kung gegen Gicht und Erkältungen. Kein Alter, kein Stand, kein Geschlecht ist von der Nothwendigkeit des Gebrauchs desselben ausgenommen.
Dieser Theil unsrer Reise gab mir auch zu ver- schiednen in die Botanik einschlagenden Bemerkungen Gelegenheit. Hier sind einige davon. Die seeblumen- artige Zotenblume (Menyanthes nymphoides), das gan- ze Gewächs mit Blättern und Blüthe, macht man hier in Salzlake ein, und braucht es, wie eingemachte Gur- ken, als Salat. Aus Buchsbaum, der überall im Lande wächst, verfertigt man Kämme, die lackirt und vom Frauenzimmer zum Zierrath im Haar getragen werden. -- Die Nelumbo-Pflanze (Nymphaea nelum- bo) wächst an verschiednen Oertern im Wasser, und wird ihrer Schönheit wegen als ein heiliges und den Göt- tern angenehmes Kraut angesehen. Man sieht auch wirklich die Götter oft so abgebildet, daß sie auf den gro- ßen Blättern derselben sitzen. -- Das anisartige Illi- cium (Illicium anisatum) wird hier durchgehends für ei- nen giftigen Baum ausgegeben. Man wollte sich gar nicht überzeugen, daß er denselben ächten Sternanis (Anisum stellatum) hervor bringe, den die Japaner jährlich von den Chinesern kaufen. Die Körner werden indessen hier zu Lande nicht gut reif, haben auch keinen so starken und angenehmen Gewürzgeschmack, als die, welche man gewöhnlich in unsern Apotheken findet. Den Baum selbst schätzt man hier übrigens sehr hoch, pflanzt ihn, besonders bey den Tempeln, weil man glaubt, die Götter lieben ihn sehr, und Zweige davon stehen fast alle- zeit mit andern Blumen in großen Blumentöpfen in den Tempeln. -- Aus der Frucht der gemeinen Melia oder Zederach (Melia azedarach) wird auf nämliche Art als
Vierte Abtheilung.
kung gegen Gicht und Erkaͤltungen. Kein Alter, kein Stand, kein Geſchlecht iſt von der Nothwendigkeit des Gebrauchs deſſelben ausgenommen.
Dieſer Theil unſrer Reiſe gab mir auch zu ver- ſchiednen in die Botanik einſchlagenden Bemerkungen Gelegenheit. Hier ſind einige davon. Die ſeeblumen- artige Zotenblume (Menyanthes nymphoides), das gan- ze Gewaͤchs mit Blaͤttern und Bluͤthe, macht man hier in Salzlake ein, und braucht es, wie eingemachte Gur- ken, als Salat. Aus Buchsbaum, der uͤberall im Lande waͤchſt, verfertigt man Kaͤmme, die lackirt und vom Frauenzimmer zum Zierrath im Haar getragen werden. — Die Nelumbo-Pflanze (Nymphaea nelum- bo) waͤchſt an verſchiednen Oertern im Waſſer, und wird ihrer Schoͤnheit wegen als ein heiliges und den Goͤt- tern angenehmes Kraut angeſehen. Man ſieht auch wirklich die Goͤtter oft ſo abgebildet, daß ſie auf den gro- ßen Blaͤttern derſelben ſitzen. — Das anisartige Illi- cium (Illicium aniſatum) wird hier durchgehends fuͤr ei- nen giftigen Baum ausgegeben. Man wollte ſich gar nicht uͤberzeugen, daß er denſelben aͤchten Sternanis (Aniſum ſtellatum) hervor bringe, den die Japaner jaͤhrlich von den Chineſern kaufen. Die Koͤrner werden indeſſen hier zu Lande nicht gut reif, haben auch keinen ſo ſtarken und angenehmen Gewuͤrzgeſchmack, als die, welche man gewoͤhnlich in unſern Apotheken findet. Den Baum ſelbſt ſchaͤtzt man hier uͤbrigens ſehr hoch, pflanzt ihn, beſonders bey den Tempeln, weil man glaubt, die Goͤtter lieben ihn ſehr, und Zweige davon ſtehen faſt alle- zeit mit andern Blumen in großen Blumentoͤpfen in den Tempeln. — Aus der Frucht der gemeinen Melia oder Zederach (Melia azedarach) wird auf naͤmliche Art als
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Vierte Abtheilung.
kung gegen Gicht und Erkaͤltungen. Kein Alter, kein
Stand, kein Geſchlecht iſt von der Nothwendigkeit des
Gebrauchs deſſelben ausgenommen.
Dieſer Theil unſrer Reiſe gab mir auch zu ver-
ſchiednen in die Botanik einſchlagenden Bemerkungen
Gelegenheit. Hier ſind einige davon. Die ſeeblumen-
artige Zotenblume (Menyanthes nymphoides), das gan-
ze Gewaͤchs mit Blaͤttern und Bluͤthe, macht man hier
in Salzlake ein, und braucht es, wie eingemachte Gur-
ken, als Salat. Aus Buchsbaum, der uͤberall im
Lande waͤchſt, verfertigt man Kaͤmme, die lackirt und
vom Frauenzimmer zum Zierrath im Haar getragen
werden. — Die Nelumbo-Pflanze (Nymphaea nelum-
bo) waͤchſt an verſchiednen Oertern im Waſſer, und
wird ihrer Schoͤnheit wegen als ein heiliges und den Goͤt-
tern angenehmes Kraut angeſehen. Man ſieht auch
wirklich die Goͤtter oft ſo abgebildet, daß ſie auf den gro-
ßen Blaͤttern derſelben ſitzen. — Das anisartige Illi-
cium (Illicium aniſatum) wird hier durchgehends fuͤr ei-
nen giftigen Baum ausgegeben. Man wollte ſich gar
nicht uͤberzeugen, daß er denſelben aͤchten Sternanis
(Aniſum ſtellatum) hervor bringe, den die Japaner
jaͤhrlich von den Chineſern kaufen. Die Koͤrner werden
indeſſen hier zu Lande nicht gut reif, haben auch keinen
ſo ſtarken und angenehmen Gewuͤrzgeſchmack, als die,
welche man gewoͤhnlich in unſern Apotheken findet. Den
Baum ſelbſt ſchaͤtzt man hier uͤbrigens ſehr hoch, pflanzt
ihn, beſonders bey den Tempeln, weil man glaubt, die
Goͤtter lieben ihn ſehr, und Zweige davon ſtehen faſt alle-
zeit mit andern Blumen in großen Blumentoͤpfen in den
Tempeln. — Aus der Frucht der gemeinen Melia oder
Zederach (Melia azedarach) wird auf naͤmliche Art als
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/168>, abgerufen am 24.11.2024.
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