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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 1. Berlin, 1812.

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Der getreue Eckart.
Ihm dünkt die Welt erneuet,
In andern Farben blühn,
Er weiß nicht, was ihn freuet,
Fühlt sich in Wonne glühn.
Ha! bringen nicht die Töne,
So fragt er sich entzückt,
Mir Weib und liebe Söhne,
Und was mich sonst beglückt?
Doch faßt ein heimlich Grauen
Den Helden plötzlich an,
Er darf nur um sich schauen
Und fühlt sich bald ein Mann.
Da sieht er schon das Wüthen
Der ihm vertrauten Kind,
Die sich der Hölle bieten
Und unbezwinglich sind.
Sie werden fortgezogen
Und kennen ihn nicht mehr,
Sie toben wie die Wogen
Im wildempörten Meer.
Was soll er da beginnen?
Ihn ruft sein Wort und Pflicht,
Ihm wanken selbst die Sinnen,
Er kennt sich selber nicht.
Da kömmt die Todesstunde
Von seinem Freund zurück,
Er höret den Burgunde
Und sieht den letzteu Blick.
So schirmt er sein Gemüthe
Und steht gewappnet da,
Indem kommt im Gewüthe
Der Spielmann selbst ihm nah.

Der getreue Eckart.
Ihm duͤnkt die Welt erneuet,
In andern Farben bluͤhn,
Er weiß nicht, was ihn freuet,
Fuͤhlt ſich in Wonne gluͤhn.
Ha! bringen nicht die Toͤne,
So fragt er ſich entzuͤckt,
Mir Weib und liebe Soͤhne,
Und was mich ſonſt begluͤckt?
Doch faßt ein heimlich Grauen
Den Helden ploͤtzlich an,
Er darf nur um ſich ſchauen
Und fuͤhlt ſich bald ein Mann.
Da ſieht er ſchon das Wuͤthen
Der ihm vertrauten Kind,
Die ſich der Hoͤlle bieten
Und unbezwinglich ſind.
Sie werden fortgezogen
Und kennen ihn nicht mehr,
Sie toben wie die Wogen
Im wildempoͤrten Meer.
Was ſoll er da beginnen?
Ihn ruft ſein Wort und Pflicht,
Ihm wanken ſelbſt die Sinnen,
Er kennt ſich ſelber nicht.
Da koͤmmt die Todesſtunde
Von ſeinem Freund zuruͤck,
Er hoͤret den Burgunde
Und ſieht den letzteu Blick.
So ſchirmt er ſein Gemuͤthe
Und ſteht gewappnet da,
Indem kommt im Gewuͤthe
Der Spielmann ſelbſt ihm nah.

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[219/0230] Der getreue Eckart. Ihm duͤnkt die Welt erneuet, In andern Farben bluͤhn, Er weiß nicht, was ihn freuet, Fuͤhlt ſich in Wonne gluͤhn. Ha! bringen nicht die Toͤne, So fragt er ſich entzuͤckt, Mir Weib und liebe Soͤhne, Und was mich ſonſt begluͤckt? Doch faßt ein heimlich Grauen Den Helden ploͤtzlich an, Er darf nur um ſich ſchauen Und fuͤhlt ſich bald ein Mann. Da ſieht er ſchon das Wuͤthen Der ihm vertrauten Kind, Die ſich der Hoͤlle bieten Und unbezwinglich ſind. Sie werden fortgezogen Und kennen ihn nicht mehr, Sie toben wie die Wogen Im wildempoͤrten Meer. Was ſoll er da beginnen? Ihn ruft ſein Wort und Pflicht, Ihm wanken ſelbſt die Sinnen, Er kennt ſich ſelber nicht. Da koͤmmt die Todesſtunde Von ſeinem Freund zuruͤck, Er hoͤret den Burgunde Und ſieht den letzteu Blick. So ſchirmt er ſein Gemuͤthe Und ſteht gewappnet da, Indem kommt im Gewuͤthe Der Spielmann ſelbſt ihm nah.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus01_1812/230>, abgerufen am 21.11.2024.