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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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nach der Kaiserl. Residenz-Stadt Jedo.
selsweise auf dem Fuße nachgehen mußten, die Reise
lästig. Ich hatte zwar nicht die Erlaubniß, mich weit
vom Wege zu entfernen, weil ich mich aber auf den
Afrikanischen Gebirgen vorhin so gut geübt hatte, die
Klippen hinauf zu laufen, machte ich vor meinen, manch-
mahl ziemlich ängstlichen und keuchenden Begleitern, oft
artigen Vorsprung, und gewann dadurch Zeit, eine
ziemlich große Menge der seltensten Gewächse, die in
Blüthe gekommen waren, zu sammeln und in mein
Schnupftuch zu legen.

Auch in dieser gebirgigen Gegend war das Land
an vielen Stellen sehr gut angebauet und bewohnt.

Von der Höhe des Berges kamen wir zuerst in
das Dorf Fakonie. Hier aßen wir zu Mittag, bestell-
ten zu unsrer Zurückkunft einige lackirte Sachen und
andre Handelswaaren, und besahen diese, so hoch auf
einem weitläuftigen Berge liegende schöne Stelle. Un-
ter andern ist hier ein ziemlich großer und fischreicher
Landsee mit einer mitten darin belegenen Insel; er hat
süßes Wasser und unter andern Fischarten auch Lachse,
von denen wir nicht nur aßen, sondern auch eine Partey
zum Räuchern bestellten, die wir mitnehmen wollten,
wenn wir wieder durchreiseten. Strömlinge, diese in der
Ost-See allenthalben, sonst sehr selten, vorhandne He-
ringsart, wovon Kämpfer erzählt, daß sie auch hier be-
findlich sey, hatte ich nicht Gelegenheit zu sehen. Das
Dorf liegt am Ufer des Sees, welcher auf allen Seiten
von Bergen umgeben ist. Es besteht aus wenigstens
hundert und funfzig Häusern, ob es gleich so hoch hin-
auf liegt, daß das Erdreich umher wenig gebauet werden
kann. Der See soll eine Meile lang und eine Viertel-
meile breit seyn; mir kam er an einigen Stellen höch-
stens zwey Büchsenschüsse breit vor. Er soll durch Erd-

nach der Kaiſerl. Reſidenz-Stadt Jedo.
ſelsweiſe auf dem Fuße nachgehen mußten, die Reiſe
laͤſtig. Ich hatte zwar nicht die Erlaubniß, mich weit
vom Wege zu entfernen, weil ich mich aber auf den
Afrikaniſchen Gebirgen vorhin ſo gut geuͤbt hatte, die
Klippen hinauf zu laufen, machte ich vor meinen, manch-
mahl ziemlich aͤngſtlichen und keuchenden Begleitern, oft
artigen Vorſprung, und gewann dadurch Zeit, eine
ziemlich große Menge der ſeltenſten Gewaͤchſe, die in
Bluͤthe gekommen waren, zu ſammeln und in mein
Schnupftuch zu legen.

Auch in dieſer gebirgigen Gegend war das Land
an vielen Stellen ſehr gut angebauet und bewohnt.

Von der Hoͤhe des Berges kamen wir zuerſt in
das Dorf Fakonie. Hier aßen wir zu Mittag, beſtell-
ten zu unſrer Zuruͤckkunft einige lackirte Sachen und
andre Handelswaaren, und beſahen dieſe, ſo hoch auf
einem weitlaͤuftigen Berge liegende ſchoͤne Stelle. Un-
ter andern iſt hier ein ziemlich großer und fiſchreicher
Landſee mit einer mitten darin belegenen Inſel; er hat
ſuͤßes Waſſer und unter andern Fiſcharten auch Lachſe,
von denen wir nicht nur aßen, ſondern auch eine Partey
zum Raͤuchern beſtellten, die wir mitnehmen wollten,
wenn wir wieder durchreiſeten. Stroͤmlinge, dieſe in der
Oſt-See allenthalben, ſonſt ſehr ſelten, vorhandne He-
ringsart, wovon Kaͤmpfer erzaͤhlt, daß ſie auch hier be-
findlich ſey, hatte ich nicht Gelegenheit zu ſehen. Das
Dorf liegt am Ufer des Sees, welcher auf allen Seiten
von Bergen umgeben iſt. Es beſteht aus wenigſtens
hundert und funfzig Haͤuſern, ob es gleich ſo hoch hin-
auf liegt, daß das Erdreich umher wenig gebauet werden
kann. Der See ſoll eine Meile lang und eine Viertel-
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[91/0125] nach der Kaiſerl. Reſidenz-Stadt Jedo. ſelsweiſe auf dem Fuße nachgehen mußten, die Reiſe laͤſtig. Ich hatte zwar nicht die Erlaubniß, mich weit vom Wege zu entfernen, weil ich mich aber auf den Afrikaniſchen Gebirgen vorhin ſo gut geuͤbt hatte, die Klippen hinauf zu laufen, machte ich vor meinen, manch- mahl ziemlich aͤngſtlichen und keuchenden Begleitern, oft artigen Vorſprung, und gewann dadurch Zeit, eine ziemlich große Menge der ſeltenſten Gewaͤchſe, die in Bluͤthe gekommen waren, zu ſammeln und in mein Schnupftuch zu legen. Auch in dieſer gebirgigen Gegend war das Land an vielen Stellen ſehr gut angebauet und bewohnt. Von der Hoͤhe des Berges kamen wir zuerſt in das Dorf Fakonie. Hier aßen wir zu Mittag, beſtell- ten zu unſrer Zuruͤckkunft einige lackirte Sachen und andre Handelswaaren, und beſahen dieſe, ſo hoch auf einem weitlaͤuftigen Berge liegende ſchoͤne Stelle. Un- ter andern iſt hier ein ziemlich großer und fiſchreicher Landſee mit einer mitten darin belegenen Inſel; er hat ſuͤßes Waſſer und unter andern Fiſcharten auch Lachſe, von denen wir nicht nur aßen, ſondern auch eine Partey zum Raͤuchern beſtellten, die wir mitnehmen wollten, wenn wir wieder durchreiſeten. Stroͤmlinge, dieſe in der Oſt-See allenthalben, ſonſt ſehr ſelten, vorhandne He- ringsart, wovon Kaͤmpfer erzaͤhlt, daß ſie auch hier be- findlich ſey, hatte ich nicht Gelegenheit zu ſehen. Das Dorf liegt am Ufer des Sees, welcher auf allen Seiten von Bergen umgeben iſt. Es beſteht aus wenigſtens hundert und funfzig Haͤuſern, ob es gleich ſo hoch hin- auf liegt, daß das Erdreich umher wenig gebauet werden kann. Der See ſoll eine Meile lang und eine Viertel- meile breit ſeyn; mir kam er an einigen Stellen hoͤch- ſtens zwey Buͤchſenſchuͤſſe breit vor. Er ſoll durch Erd-

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/125>, abgerufen am 24.11.2024.