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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796.

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ter Theil meines Vermögens dies herrliche Ge-
schöpf glücklich machen würde! -- Ich lerne
viel in diesen Hütten, Rosa, ich glaube, ich
lerne hier mehr ein Mensch seyn, und mich
für das Unglück der Menschen interessiren. --
Und sie sollte hier für einen armseligen Schiffer
aufgeblüht seyn? Für einen Verworfenen, der
sich vielleicht glücklich schätzen würde, wenn er
mein Bedienter werden könnte? -- Nimmer-
mehr! -- Dagegen muß ich Vorkehrungen tref-
fen, und ich denke, das Beste ist schon geschehen.
Wir nennen uns Du, und zuweilen, wenn sie
ausgehen muß, oder ich in der Stadt bin, giebt
sie bey meinem Willy Briefe für mich ab. --
Neulich saß sie auf einem niedrigen Schemel,
und schaukelte sich während dem Erzählen ein
wenig, plötzlich wollte sie fallen, ich fing sie
auf, und meine Hand kam durch einen Zufall
auf ihre schöne, feste Brust zu liegen. Wir
sprachen weiter, ich zog die Finger nicht zurück,
sondern spielte an dem Busentuche wie in Ge-
danken, sie sah mich erröthend und halblächelnd
an, und ließ es geschehen, indem sie in der
Rede fortfuhr.

Sie ist sich mit ihren dunkeln Trieben selbst

ter Theil meines Vermoͤgens dies herrliche Ge-
ſchoͤpf gluͤcklich machen wuͤrde! — Ich lerne
viel in dieſen Huͤtten, Roſa, ich glaube, ich
lerne hier mehr ein Menſch ſeyn, und mich
fuͤr das Ungluͤck der Menſchen intereſſiren. —
Und ſie ſollte hier fuͤr einen armſeligen Schiffer
aufgebluͤht ſeyn? Fuͤr einen Verworfenen, der
ſich vielleicht gluͤcklich ſchaͤtzen wuͤrde, wenn er
mein Bedienter werden koͤnnte? — Nimmer-
mehr! — Dagegen muß ich Vorkehrungen tref-
fen, und ich denke, das Beſte iſt ſchon geſchehen.
Wir nennen uns Du, und zuweilen, wenn ſie
ausgehen muß, oder ich in der Stadt bin, giebt
ſie bey meinem Willy Briefe fuͤr mich ab. —
Neulich ſaß ſie auf einem niedrigen Schemel,
und ſchaukelte ſich waͤhrend dem Erzaͤhlen ein
wenig, ploͤtzlich wollte ſie fallen, ich fing ſie
auf, und meine Hand kam durch einen Zufall
auf ihre ſchoͤne, feſte Bruſt zu liegen. Wir
ſprachen weiter, ich zog die Finger nicht zuruͤck,
ſondern ſpielte an dem Buſentuche wie in Ge-
danken, ſie ſah mich erroͤthend und halblaͤchelnd
an, und ließ es geſchehen, indem ſie in der
Rede fortfuhr.

Sie iſt ſich mit ihren dunkeln Trieben ſelbſt

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[148/0154] ter Theil meines Vermoͤgens dies herrliche Ge- ſchoͤpf gluͤcklich machen wuͤrde! — Ich lerne viel in dieſen Huͤtten, Roſa, ich glaube, ich lerne hier mehr ein Menſch ſeyn, und mich fuͤr das Ungluͤck der Menſchen intereſſiren. — Und ſie ſollte hier fuͤr einen armſeligen Schiffer aufgebluͤht ſeyn? Fuͤr einen Verworfenen, der ſich vielleicht gluͤcklich ſchaͤtzen wuͤrde, wenn er mein Bedienter werden koͤnnte? — Nimmer- mehr! — Dagegen muß ich Vorkehrungen tref- fen, und ich denke, das Beſte iſt ſchon geſchehen. Wir nennen uns Du, und zuweilen, wenn ſie ausgehen muß, oder ich in der Stadt bin, giebt ſie bey meinem Willy Briefe fuͤr mich ab. — Neulich ſaß ſie auf einem niedrigen Schemel, und ſchaukelte ſich waͤhrend dem Erzaͤhlen ein wenig, ploͤtzlich wollte ſie fallen, ich fing ſie auf, und meine Hand kam durch einen Zufall auf ihre ſchoͤne, feſte Bruſt zu liegen. Wir ſprachen weiter, ich zog die Finger nicht zuruͤck, ſondern ſpielte an dem Buſentuche wie in Ge- danken, ſie ſah mich erroͤthend und halblaͤchelnd an, und ließ es geſchehen, indem ſie in der Rede fortfuhr. Sie iſt ſich mit ihren dunkeln Trieben ſelbſt

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/154>, abgerufen am 24.11.2024.