Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweite Abtheilung.
Andalosia. Nein, das nun eben auch
nicht -- (gähnt) aber -- Ruhe muß der Mensch
haben, -- denn Ruhe -- sieh, ist der Ruhe wegen
nothwendig. -- Ei, mir däucht, ich falle mit dem
Kopf auf den Tisch. -- Tisch! Tisch! Ein ein-
fältiges Wort. -- Warum muß nun hier gerade
ein Tisch stehn? -- Dietrich! Dietrich!
Agrippina. Was soll er? --
Andalosia. Was Du sollst, Du fauler
Mensch? Mich zu Bett bringen -- das dünkt
dem Fratzengesicht wohl zu viel -- Dietrich -- ah!
liebster Engel! Du bist da? Verzeih, ich war ein
wenig in Gedanken.
Agrippina. Du bist müde und schläfrig.
Andalosia. Ja, mein Kind, weil der Diet-
rich nun wieder hinein gelaufen ist -- hole mir
doch mal den Flegel, er muß in der Nähe seyn, --
ich muß mich niederlegen.
Agrippina. Komm, daß ich Dich selber
führe. -- Margarethe! Margarethe!

Margarethe kömmt.
Andalosia. Ja, Dietrich, ja, Du bist eine
ganz gute Haut, -- nur taugst Du nichts, -- kein
gutes Haar an Dir, --
(immer gähnend)
Agrippina. Lege Dich auf dieses Ruhebett
hier, mein Trauter.
Andalosia. Ich traute Dir ja, -- frei-
lich -- je nu, -- kömmt Zeit, kömmt Rath, Af-
fengesicht.
(sie gehn in das zweite Zimmer)
Margarethe. Er weiß sich vor Schlaf
nicht zu lassen; es ist zum Lachen, was sich die
Prinzeß für Schmeicheleien von ihm muß sagen
Zweite Abtheilung.
Andaloſia. Nein, das nun eben auch
nicht — (gaͤhnt) aber — Ruhe muß der Menſch
haben, — denn Ruhe — ſieh, iſt der Ruhe wegen
nothwendig. — Ei, mir daͤucht, ich falle mit dem
Kopf auf den Tiſch. — Tiſch! Tiſch! Ein ein-
faͤltiges Wort. — Warum muß nun hier gerade
ein Tiſch ſtehn? — Dietrich! Dietrich!
Agrippina. Was ſoll er? —
Andaloſia. Was Du ſollſt, Du fauler
Menſch? Mich zu Bett bringen — das duͤnkt
dem Fratzengeſicht wohl zu viel — Dietrich — ah!
liebſter Engel! Du biſt da? Verzeih, ich war ein
wenig in Gedanken.
Agrippina. Du biſt muͤde und ſchlaͤfrig.
Andaloſia. Ja, mein Kind, weil der Diet-
rich nun wieder hinein gelaufen iſt — hole mir
doch mal den Flegel, er muß in der Naͤhe ſeyn, —
ich muß mich niederlegen.
Agrippina. Komm, daß ich Dich ſelber
fuͤhre. — Margarethe! Margarethe!

Margarethe koͤmmt.
Andaloſia. Ja, Dietrich, ja, Du biſt eine
ganz gute Haut, — nur taugſt Du nichts, — kein
gutes Haar an Dir, —
(immer gaͤhnend)
Agrippina. Lege Dich auf dieſes Ruhebett
hier, mein Trauter.
Andaloſia. Ich traute Dir ja, — frei-
lich — je nu, — koͤmmt Zeit, koͤmmt Rath, Af-
fengeſicht.
(ſie gehn in das zweite Zimmer)
Margarethe. Er weiß ſich vor Schlaf
nicht zu laſſen; es iſt zum Lachen, was ſich die
Prinzeß fuͤr Schmeicheleien von ihm muß ſagen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0328" n="318"/>
              <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/>
              <sp who="#Andalo&#x017F;ia">
                <speaker><hi rendition="#g">Andalo&#x017F;ia</hi>.</speaker>
                <p>Nein, das nun eben auch<lb/>
nicht &#x2014; <stage>(ga&#x0364;hnt)</stage> aber &#x2014; Ruhe muß der Men&#x017F;ch<lb/>
haben, &#x2014; denn Ruhe &#x2014; &#x017F;ieh, i&#x017F;t der Ruhe wegen<lb/>
nothwendig. &#x2014; Ei, mir da&#x0364;ucht, ich falle mit dem<lb/>
Kopf auf den Ti&#x017F;ch. &#x2014; Ti&#x017F;ch! Ti&#x017F;ch! Ein ein-<lb/>
fa&#x0364;ltiges Wort. &#x2014; Warum muß nun hier gerade<lb/>
ein Ti&#x017F;ch &#x017F;tehn? &#x2014; Dietrich! Dietrich!</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Agrippina">
                <speaker><hi rendition="#g">Agrippina</hi>.</speaker>
                <p>Was &#x017F;oll er? &#x2014;</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Andalo&#x017F;ia">
                <speaker><hi rendition="#g">Andalo&#x017F;ia</hi>.</speaker>
                <p>Was Du &#x017F;oll&#x017F;t, Du fauler<lb/>
Men&#x017F;ch? Mich zu Bett bringen &#x2014; das du&#x0364;nkt<lb/>
dem Fratzenge&#x017F;icht wohl zu viel &#x2014; Dietrich &#x2014; ah!<lb/>
lieb&#x017F;ter Engel! Du bi&#x017F;t da? Verzeih, ich war ein<lb/>
wenig in Gedanken.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Agrippina">
                <speaker><hi rendition="#g">Agrippina</hi>.</speaker>
                <p>Du bi&#x017F;t mu&#x0364;de und &#x017F;chla&#x0364;frig.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Andalo&#x017F;ia">
                <speaker><hi rendition="#g">Andalo&#x017F;ia</hi>.</speaker>
                <p>Ja, mein Kind, weil der Diet-<lb/>
rich nun wieder hinein gelaufen i&#x017F;t &#x2014; hole mir<lb/>
doch mal den Flegel, er muß in der Na&#x0364;he &#x017F;eyn, &#x2014;<lb/>
ich muß mich niederlegen.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Agrippina">
                <speaker><hi rendition="#g">Agrippina</hi>.</speaker>
                <p>Komm, daß ich Dich &#x017F;elber<lb/>
fu&#x0364;hre. &#x2014; Margarethe! Margarethe!</p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Margarethe</hi> ko&#x0364;mmt.</hi> </stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Andalo&#x017F;ia">
                <speaker><hi rendition="#g">Andalo&#x017F;ia</hi>.</speaker>
                <p>Ja, Dietrich, ja, Du bi&#x017F;t eine<lb/>
ganz gute Haut, &#x2014; nur taug&#x017F;t Du nichts, &#x2014; kein<lb/>
gutes Haar an Dir, &#x2014;</p>
                <stage>(immer ga&#x0364;hnend)</stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Agrippina">
                <speaker><hi rendition="#g">Agrippina</hi>.</speaker>
                <p>Lege Dich auf die&#x017F;es Ruhebett<lb/>
hier, mein Trauter.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Andalo&#x017F;ia">
                <speaker><hi rendition="#g">Andalo&#x017F;ia</hi>.</speaker>
                <p>Ich traute Dir ja, &#x2014; frei-<lb/>
lich &#x2014; je nu, &#x2014; ko&#x0364;mmt Zeit, ko&#x0364;mmt Rath, Af-<lb/>
fenge&#x017F;icht.</p>
                <stage>(&#x017F;ie gehn in das zweite Zimmer)</stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Margarethe">
                <speaker><hi rendition="#g">Margarethe</hi>.</speaker>
                <p>Er weiß &#x017F;ich vor Schlaf<lb/>
nicht zu la&#x017F;&#x017F;en; es i&#x017F;t zum Lachen, was &#x017F;ich die<lb/>
Prinzeß fu&#x0364;r Schmeicheleien von ihm muß &#x017F;agen<lb/></p>
              </sp>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[318/0328] Zweite Abtheilung. Andaloſia. Nein, das nun eben auch nicht — (gaͤhnt) aber — Ruhe muß der Menſch haben, — denn Ruhe — ſieh, iſt der Ruhe wegen nothwendig. — Ei, mir daͤucht, ich falle mit dem Kopf auf den Tiſch. — Tiſch! Tiſch! Ein ein- faͤltiges Wort. — Warum muß nun hier gerade ein Tiſch ſtehn? — Dietrich! Dietrich! Agrippina. Was ſoll er? — Andaloſia. Was Du ſollſt, Du fauler Menſch? Mich zu Bett bringen — das duͤnkt dem Fratzengeſicht wohl zu viel — Dietrich — ah! liebſter Engel! Du biſt da? Verzeih, ich war ein wenig in Gedanken. Agrippina. Du biſt muͤde und ſchlaͤfrig. Andaloſia. Ja, mein Kind, weil der Diet- rich nun wieder hinein gelaufen iſt — hole mir doch mal den Flegel, er muß in der Naͤhe ſeyn, — ich muß mich niederlegen. Agrippina. Komm, daß ich Dich ſelber fuͤhre. — Margarethe! Margarethe! Margarethe koͤmmt. Andaloſia. Ja, Dietrich, ja, Du biſt eine ganz gute Haut, — nur taugſt Du nichts, — kein gutes Haar an Dir, — (immer gaͤhnend) Agrippina. Lege Dich auf dieſes Ruhebett hier, mein Trauter. Andaloſia. Ich traute Dir ja, — frei- lich — je nu, — koͤmmt Zeit, koͤmmt Rath, Af- fengeſicht. (ſie gehn in das zweite Zimmer) Margarethe. Er weiß ſich vor Schlaf nicht zu laſſen; es iſt zum Lachen, was ſich die Prinzeß fuͤr Schmeicheleien von ihm muß ſagen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/328
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/328>, abgerufen am 21.11.2024.