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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Zweite Abtheilung.
Ich wollt' euch rufen lassen: -- schließt die Thüren!
(Diener ab.)
Daniel, geh nun auch mit den andern fort.
Daniel.
Wird wohl nicht nöthig seyn, ihr braucht ja Hülfe,
Umstände macht nur nicht mit unser einem.
Fortunat.
Ich sage du sollst gehn, ich habe viel
Mit meinen lieben Söhnen abzusprechen.
Daniel.
Strengt euch nicht ohne Noth die Lungen an,
Was nuzt das viele Reden? Ihr wart nie
Ein Freund davon, der Ruhm bleib' euch zum Tode.
Andalosia. (wirft ihn hinaus.)
Im Schlimmen fort, willst nicht im Guten gehn! --
Der alte Mensch wird toll; verschlossen ist
Die Thür, mein theurer Vater.
Fortunat.
Liebe Söhne,
Ich fühle, wie die lezte Stunde naht.
Ampedo.
Ihr seyd noch wohl, nein, nein, verlaßt uns nicht.
Fortunat.
Das Leben ward mir nur geliehn zum Sterben,
Wir gehn nur durch die Welt zur höhern ein.
Es bleibt mir keine Zeit, geliebte Kinder,
Euch zu ermahnen, Lehren euch zu geben,
Das that ich viel und oft in bessern Tagen,
Ich hoffe wohl, nicht alles sey verloren,
Auch findet ihr in meinem Schreibezimmer
Verzeichnet meinen Lebenslauf, die Reisen,
Mit vielerlei Vermahnung, vor Gefahr
Vor schlechten Menschen euch zu hüten, Regeln
Der
Zweite Abtheilung.
Ich wollt' euch rufen laſſen: — ſchließt die Thuͤren!
(Diener ab.)
Daniel, geh nun auch mit den andern fort.
Daniel.
Wird wohl nicht noͤthig ſeyn, ihr braucht ja Huͤlfe,
Umſtaͤnde macht nur nicht mit unſer einem.
Fortunat.
Ich ſage du ſollſt gehn, ich habe viel
Mit meinen lieben Soͤhnen abzuſprechen.
Daniel.
Strengt euch nicht ohne Noth die Lungen an,
Was nuzt das viele Reden? Ihr wart nie
Ein Freund davon, der Ruhm bleib' euch zum Tode.
Andaloſia. (wirft ihn hinaus.)
Im Schlimmen fort, willſt nicht im Guten gehn! —
Der alte Menſch wird toll; verſchloſſen iſt
Die Thuͤr, mein theurer Vater.
Fortunat.
Liebe Soͤhne,
Ich fuͤhle, wie die lezte Stunde naht.
Ampedo.
Ihr ſeyd noch wohl, nein, nein, verlaßt uns nicht.
Fortunat.
Das Leben ward mir nur geliehn zum Sterben,
Wir gehn nur durch die Welt zur hoͤhern ein.
Es bleibt mir keine Zeit, geliebte Kinder,
Euch zu ermahnen, Lehren euch zu geben,
Das that ich viel und oft in beſſern Tagen,
Ich hoffe wohl, nicht alles ſey verloren,
Auch findet ihr in meinem Schreibezimmer
Verzeichnet meinen Lebenslauf, die Reiſen,
Mit vielerlei Vermahnung, vor Gefahr
Vor ſchlechten Menſchen euch zu huͤten, Regeln
Der
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[272/0282] Zweite Abtheilung. Ich wollt' euch rufen laſſen: — ſchließt die Thuͤren! (Diener ab.) Daniel, geh nun auch mit den andern fort. Daniel. Wird wohl nicht noͤthig ſeyn, ihr braucht ja Huͤlfe, Umſtaͤnde macht nur nicht mit unſer einem. Fortunat. Ich ſage du ſollſt gehn, ich habe viel Mit meinen lieben Soͤhnen abzuſprechen. Daniel. Strengt euch nicht ohne Noth die Lungen an, Was nuzt das viele Reden? Ihr wart nie Ein Freund davon, der Ruhm bleib' euch zum Tode. Andaloſia. (wirft ihn hinaus.) Im Schlimmen fort, willſt nicht im Guten gehn! — Der alte Menſch wird toll; verſchloſſen iſt Die Thuͤr, mein theurer Vater. Fortunat. Liebe Soͤhne, Ich fuͤhle, wie die lezte Stunde naht. Ampedo. Ihr ſeyd noch wohl, nein, nein, verlaßt uns nicht. Fortunat. Das Leben ward mir nur geliehn zum Sterben, Wir gehn nur durch die Welt zur hoͤhern ein. Es bleibt mir keine Zeit, geliebte Kinder, Euch zu ermahnen, Lehren euch zu geben, Das that ich viel und oft in beſſern Tagen, Ich hoffe wohl, nicht alles ſey verloren, Auch findet ihr in meinem Schreibezimmer Verzeichnet meinen Lebenslauf, die Reiſen, Mit vielerlei Vermahnung, vor Gefahr Vor ſchlechten Menſchen euch zu huͤten, Regeln Der

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/282>, abgerufen am 21.11.2024.