Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.Aufenthalt in Holland Reise nach Schweden. Der Prediger hatte sie für dreyhundert holländischeGulden gekauft, und war so gütig, sie mir auf mein inständiges Bitten für siebenhundert Gulden abzuste- hen. Diese Sammlung, nebst dem Portrait Selims des Ersten, war vom Generalgouverneur Imhoff zu Batavia einem seiner Verwandten in Holland geschenkt worden, der hernach genöthigt gewesen war, sie zu verkaufen. Die Münzen sind von der Kaiserin Nour Mahal, Selims Gemahlin, während der Zeit von vier und zwanzig Stunden, da sie mit dessen Er- laubniß unumschränkt regierte, sowohl von Gold als von Silber geprägt. Da sie nach dem Tode des Mo- narchen verboten, eingewechselt und eingeschmolzen wurden, so ist es jetzt so sehr selten, sie vollzählig zu finden. Sie sind auf der einen Seite jede mit einem der zwölf himmlischen Zeichen, auf der andern mit ei- ner persischen oder arabischen Inschrift bezeichnet. Des Professor Burmannus freundschaftliches Da jetzt meine Verbindung mit der holländisch R 2
Aufenthalt in Holland Reiſe nach Schweden. Der Prediger hatte ſie fuͤr dreyhundert hollaͤndiſcheGulden gekauft, und war ſo guͤtig, ſie mir auf mein inſtaͤndiges Bitten fuͤr ſiebenhundert Gulden abzuſte- hen. Dieſe Sammlung, nebſt dem Portrait Selims des Erſten, war vom Generalgouverneur Imhoff zu Batavia einem ſeiner Verwandten in Holland geſchenkt worden, der hernach genoͤthigt geweſen war, ſie zu verkaufen. Die Muͤnzen ſind von der Kaiſerin Nour Mahal, Selims Gemahlin, waͤhrend der Zeit von vier und zwanzig Stunden, da ſie mit deſſen Er- laubniß unumſchraͤnkt regierte, ſowohl von Gold als von Silber gepraͤgt. Da ſie nach dem Tode des Mo- narchen verboten, eingewechſelt und eingeſchmolzen wurden, ſo iſt es jetzt ſo ſehr ſelten, ſie vollzaͤhlig zu finden. Sie ſind auf der einen Seite jede mit einem der zwoͤlf himmliſchen Zeichen, auf der andern mit ei- ner perſiſchen oder arabiſchen Inſchrift bezeichnet. Des Profeſſor Burmannus freundſchaftliches Da jetzt meine Verbindung mit der hollaͤndiſch R 2
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Aufenthalt in Holland Reiſe nach Schweden.
Der Prediger hatte ſie fuͤr dreyhundert hollaͤndiſche
Gulden gekauft, und war ſo guͤtig, ſie mir auf mein
inſtaͤndiges Bitten fuͤr ſiebenhundert Gulden abzuſte-
hen. Dieſe Sammlung, nebſt dem Portrait Selims
des Erſten, war vom Generalgouverneur Imhoff zu
Batavia einem ſeiner Verwandten in Holland geſchenkt
worden, der hernach genoͤthigt geweſen war, ſie zu
verkaufen. Die Muͤnzen ſind von der Kaiſerin
Nour Mahal, Selims Gemahlin, waͤhrend der Zeit
von vier und zwanzig Stunden, da ſie mit deſſen Er-
laubniß unumſchraͤnkt regierte, ſowohl von Gold als
von Silber gepraͤgt. Da ſie nach dem Tode des Mo-
narchen verboten, eingewechſelt und eingeſchmolzen
wurden, ſo iſt es jetzt ſo ſehr ſelten, ſie vollzaͤhlig zu
finden. Sie ſind auf der einen Seite jede mit einem
der zwoͤlf himmliſchen Zeichen, auf der andern mit ei-
ner perſiſchen oder arabiſchen Inſchrift bezeichnet.
Des Profeſſor Burmannus freundſchaftliches
Anerbieten: bey ihm zu wohnen, hatte ich zwar nicht
angenommen, ich beſuchte ihn aber taͤglich und genoß
dort ſo viel Wolthaten, daß ich ſtets das dankbarſte
Andenken dafuͤr hegen werde; gleichen Antheil an meiner
geruͤhrten Erinnerung muß ich hier, nach vierzehn Jah-
ren, den mannigfaltigen Freundſchaftsbezeugungen und
wuͤrklichen Dienſtleiſtungen wiederfahren laſſen, welche
meine wackern Landsleute in Amſterdam, Herr Ge-
neral Conful, Haſſelgren, Herr Floberg, (bey welchem
ich mir eine Wohnung gemiethet hatte), imgleichen die
Herren Faͤhraͤus, Swart, Lunge und andere mir zu
erzeigen ſo guͤtig waren.
Da jetzt meine Verbindung mit der hollaͤndiſch
oſtindiſchen Compagnie zu Ende war, und ich meine
Beſoldung nebſt der gewoͤhnlichen Praͤmie bekommen
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