(Pfefferfagara, fagara piperita) gegessen. Die kleinen Tische, worauf die Geschenke präsentirt werden, belegt man auch mit dergleichen kleinen Bündeln Tangstreifen, die zu halben und ganzen Stiegen darauf umher liegen. Das den Geschenken beyzufügende so genannte Compli- ment-Papier wird auch an beyden Enden mit einem Strei- fe von diesem Tang geziert, der einen Zoll breit und ei- ne Viertelelle lang ist, und darauf fest geklebt wird.
Zum Waschen des leinenen und baumwollnen Zeu- ges braucht man hier keine Seife, sondern Mehl von ei- ner Art Bohnen, die, wenn sie sehr fein gemahlen wer- den, einen ungemein weißen Puder geben.
Die Zimmer erleuchtet man theils mit Lichten, theils mit Lampen. Jener bedient man sich aber doch nur selten; die letzteren sind fast durchgängig gebräuch- lich. Die Lichte sind klein, eine Viertelelle lang, oben einen Zoll dick, werden aber nach unten allmählig dün- ner, haben also gerade die umgekehrte Gestalt, als unsre Talg- und Wachslichte. Der Tocht besteht aus zusam- men gewickeltem Papier, das auswendig mit anderm wei- ßeren und feineren Papier spiralförmig umwunden ist. Unten ist ein Loch, so groß, daß das Licht damit auf eine eiserne Spitze gesteckt werden kann, die auf einem Leuch- ter befestigt ist. Die Materie, wovon diese Lichte ge- macht werden, ist ein Oehl, das aus dem Samen des Firnißbaums (Rhus vernix, succedanea) gepreßt oder gekocht wird. Der Baum heißt Fasi noki, wächst in verschiednen Provinzen, und giebt eine Menge Samen. Kauft man diese Lichte frisch, so sind sie inwendig etwas weiß oder vielmehr gelblich, und mit einer weißen Rinde überzogen. Das Oehl erstarret durch die Kälte der Luft, und bekommt eben die Consistenz als Talg, ist mithin so hart als Wachs. Wenn es alt wird, pflegt es bald
Uebrige Sitten u. ſ. w. der Japaner.
(Pfefferfagara, fagara piperita) gegeſſen. Die kleinen Tiſche, worauf die Geſchenke praͤſentirt werden, belegt man auch mit dergleichen kleinen Buͤndeln Tangſtreifen, die zu halben und ganzen Stiegen darauf umher liegen. Das den Geſchenken beyzufuͤgende ſo genannte Compli- ment-Papier wird auch an beyden Enden mit einem Strei- fe von dieſem Tang geziert, der einen Zoll breit und ei- ne Viertelelle lang iſt, und darauf feſt geklebt wird.
Zum Waſchen des leinenen und baumwollnen Zeu- ges braucht man hier keine Seife, ſondern Mehl von ei- ner Art Bohnen, die, wenn ſie ſehr fein gemahlen wer- den, einen ungemein weißen Puder geben.
Die Zimmer erleuchtet man theils mit Lichten, theils mit Lampen. Jener bedient man ſich aber doch nur ſelten; die letzteren ſind faſt durchgaͤngig gebraͤuch- lich. Die Lichte ſind klein, eine Viertelelle lang, oben einen Zoll dick, werden aber nach unten allmaͤhlig duͤn- ner, haben alſo gerade die umgekehrte Geſtalt, als unſre Talg- und Wachslichte. Der Tocht beſteht aus zuſam- men gewickeltem Papier, das auswendig mit anderm wei- ßeren und feineren Papier ſpiralfoͤrmig umwunden iſt. Unten iſt ein Loch, ſo groß, daß das Licht damit auf eine eiſerne Spitze geſteckt werden kann, die auf einem Leuch- ter befeſtigt iſt. Die Materie, wovon dieſe Lichte ge- macht werden, iſt ein Oehl, das aus dem Samen des Firnißbaums (Rhus vernix, ſuccedanea) gepreßt oder gekocht wird. Der Baum heißt Faſi noki, waͤchſt in verſchiednen Provinzen, und giebt eine Menge Samen. Kauft man dieſe Lichte friſch, ſo ſind ſie inwendig etwas weiß oder vielmehr gelblich, und mit einer weißen Rinde uͤberzogen. Das Oehl erſtarret durch die Kaͤlte der Luft, und bekommt eben die Conſiſtenz als Talg, iſt mithin ſo hart als Wachs. Wenn es alt wird, pflegt es bald
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Uebrige Sitten u. ſ. w. der Japaner.
(Pfefferfagara, fagara piperita) gegeſſen. Die kleinen
Tiſche, worauf die Geſchenke praͤſentirt werden, belegt
man auch mit dergleichen kleinen Buͤndeln Tangſtreifen,
die zu halben und ganzen Stiegen darauf umher liegen.
Das den Geſchenken beyzufuͤgende ſo genannte Compli-
ment-Papier wird auch an beyden Enden mit einem Strei-
fe von dieſem Tang geziert, der einen Zoll breit und ei-
ne Viertelelle lang iſt, und darauf feſt geklebt wird.
Zum Waſchen des leinenen und baumwollnen Zeu-
ges braucht man hier keine Seife, ſondern Mehl von ei-
ner Art Bohnen, die, wenn ſie ſehr fein gemahlen wer-
den, einen ungemein weißen Puder geben.
Die Zimmer erleuchtet man theils mit Lichten,
theils mit Lampen. Jener bedient man ſich aber doch
nur ſelten; die letzteren ſind faſt durchgaͤngig gebraͤuch-
lich. Die Lichte ſind klein, eine Viertelelle lang, oben
einen Zoll dick, werden aber nach unten allmaͤhlig duͤn-
ner, haben alſo gerade die umgekehrte Geſtalt, als unſre
Talg- und Wachslichte. Der Tocht beſteht aus zuſam-
men gewickeltem Papier, das auswendig mit anderm wei-
ßeren und feineren Papier ſpiralfoͤrmig umwunden iſt.
Unten iſt ein Loch, ſo groß, daß das Licht damit auf eine
eiſerne Spitze geſteckt werden kann, die auf einem Leuch-
ter befeſtigt iſt. Die Materie, wovon dieſe Lichte ge-
macht werden, iſt ein Oehl, das aus dem Samen des
Firnißbaums (Rhus vernix, ſuccedanea) gepreßt oder
gekocht wird. Der Baum heißt Faſi noki, waͤchſt in
verſchiednen Provinzen, und giebt eine Menge Samen.
Kauft man dieſe Lichte friſch, ſo ſind ſie inwendig etwas
weiß oder vielmehr gelblich, und mit einer weißen Rinde
uͤberzogen. Das Oehl erſtarret durch die Kaͤlte der Luft,
und bekommt eben die Conſiſtenz als Talg, iſt mithin ſo
hart als Wachs. Wenn es alt wird, pflegt es bald
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/235>, abgerufen am 24.11.2024.
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