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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796.

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2.
Karl Wilmont an seinen Freund
Mortimer.


Du vermuthest mich vielleicht noch in Bon-
street und wunderst Dich den Brief von London
datirt zu sehn? Nein, Mortimer, ich wünschte
nicht, daß Du lange in Deinem Erstaunen
bleiben mögest, denn ich fühle es, daß ich hier
seyn muß.

Ich habe vier glückliche Tage in Bonstreet,
an Emiliens Seite verlebt, und bey Gott, es
hat mich noch nicht einen Augenblick gereuet,
daß ich wieder so schnell abgereist bin. Ich
sollte unwürdig genug seyn, Sie sogleich mit
ihrer reichen Aussteuer zu heyrathen und dann
gemächlich von ihrem Vermögen zu leben? Es
kam bloß auf mich an, aber bey der ersten
Nachricht von Burtons Tode ging mir der Ge-
danke durch den Kopf, daß ich ein unwürdiger
Mensch wäre, wenn ich es thäte. Du weißt,
daß ich mehrere gute Empfehlungen an den Mi-
nister hatte, und er nahm mich freundlicher

2.
Karl Wilmont an ſeinen Freund
Mortimer.


Du vermutheſt mich vielleicht noch in Bon-
ſtreet und wunderſt Dich den Brief von London
datirt zu ſehn? Nein, Mortimer, ich wuͤnſchte
nicht, daß Du lange in Deinem Erſtaunen
bleiben moͤgeſt, denn ich fuͤhle es, daß ich hier
ſeyn muß.

Ich habe vier gluͤckliche Tage in Bonſtreet,
an Emiliens Seite verlebt, und bey Gott, es
hat mich noch nicht einen Augenblick gereuet,
daß ich wieder ſo ſchnell abgereiſt bin. Ich
ſollte unwuͤrdig genug ſeyn, Sie ſogleich mit
ihrer reichen Ausſteuer zu heyrathen und dann
gemaͤchlich von ihrem Vermoͤgen zu leben? Es
kam bloß auf mich an, aber bey der erſten
Nachricht von Burtons Tode ging mir der Ge-
danke durch den Kopf, daß ich ein unwuͤrdiger
Menſch waͤre, wenn ich es thaͤte. Du weißt,
daß ich mehrere gute Empfehlungen an den Mi-
niſter hatte, und er nahm mich freundlicher

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[373/0379] 2. Karl Wilmont an ſeinen Freund Mortimer. London. Du vermutheſt mich vielleicht noch in Bon- ſtreet und wunderſt Dich den Brief von London datirt zu ſehn? Nein, Mortimer, ich wuͤnſchte nicht, daß Du lange in Deinem Erſtaunen bleiben moͤgeſt, denn ich fuͤhle es, daß ich hier ſeyn muß. Ich habe vier gluͤckliche Tage in Bonſtreet, an Emiliens Seite verlebt, und bey Gott, es hat mich noch nicht einen Augenblick gereuet, daß ich wieder ſo ſchnell abgereiſt bin. Ich ſollte unwuͤrdig genug ſeyn, Sie ſogleich mit ihrer reichen Ausſteuer zu heyrathen und dann gemaͤchlich von ihrem Vermoͤgen zu leben? Es kam bloß auf mich an, aber bey der erſten Nachricht von Burtons Tode ging mir der Ge- danke durch den Kopf, daß ich ein unwuͤrdiger Menſch waͤre, wenn ich es thaͤte. Du weißt, daß ich mehrere gute Empfehlungen an den Mi- niſter hatte, und er nahm mich freundlicher

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/379>, abgerufen am 24.11.2024.