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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Fortunat.
Lady H.
Es ginge wohl noch mit, wenn Du nur ließest
Dies Faltenziehen, dies Gesichterschneiden.
Theodor..
Ist Ausdruck, gnädige Mama, nichts weiter,
Erklärt mit wen'gen Druckern was ich meine;
Das ist nicht mein Geschmack, wie viele Menschen,
Die sprechen, denken, fühlen und entzückt sind,
Und rührt sich auch kein Fältchen im Gesicht:
Das ist die Grazie eines Haubenstocks.
Herbert.
Schweig! Ausdruck! Dummes Zeug, es dürfte wohl
Bei dir Auspressung sich betiteln können.
Drückt nicht die Meerkatz' von inwärts heraus
Als wollt' er Platz durch eigne Haut sich machen?
Lady H.
O lieber Mann.
Theodor..
Laßt reden, gnädge Frau,
Seht, der Papa ist noch aus alter Zeit,
Das galt wohl damals, das ist jetzt vorbei,
Wir sind jetzt Gott Lob ungenirt und besser.
Lady H.
Wie geht es denn mit Deiner Freiwerbung
Bei Lady Dorothea?
Theodor..
Ganz passabel,
Sagt sie nicht Ja, sagt sie doch auch nicht Nein.
Wer Festungen, Frau Mutter, will blokiren,
Der muß hauptsächlich nicht Geduld verlieren:
Ich bin jetzt dran, die Dame auszuhungern,
Kein kluges Wort sprech' ich mit ihr seit Wochen,
So ohne Zufuhr muß sie sich ergeben.

III. [ 19 ]
Fortunat.
Lady H.
Es ginge wohl noch mit, wenn Du nur ließeſt
Dies Faltenziehen, dies Geſichterſchneiden.
Theodor..
Iſt Ausdruck, gnaͤdige Mama, nichts weiter,
Erklaͤrt mit wen'gen Druckern was ich meine;
Das iſt nicht mein Geſchmack, wie viele Menſchen,
Die ſprechen, denken, fuͤhlen und entzuͤckt ſind,
Und ruͤhrt ſich auch kein Faͤltchen im Geſicht:
Das iſt die Grazie eines Haubenſtocks.
Herbert.
Schweig! Ausdruck! Dummes Zeug, es duͤrfte wohl
Bei dir Auspreſſung ſich betiteln koͤnnen.
Druͤckt nicht die Meerkatz' von inwaͤrts heraus
Als wollt' er Platz durch eigne Haut ſich machen?
Lady H.
O lieber Mann.
Theodor..
Laßt reden, gnaͤdge Frau,
Seht, der Papa iſt noch aus alter Zeit,
Das galt wohl damals, das iſt jetzt vorbei,
Wir ſind jetzt Gott Lob ungenirt und beſſer.
Lady H.
Wie geht es denn mit Deiner Freiwerbung
Bei Lady Dorothea?
Theodor..
Ganz paſſabel,
Sagt ſie nicht Ja, ſagt ſie doch auch nicht Nein.
Wer Feſtungen, Frau Mutter, will blokiren,
Der muß hauptſaͤchlich nicht Geduld verlieren:
Ich bin jetzt dran, die Dame auszuhungern,
Kein kluges Wort ſprech' ich mit ihr ſeit Wochen,
So ohne Zufuhr muß ſie ſich ergeben.

III. [ 19 ]
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[289/0299] Fortunat. Lady H. Es ginge wohl noch mit, wenn Du nur ließeſt Dies Faltenziehen, dies Geſichterſchneiden. Theodor.. Iſt Ausdruck, gnaͤdige Mama, nichts weiter, Erklaͤrt mit wen'gen Druckern was ich meine; Das iſt nicht mein Geſchmack, wie viele Menſchen, Die ſprechen, denken, fuͤhlen und entzuͤckt ſind, Und ruͤhrt ſich auch kein Faͤltchen im Geſicht: Das iſt die Grazie eines Haubenſtocks. Herbert. Schweig! Ausdruck! Dummes Zeug, es duͤrfte wohl Bei dir Auspreſſung ſich betiteln koͤnnen. Druͤckt nicht die Meerkatz' von inwaͤrts heraus Als wollt' er Platz durch eigne Haut ſich machen? Lady H. O lieber Mann. Theodor.. Laßt reden, gnaͤdge Frau, Seht, der Papa iſt noch aus alter Zeit, Das galt wohl damals, das iſt jetzt vorbei, Wir ſind jetzt Gott Lob ungenirt und beſſer. Lady H. Wie geht es denn mit Deiner Freiwerbung Bei Lady Dorothea? Theodor.. Ganz paſſabel, Sagt ſie nicht Ja, ſagt ſie doch auch nicht Nein. Wer Feſtungen, Frau Mutter, will blokiren, Der muß hauptſaͤchlich nicht Geduld verlieren: Ich bin jetzt dran, die Dame auszuhungern, Kein kluges Wort ſprech' ich mit ihr ſeit Wochen, So ohne Zufuhr muß ſie ſich ergeben. III. [ 19 ]

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/299>, abgerufen am 21.11.2024.