te, daß die Gestalt die neben mir gehe Lovell sey.
So waren wir an die Gränze von Bon- street gekommen. Ich stand still, er ebenfalls. Ich konnte ihn nicht ansehen, und nicht spre- chen; und doch schien er es zu erwarten, daß ich ihm etwas sagen sollte. Im Herzen arbei- teten tausend Empfindungen durch einander, und ich wartete nur auf einen Laut von ihm, ach! um ihm um den Hals zu fallen, um zu weinen und ihm alles zu vergeben. -- Aber er blieb stumm, und jedes Wort blieb in mei- ne Brust zurückgedrängt. -- Wir standen im- mer noch still, und die Zeit schien mit uns still zu stehen, und nur auf den ersten Ausbruch der Angst zu warten, um alles in einem rascheren Laufe wieder einzuhohlen.
Hier muß ich zurück gehen, sagte ich end- lich mit schwacher Stimme, und kehrte mich um. -- Es war als wenn sich die ganze Welt, und mein eignes Herz von mir abwendete, und ich stand wieder, und sah nach dem stummen tief in sich versunkenen Lovell hin. Der Bru- der des Missethäters kann in der Stunde der
te, daß die Geſtalt die neben mir gehe Lovell ſey.
So waren wir an die Graͤnze von Bon- ſtreet gekommen. Ich ſtand ſtill, er ebenfalls. Ich konnte ihn nicht anſehen, und nicht ſpre- chen; und doch ſchien er es zu erwarten, daß ich ihm etwas ſagen ſollte. Im Herzen arbei- teten tauſend Empfindungen durch einander, und ich wartete nur auf einen Laut von ihm, ach! um ihm um den Hals zu fallen, um zu weinen und ihm alles zu vergeben. — Aber er blieb ſtumm, und jedes Wort blieb in mei- ne Bruſt zuruͤckgedraͤngt. — Wir ſtanden im- mer noch ſtill, und die Zeit ſchien mit uns ſtill zu ſtehen, und nur auf den erſten Ausbruch der Angſt zu warten, um alles in einem raſcheren Laufe wieder einzuhohlen.
Hier muß ich zuruͤck gehen, ſagte ich end- lich mit ſchwacher Stimme, und kehrte mich um. — Es war als wenn ſich die ganze Welt, und mein eignes Herz von mir abwendete, und ich ſtand wieder, und ſah nach dem ſtummen tief in ſich verſunkenen Lovell hin. Der Bru- der des Miſſethaͤters kann in der Stunde der
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te, daß die Geſtalt die neben mir gehe Lovell
ſey.
So waren wir an die Graͤnze von Bon-
ſtreet gekommen. Ich ſtand ſtill, er ebenfalls.
Ich konnte ihn nicht anſehen, und nicht ſpre-
chen; und doch ſchien er es zu erwarten, daß
ich ihm etwas ſagen ſollte. Im Herzen arbei-
teten tauſend Empfindungen durch einander,
und ich wartete nur auf einen Laut von ihm,
ach! um ihm um den Hals zu fallen, um zu
weinen und ihm alles zu vergeben. — Aber
er blieb ſtumm, und jedes Wort blieb in mei-
ne Bruſt zuruͤckgedraͤngt. — Wir ſtanden im-
mer noch ſtill, und die Zeit ſchien mit uns ſtill
zu ſtehen, und nur auf den erſten Ausbruch der
Angſt zu warten, um alles in einem raſcheren
Laufe wieder einzuhohlen.
Hier muß ich zuruͤck gehen, ſagte ich end-
lich mit ſchwacher Stimme, und kehrte mich
um. — Es war als wenn ſich die ganze Welt,
und mein eignes Herz von mir abwendete, und
ich ſtand wieder, und ſah nach dem ſtummen
tief in ſich verſunkenen Lovell hin. Der Bru-
der des Miſſethaͤters kann in der Stunde der
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/77>, abgerufen am 25.11.2024.
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