Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 1. Berlin, 1812.Erste Abtheilung. Er will den Degen schwingen Und schlagen jenes Haupt: Er hört die Pfeife klingen, Die Kraft ist ihm geraubt. Es stürzen aus den Bergen Gestalten wunderlich, Ein wüstes Heer von Zwergen, Sie nahen grauerlich. Die Söhne sind gefangen Und toben in dem Schwarm, Umsonst ist sein Verlangen, Gelähmt sein tapferer Arm. Es stürmt der Zug an Vesten, An Schlössern wild vorbei, Sie ziehn von Ost nach Westen Mit jauchzendem Geschrei. Eckart ist unter ihnen, Es reißt die Macht ihn hin, Er muß der Hölle dienen, Bezwungen ist sein Sinn. Da nahen sie dem Berge, Aus dem Musik erschallt, Und alsogleich die Zwerge Stillstehn und machen Halt. Der Fels springt von einander, Ein bunt Gewimmel drein, Man sieht Gestalten wandern Im wunderlichen Schein. Da faßt er seinen Degen Und sprach: ich bleibe treu! Und haut mit Kraft verwegen In alle Schaaren frei. Erſte Abtheilung. Er will den Degen ſchwingen Und ſchlagen jenes Haupt: Er hoͤrt die Pfeife klingen, Die Kraft iſt ihm geraubt. Es ſtuͤrzen aus den Bergen Geſtalten wunderlich, Ein wuͤſtes Heer von Zwergen, Sie nahen grauerlich. Die Soͤhne ſind gefangen Und toben in dem Schwarm, Umſonſt iſt ſein Verlangen, Gelaͤhmt ſein tapferer Arm. Es ſtuͤrmt der Zug an Veſten, An Schloͤſſern wild vorbei, Sie ziehn von Oſt nach Weſten Mit jauchzendem Geſchrei. Eckart iſt unter ihnen, Es reißt die Macht ihn hin, Er muß der Hoͤlle dienen, Bezwungen iſt ſein Sinn. Da nahen ſie dem Berge, Aus dem Muſik erſchallt, Und alſogleich die Zwerge Stillſtehn und machen Halt. Der Fels ſpringt von einander, Ein bunt Gewimmel drein, Man ſieht Geſtalten wandern Im wunderlichen Schein. Da faßt er ſeinen Degen Und ſprach: ich bleibe treu! Und haut mit Kraft verwegen In alle Schaaren frei. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0231" n="220"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Erſte Abtheilung</hi>.</fw><lb/> <lg n="15"> <l>Er will den Degen ſchwingen</l><lb/> <l>Und ſchlagen jenes Haupt:</l><lb/> <l>Er hoͤrt die Pfeife klingen,</l><lb/> <l>Die Kraft iſt ihm geraubt.</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l>Es ſtuͤrzen aus den Bergen</l><lb/> <l>Geſtalten wunderlich,</l><lb/> <l>Ein wuͤſtes Heer von Zwergen,</l><lb/> <l>Sie nahen grauerlich.</l> </lg><lb/> <lg n="17"> <l>Die Soͤhne ſind gefangen</l><lb/> <l>Und toben in dem Schwarm,</l><lb/> <l>Umſonſt iſt ſein Verlangen,</l><lb/> <l>Gelaͤhmt ſein tapferer Arm.</l> </lg><lb/> <lg n="18"> <l>Es ſtuͤrmt der Zug an Veſten,</l><lb/> <l>An Schloͤſſern wild vorbei,</l><lb/> <l>Sie ziehn von Oſt nach Weſten</l><lb/> <l>Mit jauchzendem Geſchrei.</l> </lg><lb/> <lg n="19"> <l>Eckart iſt unter ihnen,</l><lb/> <l>Es reißt die Macht ihn hin,</l><lb/> <l>Er muß der Hoͤlle dienen,</l><lb/> <l>Bezwungen iſt ſein Sinn.</l> </lg><lb/> <lg n="20"> <l>Da nahen ſie dem Berge,</l><lb/> <l>Aus dem Muſik erſchallt,</l><lb/> <l>Und alſogleich die Zwerge</l><lb/> <l>Stillſtehn und machen Halt.</l> </lg><lb/> <lg n="21"> <l>Der Fels ſpringt von einander,</l><lb/> <l>Ein bunt Gewimmel drein,</l><lb/> <l>Man ſieht Geſtalten wandern</l><lb/> <l>Im wunderlichen Schein.</l> </lg><lb/> <lg n="22"> <l>Da faßt er ſeinen Degen</l><lb/> <l>Und ſprach: ich bleibe treu!</l><lb/> <l>Und haut mit Kraft verwegen</l><lb/> <l>In alle Schaaren frei.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [220/0231]
Erſte Abtheilung.
Er will den Degen ſchwingen
Und ſchlagen jenes Haupt:
Er hoͤrt die Pfeife klingen,
Die Kraft iſt ihm geraubt.
Es ſtuͤrzen aus den Bergen
Geſtalten wunderlich,
Ein wuͤſtes Heer von Zwergen,
Sie nahen grauerlich.
Die Soͤhne ſind gefangen
Und toben in dem Schwarm,
Umſonſt iſt ſein Verlangen,
Gelaͤhmt ſein tapferer Arm.
Es ſtuͤrmt der Zug an Veſten,
An Schloͤſſern wild vorbei,
Sie ziehn von Oſt nach Weſten
Mit jauchzendem Geſchrei.
Eckart iſt unter ihnen,
Es reißt die Macht ihn hin,
Er muß der Hoͤlle dienen,
Bezwungen iſt ſein Sinn.
Da nahen ſie dem Berge,
Aus dem Muſik erſchallt,
Und alſogleich die Zwerge
Stillſtehn und machen Halt.
Der Fels ſpringt von einander,
Ein bunt Gewimmel drein,
Man ſieht Geſtalten wandern
Im wunderlichen Schein.
Da faßt er ſeinen Degen
Und ſprach: ich bleibe treu!
Und haut mit Kraft verwegen
In alle Schaaren frei.
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