Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.Der gestiefelte Kater. Wenn Unbill nun das Katzgeschlecht blöd tadelt, Irrwähnend Vorzug geben möchte Hunden, -- Man widerlegt nicht, -- nein! -- nennt Ihn nur -- Hinzen! (Lautes allgemeines Pochen, der Vorhang fällt.) Epilog. Der König (tritt hinter dem Vorhang hervor). Morgen werden wir die Ehre haben, die heu- Fischer. Welche Unverschämtheit! (alles pocht.) König. (geräth in Confusion, geht zurück und kömmt dann wieder). Morgen: -- Allzuscharf macht schartig. Alle. Ja wohl! ja wohl! -- (Applaudiren, der König geht ab.) Man schreit: Die letzte Dekoration! Die letzte Dekoration! Hinter dem Vorhange. Wahrhaftig! Da wird die Dekoration hervor gerufen! (Der Vorhang geht auf, das Theater ist leer, man sieht nur die Dekoration.) Hanswurst (tritt mit Verbeugungen hervor). Hanswurst. Verzeihen Sie, daß ich so frei bin, mich im Namen der Dekoration zu bedanken, es ist nicht mehr als Schuldigkeit, wenn die De- Der geſtiefelte Kater. Wenn Unbill nun das Katzgeſchlecht bloͤd tadelt, Irrwaͤhnend Vorzug geben moͤchte Hunden, — Man widerlegt nicht, — nein! — nennt Ihn nur — Hinzen! (Lautes allgemeines Pochen, der Vorhang faͤllt.) Epilog. Der Koͤnig (tritt hinter dem Vorhang hervor). Morgen werden wir die Ehre haben, die heu- Fiſcher. Welche Unverſchaͤmtheit! (alles pocht.) Koͤnig. (geraͤth in Confuſion, geht zuruͤck und koͤmmt dann wieder). Morgen: — Allzuſcharf macht ſchartig. Alle. Ja wohl! ja wohl! — (Applaudiren, der Koͤnig geht ab.) Man ſchreit: Die letzte Dekoration! Die letzte Dekoration! Hinter dem Vorhange. Wahrhaftig! Da wird die Dekoration hervor gerufen! (Der Vorhang geht auf, das Theater iſt leer, man ſieht nur die Dekoration.) Hanswurſt (tritt mit Verbeugungen hervor). Hanswurſt. Verzeihen Sie, daß ich ſo frei bin, mich im Namen der Dekoration zu bedanken, es iſt nicht mehr als Schuldigkeit, wenn die De- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#LEANDER"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0254" n="245"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Der geſtiefelte Kater</hi>.</fw><lb/> <lg n="4"> <l>Wenn Unbill nun das Katzgeſchlecht bloͤd tadelt,</l><lb/> <l>Irrwaͤhnend Vorzug geben moͤchte Hunden, —</l><lb/> <l>Man widerlegt nicht, — nein! — nennt Ihn nur</l><lb/> <l>— Hinzen!</l> </lg> </lg><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Lautes allgemeines Pochen, der Vorhang faͤllt.)</hi> </stage> </sp> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Epilog</hi>.</hi> </hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <stage><hi rendition="#g">Der Koͤnig</hi> (tritt hinter dem Vorhang hervor).</stage><lb/> <p>Morgen werden wir die Ehre haben, die heu-<lb/> tige Vorſtellung zu wiederholen.</p><lb/> <sp who="#FISCHER"> <speaker><hi rendition="#g">Fiſcher</hi>.</speaker> <p>Welche Unverſchaͤmtheit!</p> <stage>(alles pocht.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker> <stage>(geraͤth in Confuſion, geht zuruͤck und koͤmmt<lb/> dann wieder).</stage> <p>Morgen: — Allzuſcharf macht ſchartig.</p> </sp><lb/> <sp who="#ALL"> <speaker><hi rendition="#g">Alle</hi>.</speaker> <p>Ja wohl! ja wohl! — </p> <stage>(Applaudiren, der<lb/><hi rendition="#g">Koͤnig</hi> geht ab.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#MANSCHREIT"> <speaker><hi rendition="#g">Man ſchreit</hi>:</speaker> <p><hi rendition="#g">Die letzte Dekoration</hi>!<lb/><hi rendition="#g">Die letzte Dekoration</hi>!</p><lb/> <stage><hi rendition="#g">Hinter dem Vorhange</hi>.</stage> <p>Wahrhaftig! Da<lb/> wird die Dekoration hervor gerufen!</p> <stage>(Der Vorhang<lb/> geht auf, das Theater iſt leer, man ſieht nur die Dekoration.)</stage><lb/> <stage><hi rendition="#g">Hanswurſt</hi> (tritt mit Verbeugungen hervor).</stage> </sp><lb/> <sp who="#HANSWURST"> <speaker><hi rendition="#g">Hanswurſt</hi>.</speaker> <p>Verzeihen Sie, daß ich ſo frei<lb/> bin, mich im Namen der Dekoration zu bedanken,<lb/> es iſt nicht mehr als Schuldigkeit, wenn die De-<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [245/0254]
Der geſtiefelte Kater.
Wenn Unbill nun das Katzgeſchlecht bloͤd tadelt,
Irrwaͤhnend Vorzug geben moͤchte Hunden, —
Man widerlegt nicht, — nein! — nennt Ihn nur
— Hinzen!
(Lautes allgemeines Pochen, der Vorhang faͤllt.)
Epilog.
Der Koͤnig (tritt hinter dem Vorhang hervor).
Morgen werden wir die Ehre haben, die heu-
tige Vorſtellung zu wiederholen.
Fiſcher. Welche Unverſchaͤmtheit! (alles pocht.)
Koͤnig. (geraͤth in Confuſion, geht zuruͤck und koͤmmt
dann wieder). Morgen: — Allzuſcharf macht ſchartig.
Alle. Ja wohl! ja wohl! — (Applaudiren, der
Koͤnig geht ab.)
Man ſchreit: Die letzte Dekoration!
Die letzte Dekoration!
Hinter dem Vorhange. Wahrhaftig! Da
wird die Dekoration hervor gerufen! (Der Vorhang
geht auf, das Theater iſt leer, man ſieht nur die Dekoration.)
Hanswurſt (tritt mit Verbeugungen hervor).
Hanswurſt. Verzeihen Sie, daß ich ſo frei
bin, mich im Namen der Dekoration zu bedanken,
es iſt nicht mehr als Schuldigkeit, wenn die De-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/254 |
Zitationshilfe: | Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/254>, abgerufen am 27.07.2024. |