kommenen Freyheit, bis die Reise nach dem Hofe des Kaisers den Anfang nahm.
Auf den Anhöhen vor der Stadt sah ich bey allen Dörfern ganze Strecken mit Bataten oder Erdäpfeln (Convolvulus edulis) bepflanzt, die locker und ange- nehm von Geschmack waren. Die Stauden lagen sammt den Stengeln und Blättern an der Erde, und hatten keine einzige Blume. Diese Erdfrucht ist weit wohl- schmeckender und leichter zu verdauen, als die Kartoffeln, deren Bau man hier auch versucht hat, die aber nicht gut arten wollen. -- Hin und wieder fand ich Wachholder (luniperus communis), der gewöhnlich im nördlichen Europa zu Hause ist: indessen war er nur selten; mei- stens traf ich ihn nahe an den Tempeln. -- Die Kal- muswurzel (Acorus calamus) wächst hier auch, und zwar an nassen Stellen, wild. Wegen ihres starken aromatischen Geschmacks sehen die Japaner sie zwar als ein kräftiges Heilmittel an, kennen aber doch ihren rech- ten und eigentlichen Nutzen nicht. -- Ferner wächst hier eine Art Ingber (Amomum Mioga), wiewohl nur an einigen wenigen Stellen, und sehr sparsam, wild. Die Wurzel ist ziemlich heiß und scharf, und beynahe so gut, als der gewöhnliche Ingber, statt dessen er auch von den Einwohnern bisweilen gebraucht wird. -- Epheu stand an mehrern Orten im schönsten Grün. An- fangs schien er mir von dem gewöhnlichen Europäischen unterschieden zu seyn, denn er hatte sehr häufig ganze und ungetheilte Blätter. Hernach aber sah ich, daß er sich in Ansehung der Gestalt und Größe der Blätter sehr ver- änderte. -- Buchsbaum (Buxus virens) ist nicht selten. Man trifft ihn so wohl wild als gepflanzt an. Von sei- nem feinen und schönen Holze macht man Kämme, die mit rothem Firniß überzogen, und vom Frauenzimmer
Reiſe von Batavia nach Japan, u. ſ. w.
kommenen Freyheit, bis die Reiſe nach dem Hofe des Kaiſers den Anfang nahm.
Auf den Anhoͤhen vor der Stadt ſah ich bey allen Doͤrfern ganze Strecken mit Bataten oder Erdaͤpfeln (Convolvulus edulis) bepflanzt, die locker und ange- nehm von Geſchmack waren. Die Stauden lagen ſammt den Stengeln und Blaͤttern an der Erde, und hatten keine einzige Blume. Dieſe Erdfrucht iſt weit wohl- ſchmeckender und leichter zu verdauen, als die Kartoffeln, deren Bau man hier auch verſucht hat, die aber nicht gut arten wollen. — Hin und wieder fand ich Wachholder (luniperus communis), der gewoͤhnlich im noͤrdlichen Europa zu Hauſe iſt: indeſſen war er nur ſelten; mei- ſtens traf ich ihn nahe an den Tempeln. — Die Kal- muswurzel (Acorus calamus) waͤchſt hier auch, und zwar an naſſen Stellen, wild. Wegen ihres ſtarken aromatiſchen Geſchmacks ſehen die Japaner ſie zwar als ein kraͤftiges Heilmittel an, kennen aber doch ihren rech- ten und eigentlichen Nutzen nicht. — Ferner waͤchſt hier eine Art Ingber (Amomum Mioga), wiewohl nur an einigen wenigen Stellen, und ſehr ſparſam, wild. Die Wurzel iſt ziemlich heiß und ſcharf, und beynahe ſo gut, als der gewoͤhnliche Ingber, ſtatt deſſen er auch von den Einwohnern bisweilen gebraucht wird. — Epheu ſtand an mehrern Orten im ſchoͤnſten Gruͤn. An- fangs ſchien er mir von dem gewoͤhnlichen Europaͤiſchen unterſchieden zu ſeyn, denn er hatte ſehr haͤufig ganze und ungetheilte Blaͤtter. Hernach aber ſah ich, daß er ſich in Anſehung der Geſtalt und Groͤße der Blaͤtter ſehr ver- aͤnderte. — Buchsbaum (Buxus virens) iſt nicht ſelten. Man trifft ihn ſo wohl wild als gepflanzt an. Von ſei- nem feinen und ſchoͤnen Holze macht man Kaͤmme, die mit rothem Firniß uͤberzogen, und vom Frauenzimmer
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[41/0075]
Reiſe von Batavia nach Japan, u. ſ. w.
kommenen Freyheit, bis die Reiſe nach dem Hofe des
Kaiſers den Anfang nahm.
Auf den Anhoͤhen vor der Stadt ſah ich bey allen
Doͤrfern ganze Strecken mit Bataten oder Erdaͤpfeln
(Convolvulus edulis) bepflanzt, die locker und ange-
nehm von Geſchmack waren. Die Stauden lagen ſammt
den Stengeln und Blaͤttern an der Erde, und hatten
keine einzige Blume. Dieſe Erdfrucht iſt weit wohl-
ſchmeckender und leichter zu verdauen, als die Kartoffeln,
deren Bau man hier auch verſucht hat, die aber nicht gut
arten wollen. — Hin und wieder fand ich Wachholder
(luniperus communis), der gewoͤhnlich im noͤrdlichen
Europa zu Hauſe iſt: indeſſen war er nur ſelten; mei-
ſtens traf ich ihn nahe an den Tempeln. — Die Kal-
muswurzel (Acorus calamus) waͤchſt hier auch, und
zwar an naſſen Stellen, wild. Wegen ihres ſtarken
aromatiſchen Geſchmacks ſehen die Japaner ſie zwar als
ein kraͤftiges Heilmittel an, kennen aber doch ihren rech-
ten und eigentlichen Nutzen nicht. — Ferner waͤchſt
hier eine Art Ingber (Amomum Mioga), wiewohl nur
an einigen wenigen Stellen, und ſehr ſparſam, wild.
Die Wurzel iſt ziemlich heiß und ſcharf, und beynahe ſo
gut, als der gewoͤhnliche Ingber, ſtatt deſſen er auch
von den Einwohnern bisweilen gebraucht wird. —
Epheu ſtand an mehrern Orten im ſchoͤnſten Gruͤn. An-
fangs ſchien er mir von dem gewoͤhnlichen Europaͤiſchen
unterſchieden zu ſeyn, denn er hatte ſehr haͤufig ganze und
ungetheilte Blaͤtter. Hernach aber ſah ich, daß er ſich
in Anſehung der Geſtalt und Groͤße der Blaͤtter ſehr ver-
aͤnderte. — Buchsbaum (Buxus virens) iſt nicht ſelten.
Man trifft ihn ſo wohl wild als gepflanzt an. Von ſei-
nem feinen und ſchoͤnen Holze macht man Kaͤmme, die
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/75>, abgerufen am 21.11.2024.
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