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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Rückreise von Jedo nach Dezima.
besonders Bäume und Sträuche in Töpfe gepflanzt, aus-
zusuchen und zu kaufen. Dahin rechne ich die schönsten
Arten von den prächtigen Ahornbäumen, die in diesem
Lande wachsen, und zwey von der eben so raren, als aus-
zuführen scharf verbothnen, Sagupalme (Cycas re-
voluta
), einem Palmbaume, auf den die Japaner um
seines Sagu ähnlichen und sehr nahrhaften Marks willen,
so großen und übertriebnen Werth setzen, und nicht wis-
sen, daß er auch in China anzutreffen ist. Alle diese
ließ ich in einen großen hölzernen Kasten pflanzen, über
welchen Bogen oder Spriegel gestellt, und von Bindfa-
den eine Bedeckung geflochten wurde, damit sie auf keine
Art Schaden nehmen konnten. Diesen Kasten schickte
ich zu Wasser nach Nangasaki, von da er in Gesellschaft
eines andern Kastens, der auf der Factorey in Ordnung
gebracht wurde, nach Batavia, und hernach weiter nach
Amsterdam, als eine Lieferung für den dasigen medicini-
schen Garten abging.

Das Schmelzen des Kupfers verrichtete man in
diesen Tagen lediglich um unsertwillen, damit wir es, auf
mein inständiges Bitten, das unser Chef so wohl, als
unsre Japanischen Anführer unterstützt hatten, möchten zu
sehen bekommen. Die Methode dabey ist weit einfacher,
als ich mir vorgestellt hatte. Die Schmelzhütte ist zehn
bis zwölf Ellen weit. An einer von den Wänden geht
eine Mauer mit einem Schornsteine, wie eine Nische in
die Höhe. Unten in dieser Vertiefung, mit dem Fuß-
boden gleich, ist ein Herd, worauf das Erz mit Hülfe
von Handblasbälgen vor unsrer Ankunft geschmelzt war.
Gegen über ist im Fußboden, der da aber nicht belegt ist,
ein etwas längliches, ungefähr eine halbe Elle tiefes Loch
gegraben. Ueber dieses liegen der Länge nach zehn vier-

J 2

Ruͤckreiſe von Jedo nach Dezima.
beſonders Baͤume und Straͤuche in Toͤpfe gepflanzt, aus-
zuſuchen und zu kaufen. Dahin rechne ich die ſchoͤnſten
Arten von den praͤchtigen Ahornbaͤumen, die in dieſem
Lande wachſen, und zwey von der eben ſo raren, als aus-
zufuͤhren ſcharf verbothnen, Sagupalme (Cycas re-
voluta
), einem Palmbaume, auf den die Japaner um
ſeines Sagu aͤhnlichen und ſehr nahrhaften Marks willen,
ſo großen und uͤbertriebnen Werth ſetzen, und nicht wiſ-
ſen, daß er auch in China anzutreffen iſt. Alle dieſe
ließ ich in einen großen hoͤlzernen Kaſten pflanzen, uͤber
welchen Bogen oder Spriegel geſtellt, und von Bindfa-
den eine Bedeckung geflochten wurde, damit ſie auf keine
Art Schaden nehmen konnten. Dieſen Kaſten ſchickte
ich zu Waſſer nach Nangaſaki, von da er in Geſellſchaft
eines andern Kaſtens, der auf der Factorey in Ordnung
gebracht wurde, nach Batavia, und hernach weiter nach
Amſterdam, als eine Lieferung fuͤr den daſigen medicini-
ſchen Garten abging.

Das Schmelzen des Kupfers verrichtete man in
dieſen Tagen lediglich um unſertwillen, damit wir es, auf
mein inſtaͤndiges Bitten, das unſer Chef ſo wohl, als
unſre Japaniſchen Anfuͤhrer unterſtuͤtzt hatten, moͤchten zu
ſehen bekommen. Die Methode dabey iſt weit einfacher,
als ich mir vorgeſtellt hatte. Die Schmelzhuͤtte iſt zehn
bis zwoͤlf Ellen weit. An einer von den Waͤnden geht
eine Mauer mit einem Schornſteine, wie eine Niſche in
die Hoͤhe. Unten in dieſer Vertiefung, mit dem Fuß-
boden gleich, iſt ein Herd, worauf das Erz mit Huͤlfe
von Handblasbaͤlgen vor unſrer Ankunft geſchmelzt war.
Gegen uͤber iſt im Fußboden, der da aber nicht belegt iſt,
ein etwas laͤngliches, ungefaͤhr eine halbe Elle tiefes Loch
gegraben. Ueber dieſes liegen der Laͤnge nach zehn vier-

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[131/0165] Ruͤckreiſe von Jedo nach Dezima. beſonders Baͤume und Straͤuche in Toͤpfe gepflanzt, aus- zuſuchen und zu kaufen. Dahin rechne ich die ſchoͤnſten Arten von den praͤchtigen Ahornbaͤumen, die in dieſem Lande wachſen, und zwey von der eben ſo raren, als aus- zufuͤhren ſcharf verbothnen, Sagupalme (Cycas re- voluta), einem Palmbaume, auf den die Japaner um ſeines Sagu aͤhnlichen und ſehr nahrhaften Marks willen, ſo großen und uͤbertriebnen Werth ſetzen, und nicht wiſ- ſen, daß er auch in China anzutreffen iſt. Alle dieſe ließ ich in einen großen hoͤlzernen Kaſten pflanzen, uͤber welchen Bogen oder Spriegel geſtellt, und von Bindfa- den eine Bedeckung geflochten wurde, damit ſie auf keine Art Schaden nehmen konnten. Dieſen Kaſten ſchickte ich zu Waſſer nach Nangaſaki, von da er in Geſellſchaft eines andern Kaſtens, der auf der Factorey in Ordnung gebracht wurde, nach Batavia, und hernach weiter nach Amſterdam, als eine Lieferung fuͤr den daſigen medicini- ſchen Garten abging. Das Schmelzen des Kupfers verrichtete man in dieſen Tagen lediglich um unſertwillen, damit wir es, auf mein inſtaͤndiges Bitten, das unſer Chef ſo wohl, als unſre Japaniſchen Anfuͤhrer unterſtuͤtzt hatten, moͤchten zu ſehen bekommen. Die Methode dabey iſt weit einfacher, als ich mir vorgeſtellt hatte. Die Schmelzhuͤtte iſt zehn bis zwoͤlf Ellen weit. An einer von den Waͤnden geht eine Mauer mit einem Schornſteine, wie eine Niſche in die Hoͤhe. Unten in dieſer Vertiefung, mit dem Fuß- boden gleich, iſt ein Herd, worauf das Erz mit Huͤlfe von Handblasbaͤlgen vor unſrer Ankunft geſchmelzt war. Gegen uͤber iſt im Fußboden, der da aber nicht belegt iſt, ein etwas laͤngliches, ungefaͤhr eine halbe Elle tiefes Loch gegraben. Ueber dieſes liegen der Laͤnge nach zehn vier- J 2

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/165>, abgerufen am 24.11.2024.