Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweite Abtheilung.
zu Sattel und Zeug und Decken verhelfen? Wißt
Ihr vielleicht in der Gegend etliche treue Leute,
die mir als Diener folgen möchten! Einen geschick-
ten Schneider muß ich auch zu bekommen suchen.
Wirth. Zwei Stunden von hier ist ein Satt-
ler auf der Burg des Grafen, der auch Vorrath
zu haben pflegt.
Daniel. Und was Leute betrifft, treue, ge-
schickte, verständige, da laßt mich einen von seyn,
fremder, unbekannter Herr Prinz, ich habe eine er-
schreckliche Expektoration in Eure Dienste zu treten.
Fortunat. Du gefällst mir und sollst mich
begleiten, wenn Dein jetziger Herr nichts dagegen
hat.
Daniel. Meine Zeit ist um, gnädiger Herr,
er hat mir nichts zu befehlen, ich bin los und le-
dig und mein eigner Vater und Mutter.
Wirth. Und ich bin froh, den Taugenichts
los zu werden.
Daniel. Ei, könnt Ihr mich nicht besser re-
kommandiren, so schweigt lieber ganz zu meinem
Lobe still.

Der Graf, Franz und Diener treten ein.
Graf.
Wo ist der Unverschämte, der es wagt
Mein Eigenthum, schon abgesprochnen Handel
Mir zu entreißen? Ist er meines Gleichen
So soll er die Beschimpfung mir vergüten,
Doch ist er unter meinem Stand, so soll er schwer
Gezüchtigt werden für dies Unterfangen!

Zweite Abtheilung.
zu Sattel und Zeug und Decken verhelfen? Wißt
Ihr vielleicht in der Gegend etliche treue Leute,
die mir als Diener folgen moͤchten! Einen geſchick-
ten Schneider muß ich auch zu bekommen ſuchen.
Wirth. Zwei Stunden von hier iſt ein Satt-
ler auf der Burg des Grafen, der auch Vorrath
zu haben pflegt.
Daniel. Und was Leute betrifft, treue, ge-
ſchickte, verſtaͤndige, da laßt mich einen von ſeyn,
fremder, unbekannter Herr Prinz, ich habe eine er-
ſchreckliche Expektoration in Eure Dienſte zu treten.
Fortunat. Du gefaͤllſt mir und ſollſt mich
begleiten, wenn Dein jetziger Herr nichts dagegen
hat.
Daniel. Meine Zeit iſt um, gnaͤdiger Herr,
er hat mir nichts zu befehlen, ich bin los und le-
dig und mein eigner Vater und Mutter.
Wirth. Und ich bin froh, den Taugenichts
los zu werden.
Daniel. Ei, koͤnnt Ihr mich nicht beſſer re-
kommandiren, ſo ſchweigt lieber ganz zu meinem
Lobe ſtill.

Der Graf, Franz und Diener treten ein.
Graf.
Wo iſt der Unverſchaͤmte, der es wagt
Mein Eigenthum, ſchon abgeſprochnen Handel
Mir zu entreißen? Iſt er meines Gleichen
So ſoll er die Beſchimpfung mir verguͤten,
Doch iſt er unter meinem Stand, ſo ſoll er ſchwer
Gezuͤchtigt werden fuͤr dies Unterfangen!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <sp who="#FORT">
                <p><pb facs="#f0132" n="122"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/>
zu Sattel und Zeug und Decken verhelfen? Wißt<lb/>
Ihr vielleicht in der Gegend etliche treue Leute,<lb/>
die mir als Diener folgen mo&#x0364;chten! Einen ge&#x017F;chick-<lb/>
ten Schneider muß ich auch zu bekommen &#x017F;uchen.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Wirth">
                <speaker><hi rendition="#g">Wirth</hi>.</speaker>
                <p>Zwei Stunden von hier i&#x017F;t ein Satt-<lb/>
ler auf der Burg des Grafen, der auch Vorrath<lb/>
zu haben pflegt.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Daniel">
                <speaker><hi rendition="#g">Daniel</hi>.</speaker>
                <p>Und was Leute betrifft, treue, ge-<lb/>
&#x017F;chickte, ver&#x017F;ta&#x0364;ndige, da laßt mich einen von &#x017F;eyn,<lb/>
fremder, unbekannter Herr Prinz, ich habe eine er-<lb/>
&#x017F;chreckliche Expektoration in Eure Dien&#x017F;te zu treten.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#FORT">
                <speaker><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</speaker>
                <p>Du gefa&#x0364;ll&#x017F;t mir und &#x017F;oll&#x017F;t mich<lb/>
begleiten, wenn Dein jetziger Herr nichts dagegen<lb/>
hat.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Daniel">
                <speaker><hi rendition="#g">Daniel</hi>.</speaker>
                <p>Meine Zeit i&#x017F;t um, gna&#x0364;diger Herr,<lb/>
er hat mir nichts zu befehlen, ich bin los und le-<lb/>
dig und mein eigner Vater und Mutter.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Wirth">
                <speaker><hi rendition="#g">Wirth</hi>.</speaker>
                <p>Und ich bin froh, den Taugenichts<lb/>
los zu werden.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Daniel">
                <speaker><hi rendition="#g">Daniel</hi>.</speaker>
                <p>Ei, ko&#x0364;nnt Ihr mich nicht be&#x017F;&#x017F;er re-<lb/>
kommandiren, &#x017F;o &#x017F;chweigt lieber ganz zu meinem<lb/>
Lobe &#x017F;till.</p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#c">Der <hi rendition="#g">Graf, Franz</hi> und <hi rendition="#g">Diener</hi> treten ein.</hi> </stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#GRAF">
                <speaker><hi rendition="#g">Graf</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Wo i&#x017F;t der Unver&#x017F;cha&#x0364;mte, der es wagt<lb/>
Mein Eigenthum, &#x017F;chon abge&#x017F;prochnen Handel<lb/>
Mir zu entreißen? I&#x017F;t er meines Gleichen<lb/>
So &#x017F;oll er die Be&#x017F;chimpfung mir vergu&#x0364;ten,<lb/>
Doch i&#x017F;t er unter meinem Stand, &#x017F;o &#x017F;oll er &#x017F;chwer<lb/>
Gezu&#x0364;chtigt werden fu&#x0364;r dies Unterfangen!</p>
              </sp><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[122/0132] Zweite Abtheilung. zu Sattel und Zeug und Decken verhelfen? Wißt Ihr vielleicht in der Gegend etliche treue Leute, die mir als Diener folgen moͤchten! Einen geſchick- ten Schneider muß ich auch zu bekommen ſuchen. Wirth. Zwei Stunden von hier iſt ein Satt- ler auf der Burg des Grafen, der auch Vorrath zu haben pflegt. Daniel. Und was Leute betrifft, treue, ge- ſchickte, verſtaͤndige, da laßt mich einen von ſeyn, fremder, unbekannter Herr Prinz, ich habe eine er- ſchreckliche Expektoration in Eure Dienſte zu treten. Fortunat. Du gefaͤllſt mir und ſollſt mich begleiten, wenn Dein jetziger Herr nichts dagegen hat. Daniel. Meine Zeit iſt um, gnaͤdiger Herr, er hat mir nichts zu befehlen, ich bin los und le- dig und mein eigner Vater und Mutter. Wirth. Und ich bin froh, den Taugenichts los zu werden. Daniel. Ei, koͤnnt Ihr mich nicht beſſer re- kommandiren, ſo ſchweigt lieber ganz zu meinem Lobe ſtill. Der Graf, Franz und Diener treten ein. Graf. Wo iſt der Unverſchaͤmte, der es wagt Mein Eigenthum, ſchon abgeſprochnen Handel Mir zu entreißen? Iſt er meines Gleichen So ſoll er die Beſchimpfung mir verguͤten, Doch iſt er unter meinem Stand, ſo ſoll er ſchwer Gezuͤchtigt werden fuͤr dies Unterfangen!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/132
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/132>, abgerufen am 21.11.2024.