uͤbrige<lb/> Theil aber ſehr ſpitzig iſt. Die Landeseinwohner glau-<lb/> ben, der Gott des Windes habe auf dieſem Berge ſeine<lb/> Reſidenz. Wenn ſie ihn beſuchen, bringen ſie gewoͤhn-<lb/> lich zwey Tage auf der Hinaufreiſe zu. Die Herunter-<lb/> reiſe geſchieht gemeiniglich nicht ſo langſam, bisweilen<lb/> ſo gar in Zeit von einigen Stunden, da ſie denn ſich ge-<lb/> wiſſer dazu eingerichteter kleiner Schlitten bedienen, die<lb/> aus Stroh gemacht ſind, und vor den Leib gebunden<lb/> werden.</p><lb/> <p>Auf dieſer Reiſe ſahen wir am Wege verſchiedne<lb/> Knaben, die auf dem ſandigen Boden ein Rad ſchlugen,<lb/> und uns auf dieſe Weiſe eine ganze Strecke begleiteten,<lb/> um Geld von uns zu bekommen, das wir ihnen denn<lb/> auch in kleiner kupferner Muͤnze hinwarfen.</p><lb/> <p>Heute kamen wir nicht eher, als ſpaͤt am Abend in<lb/> voller Dunkelheit, mit Leuchten und Fackeln in unſerm<lb/> Nacht-Quartiere an. Am folgenden Tage ſtand uns<lb/> eine beſchwerliche Reiſe uͤber die ſo genannten <placeName>Fakonie-<lb/> Berge</placeName> bevor. Der ganze Vormittag wurde damit zuge-<lb/> bracht, hinauf zu kommen. Oben ruheten wir aus,<lb/> und den ganzen Nachmittag gebrauchten wir, auf der<lb/> andern Seite wieder hinunter zu kommen. Der Weg<lb/> ging durch <placeName>Skawaro</placeName>, <placeName>Jamma Nakka</placeName>, <placeName>Kapto Jes</placeName>.</p><lb/> <p>Auf dieſer Reiſe ließ ich mich ſelten tragen, ſon-<lb/> dern ſo oft es ſich thun ließ, ging ich die mit Buͤſchen<lb/> und wilden Baͤumen reichlich bewachſenen Anhoͤhen zu<lb/> Fuß hinauf: die einzigen, die ich außer denen um<lb/><placeName>Nangaſaki</placeName>, habe beſuchen und darauf botaniſiren koͤn-<lb/> nen. Aber in eben demſelben Verhaͤltniſſe, als ich mei-<lb/> nen Traͤgern die Laſt erleichterte, machte ich den Dol-<lb/> metſchern, beſonders den Unterbedienten, die mir wech-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [90/0124]
Zweyte Abtheilung. Reiſe von Dezima
Seine Geſtalt iſt wie ein Rhinoceroshorn oder wie ein
Zuckerhut, indem der Fuß ſehr dick und breit, der uͤbrige
Theil aber ſehr ſpitzig iſt. Die Landeseinwohner glau-
ben, der Gott des Windes habe auf dieſem Berge ſeine
Reſidenz. Wenn ſie ihn beſuchen, bringen ſie gewoͤhn-
lich zwey Tage auf der Hinaufreiſe zu. Die Herunter-
reiſe geſchieht gemeiniglich nicht ſo langſam, bisweilen
ſo gar in Zeit von einigen Stunden, da ſie denn ſich ge-
wiſſer dazu eingerichteter kleiner Schlitten bedienen, die
aus Stroh gemacht ſind, und vor den Leib gebunden
werden.
Auf dieſer Reiſe ſahen wir am Wege verſchiedne
Knaben, die auf dem ſandigen Boden ein Rad ſchlugen,
und uns auf dieſe Weiſe eine ganze Strecke begleiteten,
um Geld von uns zu bekommen, das wir ihnen denn
auch in kleiner kupferner Muͤnze hinwarfen.
Heute kamen wir nicht eher, als ſpaͤt am Abend in
voller Dunkelheit, mit Leuchten und Fackeln in unſerm
Nacht-Quartiere an. Am folgenden Tage ſtand uns
eine beſchwerliche Reiſe uͤber die ſo genannten Fakonie-
Berge bevor. Der ganze Vormittag wurde damit zuge-
bracht, hinauf zu kommen. Oben ruheten wir aus,
und den ganzen Nachmittag gebrauchten wir, auf der
andern Seite wieder hinunter zu kommen. Der Weg
ging durch Skawaro, Jamma Nakka, Kapto Jes.
Auf dieſer Reiſe ließ ich mich ſelten tragen, ſon-
dern ſo oft es ſich thun ließ, ging ich die mit Buͤſchen
und wilden Baͤumen reichlich bewachſenen Anhoͤhen zu
Fuß hinauf: die einzigen, die ich außer denen um
Nangaſaki, habe beſuchen und darauf botaniſiren koͤn-
nen. Aber in eben demſelben Verhaͤltniſſe, als ich mei-
nen Traͤgern die Laſt erleichterte, machte ich den Dol-
metſchern, beſonders den Unterbedienten, die mir wech-
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